Gewinne und Dividenden der Dax-Konzerne
Aufschwung kommt vor allem oben an

Mit rund 500 Millionen Euro haben DAX-Manager ein dickes Plus eingestrichen. Doch statt Vorstände und Aktionäre zu belohnen, sollten die Gewinne verstärkt wieder in den Firmen investiert werden.

5. April 20115. 4. 2011


Doch statt Vorstände und Aktionäre zu belohnen, sollten die Gewinne verstärkt wieder in den Firmen investiert werden – in sichere und reguläre Jobs, den Ausbau der erneuerbaren Energien und dem sparsamen Einsatz von Rohstoffen und Materialien. Die Gewinne der Unternehmen sprudeln wieder wie vor der Krise. Insgesamt bescherte das den Vorständen der Dax-Konzerne etwa 500 Millionen Euro. Von den Gewinnen profitieren vor allem die Unternehmenseigentümer und die Aktionäre. Die Arbeitnehmer gehen bis auf wenige Ausnahmen leer aus. Eine Ausnahme ist der Autobauer Porsche. Dort haben Gesamtbetriebsrat und Unternehmen einen Bonus von 1700 Euro für die Beschäftigten ausgehandelt.
 

Durchschnittlich 2,7 Millionen Euro pro Kopf

Die Vorstände von Siemens, Volkswagen und Daimler kassierten durchschnittlich zwischen vier und fünf Millionen Euro. Die Vergütungen bei MAN, BMW und ThyssenKrupp lagen bei 2,3 bis 2,6 Millionen Euro. Im Schnitt hat jeder Vorstand eines DAX-Konzerns pro Kopf 2,7 Millionen Euro erhalten. Wer jedoch wieviel verdient hat – das ist nicht einfach zu erfahren. Zu den im Geschäftsbericht veröffentlichten Vergütungen kommen noch weitere Zahlungen hinzu – beispielsweise Pensionsansprüche und Dienstwagen. Geradezu fürstlich entlohnt werden die Aktionäre. Sie erhalten rund 26 Milliarden Euro für das Jahr 2010. Das ist eine Steigerung von 30 Prozent zum Jahr 2009.


Firmen sollten Gewinne besser in nachhaltige Investitionen stecken

Nach der Krise sind in den meisten Unternehmen die Auftragsbücher wieder gut gefüllt und die Produktion brummt. Die Umsätze stiegen um 13 Prozent. Diese gute Konjunkturentwicklung wurde vor allem durch strikte Sparmaßnahmen in den Firmen ermöglicht. Das traf in vielen Unternehmen die Beschäftigten. Diese haben während der Krise viel zum Erhalt der Betriebe und der Beschäftigungssicherung beigetragen. Ohne die Beiträge der Arbeitnehmer durch Kurzarbeit und Arbeitszeitkonten hätten sich die Unternehmen nicht so schnell wieder erholt. Diese Kooperationsbereitschaft seitens der Belegschaften sollten die Unternehmen nun auch mit steigenden Entgelten und mehr regulären Jobs honorieren. Zudem sollten die Gewinne verstärkt in nachhaltige Investitionen gesteckt werden. Noch vor 20 Jahren investierten die deutschen Unternehmen etwa die Hälfte ihrer Gewinne wieder in dem Unternehmen. Inzwischen ist dieser Anteil deutlich gesunken. Im Durchschnitt investieren die Firmen weniger als zehn Prozent – obwohl der Staat den Unternehmen zahlreiche Investitionsanreize und Steuervergünstigungen bietet. Das hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) errechnet.
 

Auf die Strategie „besser statt billiger“ setzen

Statt in den Betrieben immer stärker die Kostenschraube zu drehen, sollte die Strategie sein, besser statt immer billiger zu produzieren. Gerade die Arbeits- und Leistungsbedingungen sollten unter diesem Gesichtspunkt überprüft werden. Zudem gibt es ausreichend Investitions- und Forschungsbedarf beispielsweise beim Thema erneuerbare Energien und Ressourceneffizienz. Der sparsamer Einsatz von Rohstoffen und Materialien kommt langfristig wieder dem Unternehmen zugute.

Nach der Reaktorkatastrophe in Japan geht es vor allem darum, die Chancen für eine saubere Energieerzeugung in Deutschland weiter auszubauen. Auch für andere Branchen gibt es Innovationspotential. Für die Elektrofirmen liegt diese beispielsweise in der Batterie- und Speicherproduktion. Das wird für die Elektromobilität benötigt.

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