Prekäre Beschäftigung von Frauen führt zu Altersarmut
Damit die Gleichstellung von Frauen eine Chance hat

Kinderbetreuung darf nicht zur Sackgasse werden. Deshalb brauchen Frauen bessere berufliche Entwicklungsperspektiven, Entgeltgleichheit und Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern. Das will die IG Metall gemeinsam mit den Frauen durchsetzen.

5. März 20145. 3. 2014


Mehr als 70 Prozent der Frauen sind hierzulande berufstätig. Eine ganz anständige Quote, möchte man meinen. Doch dahinter verbirgt sich leider eine unanständige Wahrheit: Denn viele Frauen arbeiten in kleineren Teilzeitverhältnissen, Minijobs oder üben ungelernte Tätigkeiten aus. Diese prekären Jobs bieten weder in der Gegenwart noch in der Zukunft Sicherheit. Im Gegenteil. Diese Jobs ebnen den Weg in die Abhängigkeit des Ehemanns und langfristig führen sie in die Altersarmut.

 

In manchen Partnerschaften oder Familien geht es einfach gar nicht anders. Wenn das erste Kind kommt oder die Eltern pflegebedürftig werden, muss einer aus dem Beruf aussteigen und Familienaufgaben übernehmen. Meistens sind das die Frauen. Oft auch deshalb, weil ihr Entgelt niedriger ist als das des Mannes. Aus diesen finanziellen Gründen liegt es nahe, dass Frauen sich den häuslichen Pflegearbeiten widmen. Doch damit machen sich viele von ihnen abhängig vom Geldbeutel des Mannes. Das ist auch im Jahr 2014 noch immer so. Wenn Frauen dann auch noch über einen längeren Zeitraum aus dem Erwerbsleben aussteigen, verlieren sie den Anschluss. Irgendwann sind sie einfach zu lange raus aus ihrem Beruf und der Wiedereinstieg gelingt nicht mehr. Ehegattensplitting und Betreuungsgeld verstärken diesen Effekt und verhindern langfristig, dass Frauen für sich selbst sorgen können – auch wenn einige von ihnen über Minijobs oder Teilzeittätigkeit zum Familienunterhalt beitragen. Hier sind der Gesetzgeber und die Unternehmen in der Pflicht.

 

Verbindliche Rahmenbedingungen herstellen

Damit Frauen auch in der Babypause, Elternzeit oder Pflegephase nicht den Anschluss verlieren, ist ein Rechtsanspruch auf Fort- und Weiterbildung währenddessen und für die Zeit danach, notwendig. Außerdem muss es den Frauen ermöglicht werden, dass sie auf ihren früheren Arbeitsplatz zurückkehren können oder ihnen eine gleichwertige Tätigkeit angeboten wird. Dazu gehört auch das Recht, dass sie die Arbeitszeit verkürzen und später wieder auf Vollzeit aufstocken können.

 

Gerade die Arbeitszeit ist bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein entscheidender Faktor. Eltern wollen heute ihre Erwerbs- und Familienarbeit partnerschaftlich aufteilen. Die Wunscharbeitszeiten von Müttern und Vätern liegen im Bereich der verkürzten Vollzeit von 30 Stunden in der Woche. „Kinderbetreuung geht vor Stückzahl“, sagt Jörg Hofmann, der Zweite Vorsitzende der IG Metall und fordert Arbeitszeitmodelle, die sich an den Lebensphasen der Beschäftigten orientieren.

 

Finanzielle Unabhängigkeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie müssen kein Widerspruch sein. Damit die Chancengleichheit für Frauen zu einer echten Chance wird, fordert die IG Metall: Unternehmen und Politik müssen sicherstellen, dass Frauen bei gleicher Arbeit das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen erhalten. Die beruflichen Entwicklungsperspektiven für Frauen müssen dringend verbessert werden – mit gezielten Förder- und Qualifizierungsansgeboten. Zudem müssen Unternehmen nicht nur mit Familienfreundlichkeit werben, sondern ihre Bedingungen auch tatsächlich familienfreundlicher gestalten. Das bringt allen etwas – Frauen und Männern ebenso wie Jungen und Alten.

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