Kassenbericht
„Unsere stabilen Finanzen stärken unsere Handlungsmacht“

Trotz eines moderaten Mitgliederrückgangs sind die Beitragseinnahmen 2024 höher als im Vorjahr. Der Löwenanteil davon fließt in die Fläche. Die Arbeit vor Ort in den Betrieben und in den zahlreichen Branchen soll weiterhin gestärkt werden, sagt Hauptkassiererin Nadine Boguslawski.


7. Juli 20257. 7. 2025


Nadine, wie haben sich die Beitragseinnahmen im Jahr 2024 entwickelt?

Sehr gut. Unsere Einnahmen sind auch im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Sie liegen bei 642 Millionen Euro.

Die Beiträge haben sich also trotz leichten Mitgliederrückgangs erhöht?

Ja. Unsere soliden Tarifabschlüsse in wirtschaftlich schwierigen Zeiten im vergangenen Jahr sowie unsere intensivierte Organisierung stärken unsere ­stabilen Finanzen – und damit letztlich unsere Handlungsmacht. In der Tat haben wir aber 2024 einen leichten Mitgliederrückgang um 1,9 Prozent zu verzeichnen. Zum Jahreswechsel zählten wir 2,1 Millionen Mitglieder. Es gibt hier aber auch gute Nachrichten zu ­melden.

Welche?

2024 haben wir knapp 115 000 neue ­Mitglieder gewonnen. Gerade bei der ­Jugend und bei Angestellten sind wir gut aufgestellt: Inzwischen ist jedes vierte unserer betriebsangehörigen Mitglieder im Angestelltenbereich beschäftigt. Bei Auszubildenden verzeichnen wir einen Zuwachs von 5,1 Prozent. Dieser Erfolg ist auch auf unseren Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie im vergangenen Jahr zurückzuführen: Für die Auszubildenden haben wir 2024 eine Erhöhung der Vergütungen um 140 Euro durchgesetzt. Ab April 2026 steigen die Ausbildungsvergütungen um weitere 3,1 Prozent.

Wofür wird das Geld der Mitglieder verwendet?

Der Löwenanteil der Einnahmen fließt in unsere Geschäftsstellen. Er ist bestimmt für die Arbeit in den Betrieben und zahlreichen Branchen. Im vergangenen Jahr waren das 240 Millionen Euro und damit 17 Millionen mehr als im Vorjahr. Jeder Euro, den wir investieren, trägt dazu bei, dass wir weiter ganz nah dran sein können an den Beschäftigten. Jeder Euro hilft dabei, dass wir den Kontakt mit und die Beteiligung der Mitglieder in den Betrieben auf- und ausbauen können. Gemeinsam können wir ihre Themen aufgreifen, zusammen ihre Arbeitsbedingungen ­verbessern.

Da gibt es viel zu tun.

Ja. Die Zeiten sind stürmisch. Die ­Transformation in den Betrieben stellt unsere Mitglieder, unsere Vertrauensleute und Betriebsräte Tag für Tag vor gewaltige Herausforderungen. Es geht darum, die Transformation sozial zu ­gestalten – ­gemeinsam mit Arbeitgebern. Bei ­Standortschließung und Entlassungen allerdings sind wir Gegner und kämpfen um jeden Arbeitsplatz. ­Dafür stellen wir uns gut auf, auch mit unseren Bildungsangeboten.

Wie viel Geld fließt in die Bildung?

2024 haben wir 39 Millionen Euro in unsere gewerkschaftliche ­Bildung investiert. Wir haben im vergangenen Jahr knapp 90 000 Menschen in Seminaren darin fit gemacht, Transformationsprozesse mit Beteiligung der ­Belegschaft zu gestalten, Arbeitsplätze zu sichern, ­Demokratie im Betrieb zu stärken und mit den Beschäftigten intensiv über unsere Tarifabschlüsse ins ­Gespräch zu kommen. Diese Arbeit ist elementar wichtig.

Wie werden Mitglieder jenseits unserer Bildungsangebote unterstützt?

Wir finanzieren etwa mittelbar über den DGB den Rechtsschutz in arbeits- und sozialrechtlichen Fragen für unsere Mitglieder. Im vergangenen Jahr haben wir in insgesamt 50 187 Fällen mehr als 103 Millionen Euro für Mitglieder vor ­Arbeits- und Sozialgerichten erstritten. Wir vertreten unsere Mitglieder rechtlich zum Schutz vor Arbeitgebern, wenn diese etwa keinen Lohn zahlen oder wenn es zu ungerechtfertigten Kündigungen kommt.

Und schließlich fließt Geld in die Streikkasse.

Genau. Unsere Streikkasse ist ordentlich gefüllt. Die Politik muss jetzt handeln, aber von den Arbeitgebern erwarten wir auch Bekenntnisse zu Standort und ­Beschäftigung. Dafür scheuen wir keinen Konflikt. Die Arbeitgeber müssen wissen: Wir sind jederzeit und lange streikfähig. 

IG Metall Hauptkasse - Aufwands- und Ertragsrechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2024

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