Frauen und Männer sind gleichberechtigt. So steht es im Grundgesetz. Und das gilt auch für den Job. In Deutschland richtet sich die Bezahlung in der Regel nach den Anforderungen, die am Arbeitsplatz erfüllt werden müssen. Ob sie ein Mann erfüllt oder eine Frau, ist dabei unerheblich. Trotzdem verdienen Frauen hierzulande 22 Prozent weniger als Männer. Der 21. März markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, um auf das gleiche Jahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen.
Die IG Metall ist aktiv in Sachen Entgeltgleichheit. Mit ihrer Initiative „Auf geht’s – faires Entgelt für Frauen“ ist sie zur Zeit dabei, die Ursachen für diese Differenz aufzuspüren. In den Unternehmen führen Betriebsräte Entgeltchecks durch, um herauszufinden worin die Lücke begründet ist und wie sie geschlossen werden kann. Außerdem macht sie sich für ein Entgeltgleichheitsgesetz stark, dass die Unternehmen verpflichtet, regelmäßig über ihre Gehaltsstruktur zu berichten und ungleiche Gehälter auszugleichen.
Auch wenn man berücksichtigt, dass Frauen teilweise noch immer die schlecht bezahlten Berufe wählen, häufiger in Teilzeit oder Minijobs arbeiten, die Lücke bleibt. Selbst bei exakt gleicher Arbeit verdienen Frauen zwischen sechs und zehn Prozent weniger – je nach Branche. Einer der Gründe könnte auch sein, dass Männer für Fähigkeiten Geld bekommen, die bei Frauen als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Eine gewisse Berühmtheit erlangte das Beispiel einer deutschen Stadt, die in der Stellenbeschreibung von einem Schimpansenpfleger emotionale Kompetenz erwartete, von einer Erzieherin dagegen nicht. Die Gründe für die Differenz können vielfältig sein. Doch in vielen Unternehmen liegt es ganz einfach daran, wie Frauen eingruppiert sind und wie hoch die Leistungszulage ist.
Gesetze unverbindlich
Obwohl sich die Regierung verpflichtet hatte, die Lohnschere bis 2010 auf 15 Prozent und bis 2015 auf zehn Prozent zu reduzieren, ist nicht viel passiert. Die Gewerkschaften fordern seit langem verbindliche Regelungen. Außerdem treten sie für eine transparente Arbeits- und Leistungsbewertung sowie für einen gesetzlichen Mindestlohn ein. Dieser kommt vor allem denen zugute, die in schlecht bezahlten „Frauenberufen“ arbeiten.
Deutschland schlechter als EU-Durchschnitt
In Deutschland wird seit 2009 mit dem Equal Pay Day auf die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam gemacht. Nach wie vor liegt Deutschland im internationalen Vergleich bei diesem Ranking auf einem der hintersten Plätze in Europa.
Der Equal Pay Day wird von einem breiten Aktionsbündnis getragen, in dem neben den Gewerkschaften, der Deutsche Frauenrat, die BDA, der Verband der Unternehmerinnen und die Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunaler Gleichstellungsbeauftragter mitarbeiten. Um auf die Gehaltsunterschiede aufmerksam zu machen, finden am 21. März 2013 viele Informationsveranstaltungen und Aktionen statt. Ziel ist es, dass
- die Debatte über die Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen in die Öffentlichkeit getragen werden,
- eine Unternehmens- und Arbeitskultur geschaffen werden, die eine sinnvolle Vereinbarung von Arbeit und Familie für Frauen und Männer gewährleistet,
- die Elternzeit zwischen Müttern und Vätern gleichmäßiger aufgeteilt werden,
- die Kindertagesstätten und Ganztagsschulen zügig ausgebaut und
- die Fehlanreize im Steuer- und Sozialversicherungsrecht abgebaut werden.