Harman-Becker: Verhandlungsergebnis beim Automobilzulieferer ...
Beschäftigung und Standort gesichert

Solidarität und Widerstand haben sich gelohnt. Nach monatelangen Protesten gegen die Verlagerung der Produktion in ein Billiglohnland hat die Geschäftsleitung von Harman Becker in Schaidt eingelenkt. Arbeitsplätze und Standort sind bis mindestens März 2016 sicher.

10. März 201110. 3. 2011


Sicherheit für den Standort Schaidt und die Arbeitsplätze sowie Mitspracherechte für die Interessenvertretung – das sind de Ergebnisse der Verhandlungen zwischen IG Metall, Betriebsrat und Geschäftsleitung des Automobilzulieferers Harman Becker in Schaidt. Nach 17-stündigen Verhandlungen wurde heute ein Ergebnis erzielt. Das Werk wird bis mindestens März 2016 erhalten. Kündigungen sind bis Ende 2013 ausgeschlossen. Neben der Standort- und Beschäftigungsgarantie sieht das Verhandlungsergebnis Sozialplanregelungen vor. Zudem wird die Arbeitnehmervertretung künftig bei wichtigen strategischen Entscheidungen von der Geschäftsleitung einbezogen. Mit diesem Verhandlungsergebnis hat nun der Standort in Schaidt eine Perspektive.

Solidarität und Widerstand lohnen sich, stellte die Betriebsratsvorsitzende Petra Meyer-Spreckic fest. Sie erklärte: „Das Verhandlungsergebnis gibt den Kolleginnen und Kollegen und ihren Familie Sicherheit. Wir haben immer gesagt; solange wir zusammenstehen, bleiben wir hier. Das ist unser Erfolg.“

Nachdem Harman USA im Herbst verkündet hat, die Fertigung ins europäische Ausland zu verlagern oder das Werk verkaufen zu wollen, kämpfen Betriebsrat, Belegschaft und IG Metall. Über die Weihnachtsfeiertage hatten die Beschäftigten „ihr Werk“ selbst bewacht. „Uffbasse“ hieß da die Parole der gleichnamigen Initiative der Mitarbeiter. Anfang Februar scheiterten dann Verkaufsverhandlungen mit einem mittelständischen Familienunternehmen. Anschließend wollte der Automobilzulieferer das Werk zwar behalten, verlangte jedoch massive Einsparungen von den Beschäftigten. Doch die Belegschaft bekam Unterstützung auch durch Abnehmer aus der Autobranche. Unter anderem sprach sich Porsche gegen die Verlagerungspläne des Automobilzulieferers aus.

„Nach schwierigen Verhandlungen hat die Geschäftsleitung von Harman Becker einsehen müssen, dass sie das Unternehmen nicht gegen die Belegschaft führen kann“, sagte Uwe Schütz, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt. Die Metallerinnen und Metaller hätten durch ihre Leistungsfähigkeit und Entschlusskraft dieses Ergebnis in erheblichem Maße herbeigeführt. „Dies ist ein wichtiges Signal auch an andere Belegschaften, vor allem in der hart umkämpften Zulieferindustrie, in der viele Betriebe von Standortverlagerung in Billiglohnländer bedroht sind“, sagte Armin Schild, IG Metall Bezirksleiter.

Von den 670 Beschäftigten sind ein großer Teil Frauen. Wenn das Unternehmen verlagert worden wäre, hätten gerade sie in der Region kaum eine Alternative gehabt. Harman Becker mit Sitz in Karlsbad (Kreis Karlsruhe) produziert Musikanlagen und Teile für Navigationsgeräte für Autos.

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