Automobilzulieferer Hay
Kämpfen um die Zukunft einer Region

Die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise hat auch die Firma Hay mit ihren Standorten in Bad Sobernheim und Bockenau erreicht. Einbußen von 20 bis 30 Prozent machen dem Automobilzulieferer schwer zu schaffen. Die IG Metall macht sich nun für eine faire Sanierung stark. Seit Samstag haben darum bei ...

12. Mai 201012. 5. 2010


... Hay andere das Sagen.

Es ist nicht mehr nur die Geschäftsleitung und schon gar nicht die Banken oder die Unternehmensberatung SMP. Die IG Metallerinnen und Metaller bei Hay bestimmen den künftigen Kurs mit. Jeder Schritt und jede Entscheidung, die die Verhandlungskommission trifft, wird vorher in der Mitgliederversammlung abgestimmt.

Beschäftigte treten in die Gewerkschaft ein
Die IG Metall ist eine Mit-Mach-Gewerkschaft. Und die Beschäftigten schätzen das Engagement der Gewerkschaft: Im Zuge der Diskussion um eine Sanierung des Betriebes ist es zu einer Eintrittswelle unter den Mitarbeitern gekommen. Jedes IG Metall-Mitglied trägt Verantwortung: für den Betrieb, für den Tarifvertrag, für die Solidarität. Der Bevollmächtigte der IG Metall Bad Kreuznach, Edgar Brakhuis, erklärte: „Wir werden uns nicht von den gierigen Bankern über den Tisch ziehen lassen und den Standort den Haien vorwerfen. Diese Herren in Nadelstreifen denken nur an ihren eigenen Profit. Die immensen Honorare, die sie einkassieren wollen und sich in dieser Situation bereichern zu wollen, zeugen von Gier und Verantwortungslosigkeit.“

Banken beziehen Position gegen Beschäftigte
Der Geschäftsführer der Technologie-Beratungsstelle Rheinland-Pfalz (TBS), Winfried Ott, kann das Verhalten der Banken ebenfalls nicht verstehen: „Die Banken haben klar Position gegen die Beschäftigten bezogen. Sie fordern, dass im Betrieb deutlich Druck auf die Beschäftigten gemacht wird und Beiträge herausgequetscht werden sollen.“ Edgar Brakhuis: „Die Beschäftigten sind bereit, einen Beitrag zu leisten, damit Standorte und Beschäftigung in der Region gesichert sind. Aber dazu müssen die Banken und Sanierungsberater auf das Angebot und die Forderungen der IG Metall eingehen.“

Konkret fordert die IG Metall:

  • Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen.
  • Die IG Metall hat angeboten, die Sanierung über einen Tarifvertrag zum Erfolg zu führen.
  • Die Banken sollen durch Rangrücktritte oder Forderungsverzichte eine positive Eigenkapitalsituation darstellen.
  • Banken sollen auf völlig überzogene Zinsen verzichten und die Tilgung für den Sanierungszeitraum aussetzen.
  • Die Sanierungsberater verzichten auf den Großteil ihrer Honorarforderungen, um sich an der Sanierung zu beteiligen.
  • Es wird ein starker Beirat eingerichtet, in welchem die IG Metall als Tarifvertragspartei (wobei Betriebsrat und AT-Mitarbeiter berücksichtigt werden) mindestens 33,3 Prozent der Stimmen erhält.
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