Gesundheitsförderung bei VW Nutzfahrzeuge Hannover
Gesundheit fühlen, hören und sehen

Hannover: Im Werk von VW Nutzfahrzeuge haben Betriebsräte eine neue Idee ins Rollen gebracht. Die Idee, die Belegschaft nachhaltig für Gesundheitsfragen zu sensiblisieren. Und zwar mit drei Gesundheitstagen, bei denen es an nichts fehlt: Hände werden eingecremt, Ohrstöpsel werden reingesteckt ...

14. Juni 201114. 6. 2011


... und Hörexperimente zeigen, wie das Hörvermögen mit zunehmenden Alter nachlässt.

Wenn selbst ein erfahrener Arbeitnehmer in der Fertigung sagt: „Jetzt weiß ich, warum in der Montage Ohrstöpsel so wichtig sind“, hat er wahrscheinlich gerade beim Workshop „Gesünder arbeiten in unserem Werk“ bei VW in Hannover mitgemacht. Denn an dem VW-Standort für Nutzfahrzeuge gibt es seit kurzem abteilungsübergreifende Seminare zum Thema Gesundheit.

Was ist die Idee?
Die Idee hinter dem Workshop „Gesünder arbeiten in unserem Werk“ ist, das Gesundheitsverhalten der Belegschaft zu verbessern. Zwar gab es im Werk bereits viele einzelne Maßnahmen, aber es fehlte ein nachhaltiges Konzept für alle. In einem Pilotworkshop konnten nun die ersten Kollegen das neue Konzept ausprobieren. Nach dem Motto „Erleben mit allen Sinnen“ gehörten zu dem Programm beispielsweise: ein Hautscreening mit Händeeincremen, Gesundheistübungen für die Halswirbelsäule, praktische Übungen mit einem handytrim (Fliehkraft- Expander) und verschiedene Simulationen für das Gehör.

Im Anschluss gab es einen Werkrundgang mit der „Gesundheitsbrille“. Gerade dieser schafft Verständnis für die Arbeitsbedingungen der Kollegen. „Der Lärm geht ja bis unter die Haut“, sagt einer. Und ein anderer: „Ich weiß jetzt, warum Gesundheitsschutz bei uns so wichtig ist.“ Ein erfolgreicher Tag also. Das Verständnis für andere steigt, man lernt, was alles zum Gesundheitsschutz dazugehört und man kann sofort etwas für sich tun.

Wer kümmert sich?
Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen: Im Laufe des Jahres wird es weitere Pilotworkshops geben. Wenn die Resonanz der Teilnehmer so gut bleibt, wird die Werkleitung endgültig überzeugt sein. „Unser Ziel ist, dass alle Kolleginnen und Kollegen diesen Gesundheitstag als Standardmaßnahme durchlaufen“, erzählt Andreas Bartel. Er ist im Betriebsrat und zuständig für den Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz. Er hat zusammen mit Peter Egger vom Fachreferat des Betriebsrates das Konzept erarbeitet. Er ist auch ein bisschen stolz, denn: „Die Experten der Berufgenossenschaften, die wir eingeladen hatten, sind begeistert. Das Konzept wollen sie auch anderen Firmen präsentieren.“

Für wen ist das was?
Die Idee könnte also Schule machen. Auch Peter Egger glaubt, dass viele Betriebe das Konzept übernehmen und bei Bedarf auf sich zuschneiden können: Durch die Arbeit im Workshop entsteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und Gesundheitsangebote werden sensibler wahrgenommen und auch angenommen. In größeren Betrieben könnte der Gesundheitsschutz so einen Workshop organisieren. In kleineren Betrieben bietet sich die Zusammenarbeit mit den Berufsgenossenschaften an.

Letztendlich muss natürlich noch die Betriebsleitung mitspielen. Aber gute Chefs haben kapiert, dass Gesundheit die wichtigste Basis für die Leistungsfähigkeit ist. Und das nicht nur heute, sondern auch noch morgen und übermorgen. „Wer im Gesundheitsschutz geizt, der braucht sich über eine erhöhte Zahl von Berufskrankheiten nicht zu wundern“.

Kontakt: peter.egger@volkswagen.de

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