Die Stress-Landkarte
Stress von außen

Bist Du gestresst vom Stress? Dann hilft es, mal genau hinzusehen, woher der Dauerstress kommt. Dieser Beitrag ist Auftakt einer Reihe in der „metallzeitung“ zu verschiedenen Stressarten. Im Juli geht es um den Stress „von außen“.


Mit dem Stress ist das so eine Sache: Man ist so sehr im Stress, dass man keine Zeit hat, ihn richtig einzuordnen. Das ist aber der erste Schritt, um etwas wirklich zu ändern. Stresssituationen sind derart individuell, dass allgemeine Tipps wie „Mach mehr Sport“ oder „Wehr Dich gegen Deinen Chef“ für die Tonne sind.


Die Stresslandkarte

Man muss also genau auf die „Stress-Landkarte“ gucken. Auf der Stress- Landkarte gibt es drei Orte: innen, außen, ganz außen. Es gilt rauszufinden, wo man sich stressmäßig befindet. Dann erst funktioniert das Gegensteuern. Stress von innen bedeutet, dass die eigene Persönlichkeit den Stress verursacht oder zumindest fördert. Und im Arbeitskontext gehören auch die privaten Belastungen dazu. Stress von außen bedeutet, dass andere Personen beteiligt sind. Und zum Stress von ganz außen wiederum zählen Faktoren, die einfach da sind: Arbeitsbedingungen und auch gesellschaftliche Einflüsse.


Stress von außen

Ärger, Druck, Unsicherheit: So drückt sich Stress aus, den man alleine nicht hätte. Das kann der Chef sein, ein Kollege, ein Kunde. Also alle, mit denen man im Job zu tun hat. Mit diesem Menschen muss man zum Beispiel Konflikte lösen, oder man will ihre Erwartungen erfüllen. Und die Erwartungen waren noch nie so hoch wie heute: Leistungsdruck ist der am häufigsten genannte Stressfaktor.

Auf der Stresslandkarte gibt es dabei eine Differenzierung: Ist es quantitativer Stress oder qualitativer? Geht es um die Menge oder um die Bedingungen? Typische Sätze für den quantitativen Stress sind:

  • „Ich schaff das alles nicht.“
  • „Ich habe keinen Überblick.“
  • „Wieso ich schon wieder?“
  • „Tausend Termine!“
  • „Jetzt ruft die mich sogar zu Hause an.“

Typische Sätze für den qualitativen Stress sind:

  • „Das ist hier alles total schlecht organisiert.“
  • „Das interessiert gar keinen, was ich mache.“
  • „Mein Vorgesetzter ist ein Kontroll-Freak.“
  • „Das ist zuviel Verantwortung.“


Stress von ganz außen

Neben dem zwischenmenschlichen und dem leistungsbedingten Stress können auchbetriebliche Arbeitsbedingungen belasten: Lärm, gefährliche Situationen, einseitige körperliche Belastung und vieles mehr. Und die rasante technische Entwicklung in der Arbeitswelt ist nicht zu unterschätzen. Ständig ändert sich was. Der Mensch braucht aber eine gewisse Routine als Basis für die Lern- und Veränderungsbereitschaft.

Ähnlich ist das bei gewissen gesellschaftlichen Trends, die emotional belasten können: Wer nicht total flexibel ist, nicht bei allem mitreden kann oder wer nicht abends noch ganz cool ein „superwichtiges Telefonat“ führt, könnte glauben, er gehöre nicht mehr dazu. Muss man sich von alldem verrückt machen lassen? Nein, muss man nicht. Wer aber wirklich weniger Stress möchte, sollte gucken, wo auf der Landkarte seine„»Gefahrenzonen“ liegen.

Und nun? Manch einem ist sofort klar, was ihn stresst. Manch anderen hilft vielleicht eine Liste mit allen Faktoren, die „nerven“. Dann gilt es, zu priorisieren: Was ist der Haupt-Stressor? Was will ich als Erstes angehen? Damit man sich nicht noch mehr unter Druck setzt, ist es wichtig, nicht alles auf einmal lösen zu wollen. Aber: Je konkreter man sich überlegt, was den Stress auslöst, desto besser kann man sich helfen oder helfen lassen.

Zu jedem Faktor gehört also auch eine punktuelle Lösung. Deswegen helfen die gutgemeinten allgemeinen Ratschläge nicht. Und noch eine schlechte Nachricht: Stress hört so gut wie nie von alleine auf. Nach der Analyse muss man also selbst aktiv werden.

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