Abschiebung von IG Metall-Flüchtlingsbetreuer
Pouya nach Afghanistan abgeflogen und untergetaucht

Bayern ganz hart: IG Metall-Flüchtlingsbetreuer Pouya musste nach Afghanistan zurück. Dort bedrohen ihn die Taliban. Pouya ist untergetaucht und will bald versuchen, nach Deutschland zurückzukommen. Die IG Metall unterstützt ihn dabei.

27. Januar 201727. 1. 2017


Sämtliche Versuche, die Abschiebung von IG Metall-Flüchtlingsbetreuer Ahmad Pouya zu verhindern, prallten an den bayerischen Behörden ab. Am 20. Januar ging Pouyas Flug nach Afghanistan. Seitdem ist er dort an einem geheimen Ort untergetaucht.

Bis zuletzt hatten die IG Metall sowie zahlreiche Unterstützer, darunter auch Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth versucht, Pouyas Abschiebung als Härtefall auszusetzen. Doch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann blieb hart. In Afghanistan droht Pouya die Ermordung durch die Taliban.

„Es ist schwierig und auch gefährlich, mit Pouya in Afghanistan Kontakt aufzunehmen“, erklärt Bianka Huber, die die Flüchtlingsberatungsstelle „Der Laden“ bei der IG Metall leitet. „Derzeit besorgt er sich die nötigen Papiere für ein Künstlervisum, mit dem er nach Deutschland zurückkehren kann. Wir unterstützen ihn dabei.“

 

Taliban-Granaten in Bayern kein Asylgrund

Pouya, 33, hat in den letzten Monaten ehrenamtlich in der Flüchtlingsberatungsstelle „Der Laden“ beim IG Metall-Vorstand gearbeitet. Zudem war er als Musiker mit seinem Flüchtlingschor im Fernsehen, beim Bundespräsidenten und trat als Hauptdarsteller im Flüchtlingsdrama „Zaide“ an der Münchner Oper auf. Seine politischen Lieder gegen die Taliban und den IS sind über Internet auch in Afghanistan bekannt. Vor seiner Flucht hatte Pouya als Arzt und Krankenpfleger für eine französische Hilfsorganisation gearbeitet. Für die Taliban war er damit ein Verräter. Und sie warfen eine Granate in sein Haus.

Doch das wollten die Behörden in Bayern, wo Pouya registriert ist, nicht anerkennen. Pouya müsse klare Beweise liefern, dass ihn die Taliban verfolgen. Das Attest der französischen Hilfsorganisation Humaniterra genügte ihnen nicht. Afghanistan sei „in Teilen sicher“ und „die Rückkehr für Afghanen zumutbar“, meint Innenminister Herrmann. Bereits Mitte Dezember wollte die Polizei Pouya gemeinsam mit anderen Afghanen in ein Flugzeug nach Kabul setzen. Doch Pouya erhielt für seinen Auftritt an der Münchner Oper noch einen Aufschub.

Bianka Huber sammelt Spenden, um Pouya zu unterstützen. Wer spenden will, kann sich an das IG Metall-Flüchtlingsbüro „Der Laden“ wenden: derladen@igmetall.de

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