Betriebsratswahl bei Tesla
Erste Betriebsratswahl bei Tesla - gelungene Premiere

Bei der ersten Betriebsratswahl bei Tesla hat die in weiten Teilen dem Management nahestehende Liste überraschend die Stimmenmehrheit verfehlt und muss mit anderen Listen kooperieren. Aus Sicht der IG Metall ein großer Erfolg für die Mitbestimmung und die demokratische Arbeitskultur in Deutschland.

2. März 20222. 3. 2022


Die Beschäftigten im neuen Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide haben ihren ersten Betriebsrat gewählt. Überraschend verfehlte die in weiten Teilen dem Management nahestehende Liste die Stimmenmehrheit und erreichte nur durch die Besonderheiten der Wahlregeln eine hauchdünne Sitzmehrheit im Betriebsrat: Sie erreichte weniger Stimmen als die drei anderen Listen und blieb mit ihrem Stimmenanteil unterhalb von 50 Prozent. Dennoch stellt sie mit zehn Sitzen die knappe Mehrheit im Betriebsrat mit insgesamt 19 Mitgliedern, weil die drei kleineren Listen jeweils knapp unter dem Schwellenwert für einen weiteren Sitz im Betriebsrat blieben.

Die IG Metall begrüßt die erste Betriebsratswahl im neuen Tesla-Werk als „gelungene Premiere“ . Das Ergebnis sei ein „großer Erfolg für die Mitbestimmung und demokratische Arbeitskultur in Deutschland“, erklärte Birgit Dietze, Leiterin des IG Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Dieser Ausgang ist angesichts der schwierigen Ausgangslage mit dem frühen Wahltermin, den noch relativ wenigen Beschäftigten in der Produktion und anderen Hindernissen bei dieser ersten Betriebsratswahl bei Tesla ein großartiger Erfolg für die unabhängigen Kandidaten und Kandidatinnen, mit dem so nicht zu rechnen war.“
 

Überraschendes Wahlergebnis – Hindernissen zum Trotz

Eigentlich ist Tesla-Chef Elon Musk dafür bekannt, Gewerkschaften aus seinen Werken herauszuhalten. Doch dann kam im November überraschend der Anstoß zur Wahl eines Betriebsrats von Beschäftigten, vornehmlich Führungskräften: Sie bildeten den Wahlvorstand und zogen schon bei der ersten Wahlversammlung T-Shirts ihrer Liste über. Im Wahlkampf war die arbeitgebernahe Liste überall präsent, mit Plakaten in den Hallen und eigenem Sharepoint in der internen Teams-App.

Zudem schloss der frühe Wahltermin viele erst vor kurzem eingestellte normale Beschäftigte von der Kandidatur aus: Die Kandidatur zur Betriebsratswahl setzt mindestens sechs Monate Betriebsangehörigkeit voraus.

Umso überraschender war nun, dass die managementnahe Liste nur eine hauchdünne Mehrheit von einem Sitz im neuen Tesla-Betriebsrat erreicht hat – und mit den anderen Listen kooperieren muss.
 

„Auftrag zur Zusammenarbeit“

Aus Sicht der IG Metall stärkt das überraschende Wahlergebnis Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten der Belegschaft. Sie will den neuen Betriebsrat bei Tesla unterstützen – und hat dazu vor einigen Wochen ein Büro in Grünheide eröffnet.

„Von diesem Wahlergebnis geht als zentrale Botschaft der Auftrag zur Zusammenarbeit im Betriebsrat aus“, meint Dietze. „Nur gemeinsam können die Betriebsratsmitglieder etwas für die Beschäftigten erreichen. Ich bin sicher, dass die Kooperation gelingen kann, weil alle das Interesse an guten Arbeitsbedingungen in der neuen Fabrik verbindet. Die IG Metall bekräftigt ihre Bereitschaft, den Betriebsrat im Einsatz für gute Arbeitsbedingungen für alle zu unterstützen.“

Meldung auf Internetseite der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen

Zur Webseite der IG Metall bei Tesla: igm-tesla.de

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