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Kurze Informationen von A bis Z - In unserem Arbeitslexikon kannst Du Begriffe zur Arbeitswelt und einem guten Leben nachschauen.

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Remanenzkosten

Was sind Remanenzkosten?
Der Begriff Remanenzkosten schwirrt überall dort durch die Kalkulationen, wo kurzgearbeitet wird. Dahinter verbirgt sich Folgendes: Die Lohnkosten für Beschäftigte in Kurzarbeit sinken nicht proportional zu den wegfallenden Arbeitsstunden.

Was beeinflusst die Höhe der Remanenzkosten?
Es fallen die sogenannten „remanenten“ Kosten an, die dem Arbeitgeber bleiben. Sie können von drei Kostenfaktoren beeinflusst werden:

  • tarifliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, die der Arbeitgeber zahlt
  • Sozialversicherungsbeiträge, die der Arbeitgeber in den ersten sechs Monaten zu 50 Prozent trägt
  • weitere Entgeltbestandteile, die in voller Höhe erhalten bleiben, zum Beispiel Weihnachts- und Urlaubsgeld.

Wie können die Unternehmen die Remanenzkosten senken?
Eine Möglichkeit, die Kosten der Kurzarbeit zu mindern, ist folgende: Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld, das der Betrieb auch den Kurzarbeitern zu 100 Prozent zahlen muss, wird für ein ganzes Jahr auf das Monatseinkommen aufgeteilt. Aus Jahreszahlungen werden Monatszahlungen. Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld geht nicht ganz verloren: Die Beschäftigten können höheres Kurzarbeitergeld beanspruchen. Der Betrieb spart so die Remanenzkosten.

Wie berechnet ein Unternehmen Remanenzkosten?
Remanenzkosten kann ein Unternehmen konkret berechnen: Angenommen, ein Mitarbeiter „kostet“ normalerweise 28,61 Euro pro Stunde. Dabei werden alle Lohnbestandteile innerhalb eines Jahres zugrunde gelegt. Geht er in Kurzarbeit, so verbleiben dem Arbeitgeber von diesem Betrag 35 Prozent Remanenzkosten, also gut 10 Euro pro entfallener Stunde. Nach einem halben Jahr Kurzarbeit sinkensie auf 24 Prozent, da die Sozialversicherungsbeiträge dann zu 100 Prozent von der Agentur für Arbeit kommen.

Machen Remanenzkosten Kurzarbeit zu teuer?
Die Remanenzkosten allein rechtfertigen aber nicht zu sagen „Kurzarbeit ist uns zu teuer“. Denn der Unternehmer muss ihnen die Kosten gegenüberstellen, die durch Entlassungen mit Abfindungen entstehen würden. Und die hätte, wenn er nach einer Entlassungswellewieder neue Mitarbeiter mühsam suchen und anlernen müsste (sogenannte Opportunitätskosten). Für die IG Metall bleibt die Kurzarbeit daher das beste Instrument in der Krise. Die Lösung für Betriebe, die Kurzarbeit ausgeschöpft haben, sieht die IG Metall in neuen Tarifverträgen zur Beschäftigungssicherung. Bei ihrer Anwendung entstehen keine Remanenzkosten, weil alle Entgeltbestandteile proportional zur Arbeitszeit sinken.