Metall-Tarifrunde 2013: Warnstreikimpressionen
Danke für das kreative Engagement

Mit Fackelzügen, Trommelwirbeln, Boxkämpfen oder einem Tänzchen: Machtvoll und fantasievoll beteiligten sich 750 000 Metallerinnen und Metaller an den Warnstreiks und hatten damit Erfolg. Ohne ihren Einsatz hätte die IG Metall dieses Tarifplus nicht durchsetzen können. Dafür ein großes Dankeschön!

17. Mai 201317. 5. 2013


Ein Tarifergebnis in der vierten Verhandlungsrunde ― dass die Arbeitgeber am 14. Tag der Warnstreikphase zum Einlenken bereit waren, ist auch ein Verdienst der knapp 750 000 Warnstreikenden. Für ihren Einsatz bedankte sich Berthold Huber, der Erste Vorsitzende der IG Metall, nach den Verhandlungen in Bayern ausdrücklich. Sie hatten den nötigen Druck aufgebaut und unmissverständlich klar gemacht, dass die Metallerinnen und Metaller im Notfall auch zu Urabstimmung und Streik bereit sind. Die IG Metall hatte 5,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie gefordert. Das in Bayern erzielte Tarifplus in zwei Stufen ist ein fairer Kompromiss.

 

Trotz Eis und Schnee auf den Beinen

Schon im März und April waren die Aktionen laut und stark und nicht zu überhören. Trotz Schnee und Eis gingen die Beschäftigten vor die Werkstore ― als Osterhasen oder mit Anzug und Krawatte als Manager verkleidet. Sie haben sich von der ersten Verhandlungsrunde an eingemischt. Beispielsweise in Esslingen: Dort überreichten mehrere Dutzend Metallerinnen und Metaller den Arbeitgebern symbolische Geldsäcke. Damit demonstrierten sie, dass die Unternehmen mit ihren Gewinnen ein gutes Plus für die Beschäftigten durchaus verkraften können. In Erfurt waren es als Osterhasen verkleidete Beschäftigte, die die Verhandlungskommission der IG Metall zu den ersten Verhandlungen begleiteten. In Darmstadt wurde die IG Metall-Kommission unter Trommelwirbeln empfangen. Einen Tanz im Warnstreiktakt boten die Porsche-Beschäftigten den Arbeitgebern an ihrem Aktionstag am 23. April an und vielerorts gab es einen ganz speziellen Tanz in den Mai.

Als am 1. Mai die Friedenspflicht vorbei war, demonstrierten die Beschäftigten in vielen Städten mit Mitternachtswarnstreiks. So machten viele Metallerinnen und Metaller mit Fackelzügen die Nacht zum Tag, als sie um Punkt Null Uhr in der Nacht zum 1. Mai die Arbeit niederlegten ― wie beispielsweise in Düsseldorf. Auch der Wochenendbeginn in der ersten Warnstreikwoche wurde für eine Aktionsform genutzt. Unter dem Motto „Früher ins Wochenende“ verließen zahlreiche Beschäftigte am Freitag, den 3. Mai, früher ihren Arbeitsplatz.

 

Witzig und entschlossen

Jung und alt waren gemeinsam bei der Sache. Am Vortag der entscheidenden Verhandlungsrunde in Bayern am 14. Mai stiegen die Azubis von BMW in München für „ein ordentliches Plus“ sogar in den Boxring. An der Küste beteiligten sich Warnstreikende mehrfach an Aktionstagen, an denen sie ihrem Arbeitsplatz einen ganzen Tag fern blieben. Teilweise fanden dort die Aktionen nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Wasser statt. So setzten in Bremerhaven viele Warnstreikende mit der Ausflugsschiff „Oceana“ über die Weser und schlossen sich dem Protestmarsch an.

Mit Feuer und Flamme waren auch die Leipziger Metallerinnen und Metaller dabei. Großkundgebungen fanden unter anderem in Köln und Hannover statt. Mehrere zehntausend VW-Beschäftigte unterstützten und beteiligten sich an den VW-Standorten spontan an den Aktionen. Auch bei dem Autobauer verhandelt die IG Metall derzeit im Rahmen einer eigenen Tarifrunde über höhere Entgelte ― ebenso wie bei den KFZ-Handwerkern, die sich ebenfalls den Aktionen häufig anschlossen.

Dass die IG Metall in dieser Tarifrunde das Ergebnis bereits nach 14 Tagen Warnstreiks erreichen konnte, verdankt sie auch dem Engagement der über 750 000 Metallerinnen und Metallern. Sie wissen, dass die Forderung nie komplett durchgesetzt werden kann. Heraus kommt immer ein Kompromiss. Aber sie wissen auch, dass sie mit ihrem Einsatz und Engagement das Ergebnis beeinflusst haben.

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