Strom aus erneuerbaren Energiequellen
Anlagenbauer können Profiteure der Energiewende werden

In 40 Jahren wird etwa 73 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen, aus Sonne, Wind oder Biomasse, die restlichen 27 Prozent aus Kohle und Gas. Weil der Energiebedarf weltweit steigt, haben die Hersteller von Energieanlagen – und damit ihre Beschäfigten – gute ...

8. Dezember 20118. 12. 2011


... Zukunftsperspektiven. Allerdings nur, wenn die Firmen innovativ sind und investieren, und wenn die Politik den Wandel fördert.

Zurzeit liegt ihr Anteil am globalen Energieverbrauch erst bei 20 Prozent, in Deutschland sogar erst bei sieben Prozent. Aber hier entsteht ein riesiger neuer Markt. Vor allem die Chinesen, aber auch die Europäer, US-Amerikaner, Brasilianer und Inder setzen immer mehr auf erneuerbare Energie. Schon zwischen 2005 und 2009 haben sich die weltweiten Investitionen in Wind- und Solaranlagen weltweit vervierfacht; ihr Wert lag bei 150 Milliarden US-Dollar.


Chancen auf Zigtausende neue Jobs

In nächster Zeit können hier zigtausende neue Arbeitsplätze entstehen. Schon 2010 haben in Deutschland knapp 400 000 Menschen ihr Geld in der Solar- oder Windenergiebranche verdient. Experten, zum Beispiel die Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, rechnen damit, dass es in 20 Jahren bis zu einer Million sein können.


Harte Konkurrenz aus China

Deutschland ist bei der Windenergie zurzeit noch Weltmarktführer. Etwa 40 Prozent aller Windräder, die irgendwo auf der Erde Strom erzeugen, kommen aus Deutschland. Bei der Solarindustrie liegt der deutsche Anteil bei ungefähr einem Viertel. Allerdings haben die deutschen Hersteller starke Konkurrenten. China, Taiwan und Korea steigen immer stärker ins Geschäft ein. Sie können zu niedrigeren Kosten produzieren, auch weil sie niedrige Löhne zahlen. Und das verschafft ihnen Wettbewerbsvorteile. Die Folgen zeigen sich schon in der Solarbranche: Einige Firmen kriseln, Beschäftigte bangen um ihre Arbeitsplätze. Die harte Konkurrenz aus Fernost kann künftig auch den Erbauern von Windenergieanlagen zu schaffen machen.


Besser statt billiger

Durch einen Wettlauf um die niedrigsten Löhne werden die deutschen Hersteller keine Spitzenposition im globalen Wettbewerb gewinnen können, sondern nur dadurch, „dass sie technisch besser sind“, sagt Frank Peter, Energieexperte beim Institut Prognos in Berlin. „In diesen Branchen besteht ein extrem hoher Innovationsdruck.“ Das entspricht auch der Auffassung der IG Metall. Sie verfolgt seit Jahren unter dem Motto „Besser statt billiger“ eine Strategie, Unternehmen durch technologische Innovationen für den globalen Wettbewerb fitter zu machen und vor Krisen zu schützen. Beim IG Metall-Vorstand in Frankfurt am Main gibt es eine Task Force „Krisenintervention“, die Betriebsräte in Firmen berät oder ihnen (externe) Fachleute als Berater vermittelt. Sie helfen nicht nur in Krisenfällen, sondern immer dann, wenn Rezepte nötig sind, um Unternehmen besser für die Zukunft zu rüsten. Dazu gehört auch, die Chancen der Energiewende zu nutzen.


Kohle- und Gas-Kraftwerke bleiben gefragt

Auch die Erbauer von Kohle- und Erdgas-Kraftwerken können von der Energiewende profitieren. Denn „konventionelle“ Kraftwerke werden – zumindest für eine längere Übergangszeit – noch eine wichtige Rolle spielen. Das gilt sowohl für den Bau neuer Anlagen als auch für die Verbesserung von Altanlagen:


Große Unsicherheit

Zurzeit herrscht allerdings auf dem deutschen Markt große Unsicherheit. Nach einem regelrechten Boom 2005 bis 2006 ist die konventionelle Stromerzeugung in den darauffolgenden Jahren drastisch eingebrochen. Aufträge zum Neubau von Anlagen werden kaum erteilt, Beschäftigte, zum Beispiel bei Alstom, arbeiten seit vielen Monaten kurz. Der Grund ist, dass erneuerbare Energie vorrangig ins Netz eingespeist werden muss. Dadurch kommt es bei konventionellen Kraftwerken zu langen Stillstandszeiten. Die Folge ist, dass ihre Rentabilität sinkt. Die Politik muss aus Sicht der IG Metall dringend für Regelungen sorgen, mit deren Hilfe diese finanziellen Nachteile ausgeglichen werden.

Andere europäische Länder haben übrigens das gleiche Problem. Es müssen also auch europäische Lösungen gefunden werden. Wenn die Politik die richtigen Bedingungen schafft, können auch die konventionellen Kraftwerksbauer zu Profiteuren der Energiewende werden.

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