Elektromobilität im KFZ-Gewerbe
Mit Bildung ins Zeitalter der E-Mobilität

Die E-Mobilität wird die Arbeitswelt grundlegend verändern. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Produktion der Elektrofahrzeuge, auch die Autohäuser und KFZ-Werkstätten werden sich umstellen müssen. Die Qualifizierung der Beschäftigten spielt dabei eine entscheidende Rolle.

14. Februar 201114. 2. 2011


Der Klimawandel sowie steigende Preise für Benzin und Diesel erfordern neue Mobilitätskonzepte. Rund eine Million Elektroautos könnten nach den Plänen der Bundesregierung bis 2020 auf deutschen Straßen fahren. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Fahrzeugproduktion, sondern auch auf Wartung, Service und Verkauf. Elektroautos und Hybridfahrzeuge fahren mit Spannungen von bis zu 1000 Volt. Bei den herkömmlichen Fahrzeugen sind sie mit bis zu 50 Volt deutlich niedriger. Um die Risiken zu verringern, sind daher Vorsorgemaßnahmen angebracht.

Um die Beschäftigten mit den neuen Anforderungen vertraut zu machen, haben sich Interessenvertreter und Verantwortliche beim Autohaus Daimler in Nürnberg schon auf die veränderten Bedingungen eingestellt. Betriebsrat, Sicherheitsfachkräfte und Geschäftsleitung tauschen sich regelmäßig aus. Dabei spielt Qualifizierung eine wichtige Rolle. „Wer keine spezielle Qualifizierung für das Fahrzeug hat, darf noch nicht mal die Motorhaube öffnen“, stellt Michael Bettag, Betriebsratsvorsitzender Daimler, Niederlassung Nürnberg, klar. Er erläutert wichtige Details

... zum Thema Vorsichtsmaßnahmen
Die Fahrzeuge mit einer alternativen Antrieb werden besonders gekennzeichnet. Nur speziell geschulte Mitarbeiter dürfen daran arbeiten – egal, ob sie aus dem Service, der Werkstatt oder dem Verkauf kommen.

... zum Thema Einstiegsqualifizierung
Die Mitarbeiter werden zunächst bei einer einstündigen Sensibilisierungsschulung für die jeweiligen alternativen Systeme vorbereitet. Die Fachschulungen für die Hochvolttechnologie und die Hybridmotoren dauern einen Tag. Die Arbeitssicherheit spielt dabei eine große Rolle.

... zum Thema Qualifizierung
Wer keine Teilnahme an einer Schulung nachweisen kann, darf bei einem Fahrzeug mit Hybridantrieb noch nicht mal die Motorhaube öffnen. Denn hier geht es ganz klar um die Arbeitssicherheit der Beschäftigten. Wer die Hochvolt-Technologie nicht beherrscht, begibt sich in Gefahr. Zwar sind alle Hochvolt führenden Teile besonders gekennzeichnet, aber man muss wissen, was man darf und was nicht.

Vor allem die Antriebstechnologie ändert sich
Mit dem Umstieg auf Elektroautos ändert sich das Getriebe eines Fahrzeuges. Es gibt keinen Verbrennungsmotor mit Motorblock, keine Nockenwelle und kein Abgassystem. Dafür hat ein Elektrofahrzeug ein Batteriesystem mit Akkumulator. Für die Beschäftigten ist der Systemwechsel in der Antriebstechnologie nicht einfach zu meistern. Doch der Wechsel kommt nicht über Nacht. Die IG Metall und ihrer Betriebsräte werden sich einmischen. Sie werden dafür sorgen, dass die Interessen der Beschäftigten nicht unter die Räder kommen. Dabei spielen Ausbildung und Qualifizierung eine wichtige Rolle. Deshalb empfiehlt Michael Bettag allen Betriebsratskollegen rechtzeitig auf die Geschäftsleitung zuzugehen, um Qualifizierungen der Beschäftigten für alternative Antriebe einzufordern.

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