Energieeffizienz: Herausforderung für die Stahlbranche
Die Chancen der Energiewende nutzen

Energieeffizienz und Energiewende sind eine Chance auch und gerade für die Stahlindustrie. Mit der Erforschung etwa von leichten Stählen stellt sich die Branche im Wettbewerb um den Leichtbau neu auf. Beim Rennen um die besten Ideen braucht man motivierte Beschäftigte und kreative Betriebsräte.

25. September 201225. 9. 2012


Die IG Metall unterstützt die Energiewende und treibt sie mit energiepolitischen Positionen voran. „Wir wollen einen konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien, sie müssen zur Leittechnologie werden“ erklärte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel auf der Stahlkonferenz der IG Metall am Dienstag in Hamm.

Stahl als Schlüsselbranche

Was die Energiewende für die Stahlbranche bedeutet, diskutierten dort IG Metall-Betriebsräte und Vertrauensleute der verschiedenen Stahlunternehmen. „Stahl muss in Deutschland und Europa weiter zu wettbewerbsfähigen Bedingungen hergestellt werden können“, forderte Wetzel. „Denn Stahl ist und bleibt eine Schlüsselbranche für den Industriestandort Deutschland.“

Nach Einschätzung von Bernd Lauenroth vom IG Metall-Stahlbüro in Düsseldorf befassen sich derzeit die deutschen Stahlunternehmen noch viel zu zögerlich mit dem Thema Steigerung der Energieeffizienz. „Hier steckt viel Potenzial, das wir mit Hilfe der Betriebsräte und Vertrauensleute heben wollen, denn die Reduzierung der Energiekosten trägt zur Stärkung der Stahlstandorte bei“, erklärte Lauenroth.

Energieeffizienz kontinuierlich verbessern

Die IG Metall wirbt daher für eine Energieeffizienzanalyse mit dem Ziel, den Energieverbrauch der Betriebe zu reduzieren und zu optimieren. Es müssen auch mehr Maßnahmen zur Nutzung von Abwärme ergriffen werden. Beim Einsatz von erneuerbaren Energien ist noch Luft nach oben. Große Bedeutung kommt dem Thema betriebliches Energiemanagement zu mit dem Ziel, die Energieeffizienz kontinuierlich zu verbessern.

35 Prozent der industriellen Wertschöpfung in Deutschland ist von Stahl abhängig. Ohne Stahl gibt es keine Autoproduktion, keinen Maschinenbau, keine Bauindustrie und auch die Erneuerbaren Energien sind ohne Stahl nicht denkbar. Über die Hälfte der deutschen Warenexporte haben einen beträchtlichen Stahlanteil. Die deutschen Hersteller werden mit der Produktion von Massenstahl nicht überleben, sondern nur mit Qualitätsstählen.

Energiewende entscheidet sich in den Köpfen

Energiewende bedeutet in Bezug auf die Stahlindustrie weniger CO2-Emissionen bei der Herstellung von Stahl. Der Emissionshandel ist eine besondere Bedingung für die Stahlherstellung in Deutschland. In anderen Ländern wie China existiert er nicht. Die IG Metall fordert deshalb, dass der Emissionsrechtehandel nicht zu Wettbewerbsverzerrungen führt und die globale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie nicht gefährdet. Denn ein Emissionshandelssystem, das zu einer Verlagerung der Stahlherstellung in Länder ohne Klimaschutzabkommen führt, nützt dem Weltklima gar nichts. Es schwächt nur die industrielle Basis in Deutschland und Europa.

Die Energiewende wird viele technische Neuerungen und Innovationen auf den Weg bringen. Dabei steht der Mensch im Mittelpunkt. Nur qualifizierte und motivierte Arbeitnehmer schaffen die Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen. Beim Run um kreative Köpfe muss auch die Stahlindustrie ihre Attraktivität steigern, um weiterhin bei jungen Leuten zu punkten. Mit den Tarifverträgen zur unbefristeten Übernahme nach der Ausbildung und zum demografischen Wandel hat die Stahlbranche bereits Maßstäbe gesetzt. Auch weiterhin gilt es, die Arbeit der Beschäftigten zu schätzen und sie ausreichend zu beteiligen.

Grundlegende Modernisierung

Die Energiewende steht und fällt mit der Wandlungsfähigkeit des industriellen Sektors. Die IG Metall setzt auf eine grundlegende Modernisierung durch neue hocheffiziente Kohle- und Gaskraftwerke, den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sowie eine Optimierung bestehender Kraftwerke und Anlagen. Die IG Metall unterstützt auch aktiv die Entwicklung eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts, in dem die Elektromobilität eine große Rolle spielt. Detlef Wetzel unterstrich die Forderung der IG Metall nach einer sicheren, bezahlbaren und klimaverträglichen Energieversorgung. Dazu gehört für die IG Metall auch ein konsequentes Strompreis-Monitoring unter Beteiligung von Verbänden, Gewerkschaften und Bundesregierung.

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