Warnstreiks bei Airbus
Konflikt bei Airbus eskaliert

Mehr als 11 000 Airbus-Beschäftigte legten heute die Arbeit nieder. Sie protestieren für einen Zukunftstarifvertrag. „Die Verantwortung für diesen Warnstreik trägt die Geschäftsleitung“, erklärte Meinhard Geiken, IG Metall-Bezirksleiter für den Bezirk Küste. Der Flugzeugbauer hatte mit ...

7. Oktober 20117. 10. 2011


... Produktionsverlagerungen gedroht und versucht, die Warnstreiks auf dem Klageweg zu verhindern.

Nach den gescheiterten Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag hat die IG Metall für heute bei Airbus zum Warnstreik aufgerufen. Über 11 000 Beschäftigte der Airbus-Standorte Bremen, Buxtehude, Hamburg und Stade haben daraufhin die Arbeit ruhen lassen.

Die Verhandlungen zwischen der IG Metall, den Betriebsräten und der Geschäftsführung des Flugzeugbauers waren am 5.10.2011 erneut ohne Ergebnis abgebrochen. Nachdem letzte Woche das Arbeitsgericht in Frankfurt die Warnstreiks für zulässig erklärt hatte, drohte die Geschäftsleitung im Vorfeld der Warnstreiks mit Produktionsverlagerung nach Frankreich. Daniel Friedrich, IG Metall Verhandlungsführer, und der Airbus-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Johann Dahnken erklärten: „Am Verhandlungstisch kommen wir ohne Druck der Beschäftigten nicht weiter“. Viele Mitarbeiter seien wirklich sauer.

Verhandlungen abgebrochen
Die Tarifverhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag für die 16 000 deutschen Airbus-Beschäftigten laufen inzwischen seit eineinhalb Jahren. Bisher war kein Durchbruch erzielt worden. Am 23. September 2011 beendeten die Arbeitgebervertreter nach fast zwölf Stunden die Verhandlungen. Dabei hatten IG Metall und Gesamtbetriebsrat zuvor ein Maßnahmenpaket auf den Tisch gelegt, mit dem bei dem Flugzeugbauer bis zum Jahr 2020 eine Milliarde Euro eingespart werden könnte. Doch trotz dieser Vorschläge konnte keine Einigung erzielt worden. Zwar gibt es bei einzelnen Punkten eine Annäherung, doch für eine Einigung hat es bislang nicht gereicht. „Wir sind dem Unternehmen weit entgegen gekommen und haben Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung von jährlich zwei Prozent angeboten, mit denen nach unserer Berechnung bis 2020 mehr als eine Milliarde Euro eingespart werden kann“, erklärten die Arbeitnehmervertreter nach der Verhandlung. Der Konzern beharrt jedoch darauf, die Produktivität jährlich um acht Prozent zu erhöhen.

„Das ist unseren Kolleginnen und Kollegen nicht zu zumuten“, erklärten Johann Dahnken und Daniel Friedrich. Die IG Metall fordert eine Beschäftigungs- und Standortgarantie bis 2020, eine Perspektive für Leiharbeiter und mehr Ausbildungsplätze. „Nur mit einer motivierten Belegschaft lassen sich die Auftragsrekorde abarbeiten und die künftigen Aufgaben bei der Einführung von neuen Flugzeugmodellen wie dem A320 Neo meistern“, sagte Meinhard Geiken, IG Metall Bezirksleiter Küste.

Die Auftragsbücher des Konzerns sind prall gefüllt. Gerade in der Luft- und Raumfahrtbranche, wo Megaaufträge wie die Langstreckenjets A350 und A320neo abgearbeitet werden, brauchen die Beschäftigten Arbeitsplatzsicherheit. Die Geschäftsführung muss endlich aufhören, gegen die Beschäftigten zu arbeiten, forderte Meinhard Geiken. Er sagte: „Nur gemeinsam sichern wir die Zukunft von Airbus“.

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen