Windenergie
Politik behindert modernen, umweltfreundlichen Verkehr

Das Auto der Zukunft fährt mit Strom, und der wird durch Windkraftwerke erzeugt – davon träumen viele. Doch die Windbranche steckt in einer tiefen Krise. Warum das so ist, erklärt der IG Metall-Bezirksleiter der Küste Meinhard Geiken im Interview.

12. September 201712. 9. 2017


Der Ausbau der Elektrofahrzeuge müsste den Windanlagenbauern großen Auftrieb geben.

Theoretisch ja. Umweltfreundlicher Verkehr funktioniert nur mit einer starken Windbranche. Bei einer Elektrifizierung des Verkehrs steigt der Strombedarf enorm an. Auch Wasserstoffantriebe sind sehr energieintensiv. Klimaneutral, also kohlendioxidfrei, sind die alternativen Antriebe aber nur, wenn der Strom komplett aus erneuerbarer Energie kommt. Darum eröffnen sie der Windbranche im Prinzip Riesenchancen.

Im Prinzip! Und wie sieht die Praxis aus?

Dramatisch. Die ersten Standorte, etwa von Senvion und Powerblades, sind geschlossen. Einige Firmen, wie Nordex und Siemens Gamesa, kündigen Personalabbau an. Insgesamt sind in der Windbranche tausende Stellen bedroht. Die Ursache dafür ist, dass die Politik den Ausbau deckelt. Bei Windanlagen an Land kommt hinzu: Regionale Bürgerparks haben über 90 Prozent der Aufträge erhalten, bauen aber wenig.

Was fordert die IG Metall von der nächsten Bundesregierung?

Dass sie diese künftigen Bedarfe bei ihren Entscheidungen mitdenkt und die Deckelung beimAusbau aufgibt. Wir müssen den gesamten Stromverbrauch, wie zum Beispiel Haushaltsstrom, Wärme und Elektromobilität, zusammenfügen. Dazu brauchen wir Energiespeicher und einen massiven Ausbau der Leitungsnetze und Ladeinfrastruktur.

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