Rüstungskürzungen gefährden Jobs bei EADS-Tochter
Protest gegen Sparpläne bei Cassidian

Bei Cassidian in Manching bei Ingolstadt geht die Jobangst um. Ein Teil der Belegschaft des Rüstungsunternehmens soll ab September kurzarbeiten. Die Beschäftigten sehen sich als Opfer der Kürzungen bei der Bundeswehr.

10. August 201110. 8. 2011


Cassidian, die Rüstungs- und Verteidigungssparte des EADS-Konzerns, hat für 216 der rund 4000 Mitarbeiter am Standort Manching bei der Arbeitsagentur Kurzarbeit angemeldet. Betroffen sind die Instandhaltungs-Abteilungen für die Bunderwehrflugzeuge vom Typ Eurofighter, Tornado und Transall. Einen Teil dieser Arbeit übernimmt die Luftwaffe aus Spargründen selbst. „Durch die Anmeldung der Kurzarbeit ist die Zukunftsangst in Manching allgegenwärtig“, sagte der Betriebsratsvorsitzende von Cassidian, Thomas Pretzl.

Pretzl kritisierte die Folgen von Ausgabenkürzungen durch die Bundeswehrreform. „Wir brauchen Planungssicherheit für unsere Kollegen in der Flugzeugwartung. Was wir aber auch brauchen, ist eine Zukunft. Unser Zukunftsprojekt ist Talarion, das ist unbemanntes Fliegen. Auch hier muss sich die Bundesregierung endlich dazu entscheiden.“ Pretzl forderte, dass die Bundesregierung grünes Licht gibt für das unbemannte Zukunftsprojekt, um technologisch nicht ins Abseits zu geraten. Cassidian entwickelt derzeit das Militärflugzeug Talarion, das zur Aufklärung eingesetzt werden soll. Die Technik soll künftig auch in zivilen Flugzeugen zum Einsatz kommen.

Weitere Personalmaßnahmen befürchtet

Bernhard Stiedl, der Beauftragte der IG Metall für die EADS Deutschland, befürchtet, dass in weiteren wehrtechnischen Betrieben Kurzarbeit nötig sei. „Größtenteils sind bereits die Leiharbeiter entlassen worden, steuert die Bundesregierung nicht um, wird es zu weiteren Personalmaßnahmen in den wehrtechnischen Betrieben kommen.“ Stiedl warnte vor unüberlegten Einsparungen. Durch die geplante Bundeswehrreform seien 20 000 Arbeitsplätze in Bayern und Baden-Württemberg in Gefahr.

Durch die Kürzungen in der wehrtechnischen Industrie sei langfristig auch die zivile Luftfahrtbranche in Deutschland gefährdet. „Wir sehen ein, dass die Bundesregierung sparen muss, dass sich der Haushalt konsolidieren muss, aber man darf nicht so viel sparen, dass im Endeffekt in Deutschland die Hochtechnologie kaputt geht. Und diese Gefahr sehen wir bei den Planungen, die die Bundesregierung jetzt vor hat“, sagte Stiedl.

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