Opel-Verkauf
Hängepartie beenden

Die IG Metall fordert ein Ende der Hängepartie und einen Verkauf an Magna. Entscheide sich General Motors (GM) gegen europäische Arbeitnehmerinteressen, blieben der Belegschaft nur „Mittel des zivilen Widerstands“, sagte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall.

25. August 200925. 8. 2009


Ende vergangener Woche hatte GM die Entscheidung über den Verkauf von Opel verschoben. Nun verdichten sich Hinweise, dass der Mutterkonzern seine Anteile am Rüsselsheimer Autobauer doch nicht veräußern will.

Im Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen“ erteilte Huber einem Verbleib von Opel unter dem Dach von General Motors eine deutliche Absage: „Das Management in Detroit hat die Situation bei Opel zu verantworten. Hätten die Arbeitnehmer nicht gekämpft für neue Modelle, für Qualität, für eine eigene Vertriebsorganisation, für ein Design, das den Wünschen der Kunden entspricht und nicht der Hybris der GM-Manager, dann wäre Opel längstens Geschichte.“ Desweiteren forderte Huber eine Intervention der Bundesregierung in den USA: „Mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten kann nur Frau Merkel sprechen.“

„Spektakuläre Maßnahmen“
Die IG Metall drängt auf eine schnellstmögliche Entscheidung im Bieterkampf um Opel. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz kündigte bereits gestern „spektakuläre Maßnahmen“ an, sollte bis Ende der Woche keine Bewegung in die Verhandlungen kommen. Huber legte in der „Hannoverschen Allgemeinen“ nach: „Wir brauchen jetzt eine Entscheidung und nicht morgen oder gar nach der Bundestagswahl.“ Welche Maßnahmen konkret geplant seien, wollten weder Franz noch Huber konkretisieren. „Ich will keine Situation beschwören, die ich nicht möchte“, so Huber.

Will GM Opel behalten?
Das „Wall Street Journal“ hatte am Montagabend berichtet, GM versuche 4,3 Milliarden Dollar aufzubringen, um Opel behalten und selbst umstrukturieren zu können. Der Alternativplan soll nach Angaben des Blattes bis Anfang September fertig sein. Armin Schild, IG Metall Bezirksleiter Frankfurt und Aufsichtsratsmitglied bei Opel, warnte bereits vor Bekanntwerden der Pläne vor einem Verbleib des Rüsselsheimer Autobauers beim ehemaligen Mutterkonzern. „Das ist, neben der Insolvenz, die zweitschlechteste Lösung – eigentlich ist es gar keine“, sagte Schild am Montag im ZDF Morgenmagazin.

Selbstständigkeit als Ziel
„Wir sind nicht nur angetreten, um die Insolvenz von Opel als Folge der Insolvenz von GM zu verhindern, sondern wir wollen auch mehr Selbstständigkeit, ein eigenständiges europäisches Automobilunternehmen für die Auseinandersetzungen in der Zukunft der Automobilindustrie“, wird Schild von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Einen Verbleib von Opel unter dem Dach von General Motors bezeichnet Schild als nicht gut für die Arbeitsplätze in Deutschland und Europa.

Turbulenzen bei GM?
Als Ursache für den ständigen Aufschub einer endgültigen Entscheidung über die Zukunft von Opel vermutet der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Franz „ziemliche Turbulenzen“ zwischen dem Management und dem Verwaltungsrat von General Motors: „Ich denke, dass insbesondere die Verwaltungsratsmitglieder gemerkt haben, dass eigentlich ohne Opel General Motors nichts mehr wert ist“, so Franz am Montag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk. In einem zeigte er sich jedoch sicher: die Opel-Belegschaft würde den Verbleib des Unternehmens bei GM „auf gar keinen Fall“ akzeptieren.

Keine Arbeitnehmerbeiträge für GM-Konzept
Das Zukunftskonzept von GM für Opel sähe unter anderem die Schließung der Werke in Eisenach, Bochum und Antwerpen sowie „dramatischen Personalabbau“ einhergehend mit der Kappung von Investitionen vor. Frenz bezog gegenüber der „Welt“ klar Stellung: „Dieses Konzept haben wir bereits abgelehnt und dafür würden wir keinen einzigen Cent Arbeitnehmerbeiträge bereitstellen.“

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