PRESSEMITTEILUNG
Zehn Jahre Rana Plaza – Menschenrechte und Umweltschutz weltweit stärken

Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch jährt sich heute zum zehnten Mal. +++ Menschen- und Umweltrechte in der Lieferkette müssen durch europäisches Recht weltweit geschützt werden. +++ Geplante EU-Richtlinie droht gezielt verwässert zu werden.

24. April 202324. 4. 2023


Frankfurt – Anlässlich des zehnten Jahrestags der Katastrophe von Rana Plaza fordert die IG Metall, international operierende Unternehmen stärker in die Verantwortung zu nehmen und die Rechte von Beschäftigten weltweit wirksam zu schützen – mit einer starken europäischen Lieferkettenrichtlinie. „Der 24. April ist nicht nur Tag der Erinnerung an den Fabrikeinsturz in Bangladesch, sondern auch Tag der Kritik an der Verantwortungslosigkeit und Ignoranz vieler Unternehmen: gegenüber lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen, Armutslöhnen, durch sie verschuldeten Umweltkatastrophen und Repressalien gegen Gewerkschaften in globalen Lieferketten“, so Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandmitglied der IG Metall.

Wirksame europäische Regelung nötig
Die IG Metall verknüpft das Gedenken an die Toten und Verletzten von Rana Plaza mit einem Aufruf an die politisch Verantwortlichen in Deutschland und Europa, ihren Einsatz für die derzeit verhandelte europäische Lieferkettenrichtlinie zu verstärken. Das jüngst in Kraft getretene deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz stelle zwar einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar, reiche aber nicht aus. „Aus unserer Sicht muss der nächste Schritt der notwendigen Ausweitung menschenrechtlicher sowie umwelt- und klimabezogener Sorgfaltspflichten durch eine europäische Regelung erfolgen“, so Wolfgang Lemb.

EU-Richtlinie droht zum zahnlosen Tiger zu werden
Die IG Metall warnt vor einer verwässerten Regelung auf EU-Ebene. Wolfgang Lemb: „Es steht in Brüssel Spitz auf Knopf, ob wir eine durchsetzungsstarke Richtlinie für europäische Unternehmen erhalten, die mindestens die Anforderungen des deutschen Lieferkettengesetzes erfüllt. Schon das deutsche Gesetz war nur ein Kompromiss, den wir trotz vieler Schwachstellen akzeptiert haben. Nun tragen leider auch Teile der deutschen Bundesregierung und der Opposition dazu bei, dass auch die europäischen Standards verwässert werden sollen.“

Mehr Beteiligung der Gewerkschaften nötig
Insbesondere Initiativen, die darauf abzielten, dass sich Unternehmen durch sogenannte Safe Harbor-Abkommen von ihrer Haftung bei Verstößen gegen Sorgfaltspflichten freikaufen könnten, müsse ein klares Stoppschild vorgesetzt werden. Ebenso dürfen die Beteiligungsrechte von Gewerkschaften in der Richtlinie nicht abgeschwächt werden. Dazu Wolfgang Lemb: „Gewerkschaften dürfen nicht ausgeschlossen werden, wenn es um die Rechte der Beschäftigten in den Lieferketten geht. Sie müssen in die Entwicklung effektiver Meldesysteme in der Produktion vor Ort, als auch bei der Kontrolle der Sorgfaltspflichten in den Unternehmen eingebunden werden. Dazu kann eine gute Praxis von Globalen Rahmenvereinbarungen und Sozialaudits wirkungsvoll beitragen.“

Zum Hintergrund
Heute vor zehn Jahren, am 24. Januar 2013, war die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch bei laufendem Betrieb eingestürzt. Die Katastrophe forderte mehr als tausend Todesopfer und Verletzte.

 

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