Otto Brenner Studie zu Fernseh-Talkshows
Laber, Blubber, heiße Luft

Im Herbst rollt ein Talkshow-Welle auf deutsche Zuschauer zu. Fast täglich wird im Fernsehen eine politische Talkshow gesendet. Was von dem Medienzirkus zu halten ist, hat die Otto Brenner Stiftung in einer Studie untersucht.

17. August 201117. 8. 2011


Der Titel der Studie klingt wie ein Stoßgebet: „...und unseren täglichen Talk gibt uns heute!“ Der Medienjournalist Bernd Gäbler hat die Talkshows im deutschen Fernsehen analysiert. Denn die Sendungen sind zur wirklichen Plage geworden. Fast kein Tag vergeht ohne irgendeine Polit-Talkshow. Heute Plasberg, morgen Beckmann, übermorgen Maischberger.

Zu allem Überfluss geht am 11. September mit Günter Jauch noch eine weitere Polit-Talkshow in der ARD auf Sendung. Das Dumme ist nur: Je mehr Talkshows es gibt, umso austauschbarer werden Moderatoren und Studiogäste auch. Vergebens wartet man darauf, etwas wirklich neues in den Talkshows zu erfahren. Meist wird in den Sendungen das debattiert, was ohnehin in aller Munde ist.


Quote, Quote, Quote
Für Politiker sind die Talkshows eine wichtige Bühne zur Inszenierung. Oberste Richtschnur ist die Einschaltquote. Daran wird der Erfolg einer Talkshow gemessen. Ob ein Problem sachgerecht erörtert wird, ist vollkommen unwichtig. Unterhaltsam muss es sein. Um die Zuschauer bei der Stange zu halten, werden Elemente eingestreut. Das sind sogenannte Einspielfilme oder Anklatscher, die der öden Debatte neuen Schwung verleihen sollen.

Talkshows sind ins Zentrum der Politikdarstellung gerückt. Früher waren bei ARD und ZDF die politischen Magazine die Meinungsmacher, die wichtige Themen aufgegriffen haben. Viele Skandale wurden von den investigativen Reportern von „Monitor“ oder „Panorama“ aufgedeckt. Heute hat sich das Interesse der Öffentlichkeit auf die Talkshows verlagert.

Zenit überschritten
Die wirklich spannende Frage lautet, ob die Talkshows der politischen Meinungsbildung dienen oder nicht. Das Fazit der Studie der Otto Brenner Stiftung: In den Sendungen geht es nicht um einen echten Austausch, sondern um eine Inszenierung. Es gibt immer mehr Talkshows, aber zu viel vom Immergleichen. „Die Talkshows haben ihren Zenit überschritten“, meint der Autor der Studie. Die gibt es jetzt als Download bei der Otto Brenner Stiftung. Die Otto Brenner Stiftung ist die Wissenschaftsstiftung der IG Metall mit Sitz in Frankfurt am Main.

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