Magna bleibt für die IG Metall der Favorit für eine Opel-Über...
Absage an Stellenstreichungen – nicht an Magna

Das europäische Arbeitnehmerforum bei Opel Europe (EEF) hat dem potenziellen Opelinvestor Magna keine Absage erteilt. Das teilte heute die IG Metall im Bezirk Frankfurt mit. Die Kritik am Übernahmekonzept von Magna hält die IG Metall jedoch aufrecht.

15. Juli 200915. 7. 2009


Erst gestern hatte der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, Oliver Burkhard, gesagt: „Der europäische Betriebsrat hat das aktuelle Übernahme-Konzept von Magna einstimmig abgelehnt.“ In der Erklärung aus dem Bezirk Frankfurt heißt es dazu, dies sei ein erwartbarer und keineswegs Aufsehen erregender Vorgang bei der Übernahme eines Unternehmens.

IG Metall favorisiert das strategische Gesamtkonzept von Magna
Die Gespräche zwischen Magna und den Arbeitnehmervertretern von Opel würden fortgesetzt. Beide Vorgänge, Bieterverfahren und vorweggenommene Verhandlungen zwischen Arbeitnehmern und Magna, stünden in keinem Zusammenhang zueinander. Armin Schild, Bezirksleiter der IG Metall in Frankfurt, präzisierte: „Es gibt keine Absage der IG Metall an Magna und es gibt auch niemanden, der eine solche formuliert hat.“ Auch Oliver Burkhard erklärte, dass die Gewerkschaft nach wie vor das strategische Gesamtkonzept von Magna favorisiere.

Einsparpotenzial ohne in die Entgelte einzugreifen
Die Kritik an Magna entzündete sich an angeblichen Plänen, europaweit 10 000 Stellen streichen zu wollen. Das Magna-Konzept sehe überdies eine Leiharbeiterquote von 30 Prozent vor, den Verzicht der Opel-Belegschaft auf Urlaubsgeld sowie das Einfrieren der Betriebsrenten. Damit will Magna dem Vernehmen nach an die 250 000 Euro einsparen.

Der Opel Betriebsrat erwartet jedoch, dass die Einsparungen nicht nur zu Lasten der Beschäftigten gehen. Im GM Workersblog heißt es, im vergangenen Herbst seien in ganz Europa viele gute Vorschläge gesammelt worden, wie Strukturkosten reduziert werden können. Ohne in die Entgelte einzugreifen, ergäbe sich ein Einsparpotenzial von mehr als fünf Milliarden Euro.

Ripplewood handelt im Interesse von GM
Einen Einstieg der belgischen Ripplewood-Tocher RHJ lehnen Betriebsrat und die IG Metall kategorisch ab. Sie werfen dem Finanzinvestor vor, im Interesse von General Motors (GM) zu handeln und Opel so schnell wie möglich wieder an GM verkaufen zu wollen.

Der Betriebsrat erklärte, mit einer Entscheidung für RHJ könnte GM das Ziel realisieren, alles beim Alten zu lassen. Zunächst könne man sich über die Kredite, für die die Steuerzahler bürgen, etwas Zeit erkaufen. Mit diesem „Weiter so“ werde das Unternehmen allerdings endgültig scheitern, zumal GM der neuen Opel keine Möglichkeit geben werde, eigenständig und unabhängig Entwicklung zu betreiben.

Guttenbergs Querschüsse torpedieren Verhandlungen mit Magna
Ärger löst bei IG Metall und Arbeitnehmern auch das fortwährende Störfeuer aus dem Bundeswirtschaftsministerium aus. „Wenn Guttenberg Ripplewood ins Gespräch bringt, ist das ein Witz“, sagte Armin Schild dazu im „Tagesspiegel“. Bei Ripplewood habe niemand Ahnung von Autos, und wenn doch, dann seien diese mit GM verbandelt. Bei den Querschüssen von Guttenberg sei vor allem bemerkenswert, „mit welcher Akribie das Bundeswirtschaftsministerium den Verkaufsprozess mit Magna und GM torpediert“.
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