Playmobil: IG Metall verzeichnet Erfolg bei Betriebsratswahl
IG Metall gewinnt Betriebsratswahl bei Playmobil

Das Gezerre ist beendet, das Ergebnis ein schöner Erfolg: Die IG Metall geht als stärkste Kraft bei den Betriebsratswahlen des Playmobil-Produzenten Geobra Brandstätter hervor. Ihre Liste wurde bei einer Wahlbeteiligung von über 70 Prozent mit neun von 21 Mandaten stärkste Kraft im neuen ...


... Betriebsrat.

Die Vorbereitungen zur Betriebsratswahl verliefen alles andere als reibungslos, sie hat eine lange Vorgeschichte. 2014 wird eine Liste der IG Metall nicht zu den Betriebsratswahlen zugelassen, man zieht vor das Arbeitsgericht, dort wird schließlich entschieden, dass die Wahl wiederholt werden muss. In der Folgezeit häufen sich unschöne Vorkommnisse beim Spielfigurenhersteller: Es tauchen etwa anonyme Flugblätter auf, die die IG Metall diffamieren. Und es wird ein Gerichtsverfahren gegen den Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Westmittelfranken, Reiner Gehring, angestrengt. Vorwurf: Er habe den Betrieb unberechtigt betreten. Gehring will beweisen, dass das nicht stimmt.

„Die Geschäftsführung hat von Anfang an versucht, ihr wohl gesonnen Köpfe ins Amt zu hieven“, so der Metaller. „Als sie gemerkt haben, dass das nicht klappt, haben sie zu anderen Mitteln gegriffen.“ Völlig überraschend hatte Geobra Brandstätter im Mai den Beitritt zum Arbeitgeberverband der Kunststoffverarbeitenden Industrie angekündigt. Für die IG Metall war das ein taktischer Schachzug, um so erstens den für die Spielwarenindustrie gültigen Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie zu unterlaufen und, zweitens, während des Wahlzeitraumes eine andere Gewerkschaft im Unternehmen zu platzieren. „Das Wahlergebnis zeigt eindrucksvoll, dass diese Rechnung nicht aufgegangen ist“, so Gehring.

So schnell als möglich Arbeit aufnehmen

Bei der Wahl am 28. und 29. Juni hatten 1880 der rund 2600 zur Wahl aufgerufenen Beschäftigten ihre Stimme abgegeben. 661 Beschäftigte stimmten für die IG Metall, auf die zweitstärkste Liste entfielen 356 Stimmen. Die IG Metall ist damit von nun an die mit Abstand stärkste Kraft im Playmobilbetriebsrat, sie hält neun der insgesamt 21 Betriebsratssitze. „Unter den Umständen, unter denen diese Wahlen abgelaufen sind ist das ein unglaublich tolles Ergebnis“, zeigt sich Reiner Gering begeistert. Ein besonderer Dank gehe an die Kandidatinnen und Kandidaten der IG Metall sowie an Gewerkschaftssekretär Christian Baeder, der extra aus Bremen zur Unterstützung nach Mittelfranken gewechselt ist. „Sie und viele Mitglieder der IG Metall waren mit ihrem unermüdlichen Einsatz und fantasievollen Aktionen der Garant für diesen tollen Erfolg“, so Gering. „Vor allem dieser Einsatz der Kolleginnen und Kollegen hat gezeigt, dass die IG Metall eine lebendige und fest im Betrieb verankerte Gewerkschaft ist. Sie ist eine kontinuierlich wachsende Kraft, mit der zu rechnen ist“, so Baeder.

Jetzt gelte es, so schnell als möglich die Arbeit aufzunehmen. Noch ist allerdings nicht sicher, ob der Betriebsrat jetzt auch ordnungsgemäß seine Arbeit aufnehmen kann. „Die Geschäftsführung analysiert die Betriebsratswahl und berät das weitere Vorgehen“, erklärte nach der Wahl vielsagend Björn Seeger von der Unternehmensberatung Engel & Zimmermann, die die Kommunikation des Unternehmens übernommen hat, nachdem die Kommunikationschefin erst kürzlich gehen musste. „Warum das Management über eine demokratische Betriebsratswahl beraten muss, ist mir schleierhaft“, sagt Reiner Gering. Vermutet werden könnte, dass die Wahl angefochten werden soll, weil die Ergebnisse nicht nach Wunsch sind. Es müsse jetzt versucht werden, alle Kräfte im Betriebsrat zu bündeln, um eine zielgerichtete und sachliche Zusammenarbeit im Sinne der Beschäftigten zu organisieren. Gehring: „Dafür stehen unsere Kandidatinnen und Kandidaten und das ist gut so.“

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen