Respekt-Person
Ehrenamt ist, wenn man sich anstecken lässt und mitmacht

Jürgen Mockenhaupt ist seit 34 Jahren bei den Deutschen Edelstahlwerken in Siegen beschäftigt. Er kennt jeden Winkel des Betriebes alle Abteilungen in- und auswendig.

1. April 20151. 4. 2015


„Vertrauensmann wird man, wenn man bereit ist sich zu engagieren, auch nach dem ausstechen. In dieser Funktion wird die geleistete Arbeitszeit nicht vergütet. Die Leistung kommt aus freiem Herzen“, sagt Jürgen Mockenhaupt. Für den Metaller bei den Deutschen Edelstahlwerken in Siegen ist das Beste daran, zu erleben, dass man geschätzt und akzeptiert wird. Der Lohn ist die Anerkennung.

Zu tun gibt es viel: Sitzungen müssen vorbereitet, die anstehenden Themen ausgearbeitet werden und es gilt die neuen Vertrauensleute von Morgen zu gewinnen. Man motiviert sich gegenseitig, die gemeinsamen Ziele auch umzusetzen. »Was wir ständig auf der Tagesordnung haben, sind natürlich gewerkschaftspolitische Themen, etwa die IG Metall Kampagne »Gleiche Arbeit – Gleiches Geld« oder auch die Aktionen der »Respekt! Kein Platz für Rassismus« Initiative an unserem Standort«, sagt er.


 

Immer für Respekt zu haben

Als 2012 die ersten „Respekt!“ Schilder im Werk angebracht wurden, war klar, dass sie an jedem Eingang hängen müssen, denn „Respekt ist nicht nur im Norden wichtig, sondern auch im Süden“, erzählt Mockenhaupt schmunzelnd. Respekt soll keine einmalige Botschaft bleiben, sondern uns immer wieder daran erinnern mit seinen Mitmenschen respektvoll umzugehen und das versucht die Belegschaft der Deutschen Edelstahlwerke vorzuleben; ein Unternehmen, in dem seit Generationen Menschen der unterschiedlichsten Nationalitäten zusammentreffen.

Alles begann mit einem Mitarbeiter-Aktionstag. Der Verkauf des Essens und der Getränke sowie die Spenden brachten über 40.000 Euro ein und kamen dem Bau eines neuen Therapiezentrums des Vereins Autismus Siegen e.V. zugute. Dieser Tag ist allen positiv im Gedächtnis geblieben, hat alle geprägt und zusammengeschweißt. „Seit dem denken wir immer wieder daran, füreinander da zu sein, für Respekt zu sorgen und niemanden links liegen zu lassen“, sagt Mockenhaupt.

 

 

 

„Die IG Metall ist ein geiler Haufen“

Aktionen wie diese, sind Jürgen Mockenhaupts Motor, denn er sah und spürte, dass sich Menschen noch freuen können. Ohne das Ehrenamt, mag er sich sein Arbeitsleben gar nicht mehr vorstellen. „Es macht Spaß wenn man über die Region hinaus hört, wie sich andere Leute einsetzen. Da will man einfach dazu gehören und mitmachen.“

Als Vorsitzender des Vertrauensleuteausschusses der Verwaltungsstelle Siegen und des Bezirkes Nordrhein-Westfalen nimmt Jürgen Mockenhaupt regelmäßig an Sitzungen teil. Die Vertrauensleute nutzen mittlerweile auch neue Medien, neue soziale Netzwerke, wie Facebook und Apps. Darüber werden schon mal spontan zusätzliche Sitzungen einberufen, Ergebnisse weitergegeben und Fragen gestellt. Den Austausch findet er immer wieder spannend, denn „man kann viel mitnehmen und voneinander lernen. Das versuche ich auch weiterzugeben.“


 

Ohne die Familie geht es nicht

Irgendwann musste Jürgen Mockenhaupt sich entscheiden, denn auch privat übte er mehrere Ehrenämter aus. Lange Zeit war er Jugend-Fußballtrainer und Geschäftsführer eines Musikvereins. Er übernahm als junger Mann schon früh Verantwortung, was ihn prägte und stärkte. „Man kann nur nicht alles gleichzeitig schaffen. Man muss auch was abgeben können und Prioritäten setzen.“ Zum Glück steht seine Familie voll und ganz hinter ihm. Und auch vom Kollegenkreis wird er unterstützt. „Wenn ich wieder etwas zum Thema “Respekt im Betrieb„ versuchen will, weiß ich, dass alle begeistert sein werden. Das macht mich stolz und motiviert mich weiterzumachen.“

Text: Hendrikje Borschke
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