Holz- und Kunststoff
Glunz-Beschäftigte wehren sich gegen Lohnkürzung

Der Spanplattenhersteller Glunz will Löhne kürzen und ist dazu aus dem Flächentarif ausgestiegen. Das wollen sich die Beschäftigten am Standort Nettgau in Sachsen-Anhalt nicht bieten lassen. Sie fordern die Fortschreibung der Tarifverträge und fünf Prozent mehr Geld.

15. Februar 201615. 2. 2016


Die Beschäftigten des Spanplattenherstellers Glunz in Nettgau wollen nicht hinnehmen, dass ihr Arbeitgeber aus dem Tarif flüchtet und ihre Löhne kürzt. Die IG Metall-Mitglieder bei Glunz wählten eine Tarifkommission mit 15 Vertretern, um mit der Geschäftsleitung zu verhandeln. Sie fordern:

  • die Übernahme und Fortschreibung der Tarifverträge für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie Sachsen-Anhalt
  • fünf Prozent mehr Geld
  • einen Tarifvertrag zur Altersteilzeit
  • die schrittweise Anpassung an die Holz- und Kunststoffindustrie Niedersachsen

„Unsere Kollegen sind nicht bereit, auch nur auf einen Cent zu verzichten“, macht der Betriebsratsvorsitzende Axel Krüger klar. „Sie sind bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen.“

Beschäftigten der Glunz AG Werk Nettgau

Tarifflucht statt Verhandlung

Die Geschäftsleitung hat zum 11. Februar ihren Austritt aus dem Flächentarif erklärt – mitten in der bereits laufenden Tarifrunde. Glunz wechselte in den Bereich „ohne Tarif“ des Arbeitgeberverbandes Holz und Kunststoff Sachsen-Anhalt.

Zuvor hatte Glunz von der IG Metall abweichende Tarifregelungen zur Senkung der Personalkosten verlangt. Dies sei unter dem Druck der billigeren ausländischen Konkurrenz nötig. Die IG Metall stellte dazu die Bedingung, dass Glunz im Gegenzug die Sicherung von Standorten, Arbeitsplätzen und Investitionen zusagt. Statt zu verhandeln, trat Glunz aus dem Tarif aus.

Die Glunz AG ist der bundesweit zweitgrößte Hersteller von OSB-, MDF- und Spanplatten. Glunz hat sechs Standorte mit rund 1500 Beschäftigten in Deutschland. Am Standort Nettgau in Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Niedersachsen sind über 400 Beschäftigte tätig, davon 313 direkt bei Glunz sowie 84 bei der Logistik-Tochter Tool.

Beschäftigten der Glunz AG Werk Nettgau


Die Glunz-Beschäftigten wollen in den nächsten Wochen mit Aktionen Druck für ihre Forderungen machen. „Wir werden der Geschäftsleitung der Glunz AG unsere Forderungen übermitteln“, erklärt Betriebsbetreuer Dieter Pfeiffer von der IG Metall Wolfsburg. „Wir fordern sie auf, Verhandlungen zum Abschluss eines Haus- oder Anerkennungstarifvertrages mit uns aufzunehmen“.

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