Anpacken für die Zukunft

Ende Oktober diskutierten mehr als 650 betriebliche Experten auf dem Transformationskongress in Bonn. Klar wurde: Digitalisierung, Globalisierung, Elektrifizierung, Klimawandel und Demografie werden tief greifende Umbrüche zur Folge haben. Klar ist auch: Der Wandel ist gestaltbar.

1. Dezember 20181. 12. 2018
Jan Chaberny, Sylvia Koppelberg, Fabienne Melzer


Wird der Fortschritt den Menschen mehr Freiheit geben? Wird ihre Arbeit anspruchsvoll und sinnstiftend sein, werden sie mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys haben? Oder wird der technische Wandel die Gesellschaft spalten in wenige Hochqualifizierte mit guten Jobs auf der einen und eine Armee von Beschäftigten in unsicheren, schlecht bezahlten Jobs auf der anderen Seite? Wird der Sozialstaat den Wandel abfedern oder wird er selbst an der Transformation zerschellen?

 

Zuschauer auf dem Transformationskongress in Bonn

Mehr als 650 betriebliche Experten diskutierten in Bonn über die Transformation (Foto: Stephen Petrat)

 

Diese unterschiedlichen Entwicklungen hatten Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus verschiedenen Branchen in einem fünfmona­tigen Szenarienprozess zusammengetragen. In drei Filmen zeigten sie zur Eröffnung des Transformationskongresses der IG Metall am 30. und 31. Oktober, wie Industriearbeit 2030 aussehen könnte. Mehr als 650 betriebliche Experten diskutierten auf dem Kongress in Bonn, was sich im Betrieb, in der Politik und der Gesellschaft tun muss, um den Herausforderungen der Transformation gewachsen zu sein.

Für Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, machten die Diskussionen deutlich: „Die Transformation hat längst begonnen. Aber es ist noch nicht entschieden, wie sie für unsere Arbeitswelt, unsere Gesellschaft ausgeht. Wir müssen uns einmischen, wenn aus technischem Fortschritt auch sozialer Fortschritt werden soll.“ Das sei gewiss keine bescheidene Aufgabe, so Hofmann weiter. Gewerkschaften müssten alle Kraft aufbringen.

Die Transformation stellt die Betriebe bundesweit vor große Herausforderungen. Ein wichtiges Instrument, um sie im Interesse der Beschäftigten zu bewältigen, ist der Transformationsatlas, den die IG Metall erstellen wird. Damit will sie die Transformation in den Betrieben analysieren, Chancen und Risiken erkennen und durch Beteiligung gestalten.

Doch auch die Politik ist gefordert: Eine wichtige Frage wird sein, ob die Digitalisierungsgewinne in gute Arbeit für alle investiert werden und nicht nur wenigen Kapitalbesitzern zufließen. Außerdem muss Bildung während des gesamten Erwerbslebens möglich sein. Hierfür brauchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen individuellen Rechtsanspruch und Betriebsräte ein Initiativrecht.


Ökologisch und sozial gerecht

Hofmann forderte eine Balance zwischen Ökologie und Beschäftigung sowie Innovation. „Wir wollen die Geschichte des Gelingens schreiben, die Geschichte einer ökologisch und sozial gerechten Wirtschaft und Gesellschaft.“

Im Folgenden erzählen fünf Kolleginnen und Kollegen, die auf dem Kongress mitdiskutierten, was sich in ihren Betrieben verändert und wie sie damit umgehen.

 

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