E.G.O. Elektro-Gerätebau in Oberderdingen
Fit für höhere Aufgaben

Bei der E.G.O. Elektro-Gerätebau GmbH im badischen Oberderdingen haben Betriebsrat und Geschäftsführung Qualifizierungsprojekte für An- und Ungelernte initiiert. Vor allem Frauen profitieren von den Angeboten.


Wolfgang Schmid hat sich alles exakt notiert – das Ergebnis der Qualifizierungsprojekte, die im Unternehmen gestartet wurden und mit denen vor allem Frauen zu Fertigungs- und Qualitätsfachkräften weitergebildet werden, ist positiv. „Wir haben die Beschäftigten überzeugt“, berichtet der Betriebsratsvorsitzende am E.G.O. Standort in Deutschland. „Darauf sind wir stolz.“

In der Tat, die Zahlen können sich sehen lassen: 99 Kolleginnen und 13 Kollegen haben bislang das Qualifizierungsprogramm absolviert, das der Betriebsrat gemeinsam mit der Geschäftsführung ins Leben gerufen hat; insgesamt arbeiten am Standort im badischen Oberderdingen rund 1800 Menschen.

Die E.G.O.-Gruppe bietet alle Heiz- und Steuerelemente an, die zum Kochen, Backen, Waschen, Trocknen und Geschirrspülen benötigt werden. Dazu liefert das Unternehmen auch Komponenten, Systeme und Technologien für die Medizin- und Gebäudetechnik oder die Automotive-Industrie. „Es ist uns gelungen, Tätigkeiten aufzuwerten und An- und Ungelernte weiter zu qualifizieren“, sagt Wolfgang Schmid. Die meisten Absolventen arbeiten als Qualitäts- oder Fertigungsfachkräfte. Sie haben, das ist das Besondere, die Lernelemente zusammen mit Fachleuten aus den Abteilungen selbst entwickelt.

 

Beteiligungsorientierte Umsetzung

„Uns war es wichtig, das Ganze kooperativ und beteiligungsorientiert aufzubauen“, erläutert Wolfgang Schmid. „Es war uns klar, dass die Sache nur gelingt, wenn sich sowohl die Geschäftsführung als auch die Beschäftigten einbringen.“ Das haben sie getan – und es hat dazu geführt, dass Lerninhalte und Aufgaben entwickelt wurden, die aus konkreten betrieblichen Tätigkeiten und den Anforderungen vor Ort stammen.

Aber wer erstellt wie die einzelnen Lernprojekte? „Zunächst wird in einer Projektgruppe mit Vertretern des Betriebsrats, der Personalabteilung und der Produktionen festgelegt, in welchen Bereichen der größte Bedarf an Qualifizierung liegt“, erklärt Wolfgang Schmid. In anschließenden Workshops wird dann mit Meistern, Abteilungsleitern und Beschäftigten gemeinsam das Arbeitsprofil definiert, wozu auch gehört, anfallende Tätigkeiten und erforderlichen Kenntnisse zu beschreiben. „Aus diesen vielen Informationen entwickelt die Gruppe dann ein spezifisches Weiterbildungsprofil“, so Schmid weiter. In einem zweiten Schritt wird dann dieses Weiterbildungsprofil in einzelne Arbeits- und Lernprojekte gegliedert und die einzelnen Aufgaben und Lerninhalte definiert – dann kann es losgehen.

Die Teilnehmer konnten während der etwa sechsmonatigen Qualifizierung direkt an ihren Arbeitsplätzen lernen; die ganze Zeit standen den angehenden Fachkräften betriebliche Lern- und Fachberater zur Seite, um sie beim Lernen im Arbeitsprozess zu unterstützen. Am Ende präsentierte jeder Teilnehmer das Ergebnis vor der Führungskraft. „Wir wollten Kolleginnen und Kollegen fit machen für höhere Aufgaben“, sagt Wolfgang Schmid, „das ist gelungen.“

Und es geht weiter. Mittlerweile sind die Lerninhalte in den betrieblichen Weiterbildungskatalog aufgenommen. Und beim jährlichen Personalentwicklungsgespräch wird zusammen mit dem Beschäftigten geprüft, ob diese Qualifizierung eine Möglichkeit ist. Für Wolfgang Schmid ist das selbstverständlich: „Wenn ein Projekt zu Ende ist, darf die Idee dahinter nicht sterben.“