Continental / Schaeffler: Conti baut Aufsichtsrat um
Tragfähiger Kompromiss gefunden

Der Aufsichtsrat des Autozulieferers hat am Mittag der Abberufung von Konzernchef Carl-Thomas Neumann einstimmig zugestimmt. Der Chef des Conti-Aufsichtsrats und Schaeffler-Berater Rolf Koerfer soll seinen Posten mittelfristig ebenfalls räumen. Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter ...

13. August 200913. 8. 2009


... Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie Conti-Aufsichtsratsmitglied, bezeichnet den Kompromiss als tragfähig.

„In den Gesprächen, die unter Beteiligung der IG Metall und der IG BCE stattgefunden haben, mussten sich alle Beteiligten bewegen. Damit ist der Weg frei für die längst überfällige Lösung der Probleme“, äußerte sich Meine über den gefundenen Kompromiss. Die IG Metall erwarte vom neuen Vorstand ein verlässliches und an den Sachfragen orientiertes Handeln, bei dem die Sicherung der Arbeitsplätze und die Zukunft beider Unternehmen im Mittelpunkt stehe.

Neumann geht
Zwar hätten die Gewerkschaften gerne am Vorstandsvorsitzenden Neumann festgehalten, wollten aber einer Lösung nicht im Weg stehen, da auch Koerfer nun von seiner Funktion zurücktrete, so Meine weiter. Neumanns Nachfolger wird nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ der Schaeffler-Manager Elmar Degenhart. Wie das Blatt berichtet, sei er mit einer Gegenstimme aus dem Lager der Arbeitnehmer gewählt worden. Koerfer, der als Vertrauter des Conti-Großaktionärs Schaeffler gilt, wird seinen Posten als Aufsichtsratschef an einen von außen kommenden Aufsichtsrat abgeben, sobald die Neuordnung des Vorstandes abgeschlossen ist.

Mitbestimmung hat sich bewährt
Für IG Metall-Bezirksleiter Meine hat die Auseinandersetzung zwischen Continental und der Schaeffler-Gruppe die positiven Aspekte der paritätischen Mitbestimmung in den Aufsichtsräten aufgezeigt: „Die Arbeitnehmerseite handelte stets verlässlich im Interesse der Beschäftigten und bemühte sich, die Kontrahenten zu einem gemeinsamen Handeln zu bewegen.“ Die Mitbestimmung habe sich, so Meine, unter schwierigsten Umständen bewährt und entscheidend zum gefundenen Kompromiss beigetragen.

„Kasperltheater“ beendet
Der Conti-Großaktionär Schaeffler war vor gut zwei Wochen mit einem ersten Vorstoß gescheitert, Neumann abzulösen. Damals hatten die Arbeitnehmervertreter ihre Zustimmung verweigert und das Vorgehen des Herzogenauracher Familienbetriebs in „Rambo-Manier“ scharf kritisiert. Der Bezirksleiter der IG Metall Bayern, Werner Neugebauer, forderte beide Unternehmen auf, das „Kasperltheater“ einzustellen und zu einer Einigung zu kommen.

Zum Hintergrund: Die Schaeffler-Gruppe war beim Versuch, den Autozulieferer Continental zu übernehmen, in finanzielle Schwierigkeiten geraten und hält nun rund 50 Prozent der Conti-Aktien. Weitere 40 Prozent hat das Familienunternehmen bei verschiedenen Banken geparkt. Den Schuldenberg beider Unternehmen beziffert die Financial Times auf rund 21 Milliarden Euro.

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