Tarifkonflikt: 1100 Kfz-Beschäftigte streiten für Flächentari...
„Wir lassen unseren Tarifvertrag nicht verschrotten“

Warnstreik ist wichtiger als die neue S-Klasse – so wie die Beschäftigten der Daimler-Niederlassung in Dortmund setzten gestern Mittag insgesamt über 1100 Kfz-Handwerker in Nordrhein-Westfalen Prioritäten. Ihre Botschaft: Arbeiten ohne Tarifvertrag ist wie ein Auto ohne Motor, nämlich Schrott.

18. Juli 201318. 7. 2013


In Gelsenkirchen erregte gestern am frühen Abend ein Schrottauto die Aufmerksamkeit. Kfz-Beschäftigte zogen einen alten Renault-Twingo ohne Motor durch die Innenstadt. Ihre Botschaft: Das wäre Ihr Auto ohne Tarifvertrag: Schrott. „Wir lassen unsere Arbeit nicht zur Ramschware verkommen“, skandierten die Metallerinnen und Metaller.



Ingesamt waren gestern über 1100 Kfz-Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen für einen Flächentarifvertrag auf den Beinen. Mehr als 600 Handwerker aus 10 Autohäusern in Köln, Leverkusen und dem Rhein-Erft-Kreis ließen die Arbeit ruhen und versammelten sich zu einer Kundgebung vor der Kfz-Innung in Köln-Mülheim.



Den Machenschaften das Handwerk legen

Bernd Epping von der IG Metall NRW forderte dort von den Kfz-Arbeitgebern ordentliche Lohnerhöhungen und einen Tarifvertrag, der für alle nordrhein-westfälischen Autohäuser gilt. Bundesweit konnte die IG Metall mit dem Kfz-Gewerbe Tarifverträge vereinbaren, die den Beschäftigten zweimal 2,8 Prozent mehr Geld bescheren. Nur in Nordrhein-Westfalen verweigern sich die Arbeitgeber. Denn statt mit der IG Metall zu verhandeln, erklärte sich die Tarifgemeinschaft der Kfz-Arbeitgeber im Juni als nicht verhandlungsfähig und ließ die Tarifrunde platzen.

Kfz-Warnstreikende in Köln. Foto: Stephen Petrat

„Das ist ein Skandal. Das sind ganz miese Machenschaften“, ermpörte sich IG Metall-Sekretär Manfred Menningen im Info-Center von Thyssen-Krupp in Dortmund. Dort hatten sich 400 Warnstreikende aus 9 Autohäusern zu einer Protestversammlung zusammengefunden.

Die IG Metall wird in den kommenden Tagen zu weiteren Aktionen aufrufen. Am Samstag, den 20. Juli, werden Kfz-Handwerker aus ganz Nordrhein-Westfalen zu einem Aktionstag nach Essen kommen, um unmissverständlich klar zu machen: So lange es keinen Tarifvertrag gibt, so lange geben wir keine Ruhe.
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