Bitte aktiviere JavaScript in Deinem Browser, um die volle Funktionalität der Website nutzen zu können.

Ausbildungsberuf
Sattler/in - Fahrzeugsattlerei

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.

Nachfolgend findest Du viele Informationen über diesen Ausbildungsberuf.


Die Tätigkeit im Überblick

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei beziehen und polstern Autositze, bringen Inneneinrichtungen für Fahrzeuge an, montieren Verdecke für Cabriolets sowie Planen für Lkws. Beschädigte und alte Ausstattungen reparieren und restaurieren sie.

Die Ausbildung im Überblick

Sattler/in der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk.

Arbeitsbereiche/Branchen

Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei finden Beschäftigung

  • in Fachbetrieben des Sattlerhandwerks

  • in Fahrzeugsattlereien

  • in Zulieferbetrieben der Kraftfahrzeugindustrie

  • in Reparaturwerkstätten für Oldtimer-Restaurierung

Zugangsvoraussetzung

Zugang zur Tätigkeit

In der Regel benötigt man eine abgeschlossene Berufsausbildung als Sattler/in der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.

Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss oder Hochschulreife ein.

Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Schulische Vorbildung in der Praxis

Im Jahr 2021 gab es in den Ausbildungsbereichen Handwerk sowie Industrie und Handel insgesamt 84 Ausbildungsanfänger/innen. Jeweils 36 Prozent der zukünftigen Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei verfügten über einen mittleren Bildungsabschluss bzw. die Hochschulreife . 25 Prozent besaßen einen Hauptschulabschluss , drei Prozent konnten keinen Hauptschulabschluss vorweisen.

Quelle:

Die Angaben orientieren sich an den Informationen des Datensystems Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Wichtige Schulfächer

Vertiefte Kenntnisse in folgenden Schulfächern bilden gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung:

Werken/Textiles Gestalten/Technik:

Ob sie Material zuschneiden, Leder schärfen oder Planen und Verdecke montieren: Die angehenden Sattler/innen benötigen handwerkliches Geschick. Wer über Kenntnisse in textiler Gestaltung und Werken verfügt, ist im Vorteil.

Mathematik:

Um den Materialbedarf zu kalkulieren, sind gute Kenntnisse der Grundrechenarten und des Prozentrechnens wichtig.

Anerkennung von ausländischen Qualifikationen

Die Tätigkeit als Sattler/in der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei ist nicht reglementiert.

Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist keine berufliche Anerkennung notwendig. Jedoch kann eine Feststellung der Gleichwertigkeit deutschen Arbeitgebern helfen, die im Ausland erworbenen beruflichen Fähigkeiten besser zu beurteilen.

Informationen zur Feststellung der Gleichwertigkeit bietet das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen: www.anerkennung-in-deutschland.de

Zuständige Stellen sind die örtlichen Handwerkskammern. Bei der Suche nach der zuständigen Stelle für die berufliche Anerkennung helfen der Anerkennungs-Finder und die Fachstelle Beratung und Qualifizierung des IQ-Netzwerks weiter.

Weiterführende Informationen zu Leben und Arbeiten in Deutschland:

Ausbildung

Ausbildungsinhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • welche Arten von Leder es gibt, wie man sie nach Herkunft, Gerbarten und Eigenschaften unterscheidet und sie verschiedenen Verarbeitungsmöglichkeiten zuordnet

  • welche Werk- und Hilfsstoffe es gibt, beispielsweise Textilien, Kunstleder, Kunststoffe, Metalle und Klebstoffe

  • wie Polsteraufbauten hergestellt werden, besonders mit Gurten und Schaumstoffen

  • wie man Bezugsflächen aufteilt, Bezugsstoffe nagelt, spannt, klebt und klammert und Bezüge mit verschiedenen Nahtbildern herstellt

  • wie man Bahnen für Verdecke und Planen zuschneidet, schweißt, näht und klebt

  • wie man Verdecke und Planen nach technischen Vorgaben und Sicherheitsbestimmungen montiert

  • wie Fahrzeugteile und elektrische Bauteile ein- und ausgebaut werden

  • wie man Fahrzeuginnenverkleidungen nach funktionellen und optischen Gesichtspunkten gestaltet

  • wie man Bodenbeläge auswählt, sie zuschneidet, einfasst und verlegt

  • wie man Innenverkleidungen und Innenausstattungsteile restauriert und erneuert

Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs und Umweltschutz vermittelt.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:

  • in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Kalkulieren und Dokumentieren von Kundenaufträgen, Überwachen eines Fertigungsprozesses, Planen und Realisieren eines Produkts in der Fahrzeugsattlerei)

  • in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde

Zusatzqualifikationen

Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:

Europaassistent/in

Zusatzqualifikationen

Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:

  • Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten: AusbildungPlus

  • Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.

  • Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)

Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.

Ausbildungsaufbau

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan

1. - 18. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Be- und Verarbeiten von Werk- und Hilfsstoffen

  • Handhaben und Warten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen und technischen Einrichtungen

  • Zuschneiden von Werk- und Hilfsstoffen

  • Ausführen von Näharbeiten

  • Fertigstellen und Montieren von Werkstücken

  • Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen

  • Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Kundenorientierung

  • Anfertigen und Anwenden von technischen Unterlagen

  • Anwenden von Informations- und Kommunikationstechniken

1. und 2. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Bearbeiten von Kundenaufträgen

  • Herstellen von Lederwaren mit handgeführten Werkzeugen

  • maschinelles Fertigen von Sattlereierzeugnissen

  • Verarbeiten und Verbinden von unterschiedlichen Materialien

  • Herstellen von Polsterungen und Füllungen

  • Reparieren von Lederartikeln

  • Entwerfen und Gestalten von Sattlereierzeugnissen

  • Kalkulieren und Dokumentieren von Kundenaufträgen

Zwischenprüfung vor Ende des 2. Ausbildungsjahres

19. - 36. Ausbildungsmonat:

Ausbildung im Betrieb und nach Bedarf in überbetrieblichen Lehrgängen:

  • Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten

  • Polstern

  • Durchführen von Polster- und Bezugsarbeiten

  • Herstellen und Montieren von Verdecken oder Planen

  • Gestalten, Herstellen und Montieren von Innenverkleidungen

3. Ausbildungsjahr:

Ausbildung in der Berufsschule in den Lernfeldern:

  • Herstellen und Anpassen von Sattlereierzeugnissen in der Fahrzeugsattlerei

  • Auswählen und Montieren von Beschlägen, Zierwerk und Zubehör in der Fahrzeugsattlerei

  • Überwachen eines Fertigungsprozesses

  • Planen und Realisieren eines Produkts in der Fahrzeugsattlerei

Abschluss-/Gesellenprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Die Angemessenheit einer Ausbildungsvergütung wird für Ausbildungen, die in 2020 und später beginnen, durch das Berufsbildungsgesetz über die Mindestvergütung geregelt. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer Berufsfachschule oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.

Beispiel Raumausstatter- und Sattlerhandwerk (monatlich brutto):

1. Ausbildungsjahr: € 740

2. Ausbildungsjahr: € 830

3. Ausbildungsjahr: € 930

Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.

Beispiel Metall- und Elektroindustrie (monatlich brutto - je nach Bundesland):

1. Ausbildungsjahr: € 981 bis € 1.154

2. Ausbildungsjahr: € 1.029 bis € 1.187

3. Ausbildungsjahr: € 1.102 bis € 1.261

Quellen:

Tarifinformationen des Bundes und der Länder (z.B. Bundesministerium für Arbeit und Soziales, WSI-Tarifarchiv, Tarifarchive der Bundesländer)

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Ausbildungsvergütung

Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.

Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.

Ausbildungskosten

Die Ausbildung im Betrieb ist für die Auszubildenden kostenfrei. Ggf. entstehen Kosten, z.B. für Lernmittel, Fahrten zur Ausbildungsstätte oder für auswärtige Unterbringung.

Förderungsmöglichkeiten

Unter bestimmten Bedingungen können Auszubildende Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) erhalten.

Informationen der Bundesagentur für Arbeit: Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Ausbildungsdauer

3 Jahre

Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen

Ausbildungsdauer

Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen

Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.

Verkürzung:

Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.

Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.

Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:

Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.

Verlängerung:

In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.

Anrechnungs- und Fortsetzungsmöglichkeiten

Eine abgeschlossene Ausbildung zur Fachkraft für Lederverarbeitung kann auf die Ausbildung zum Sattler/zur Sattlerin der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei angerechnet werden.

Abschluss-/Berufsbezeichnungen

Abschlussbezeichnung

Sattler/Sattlerin - Fachrichtung Fahrzeugsattlerei

Ausbildungssituation

Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:

Im Betrieb

  • Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): z.B. Leder oder Stoff zuschneiden, zugeschnittene Teile kleben oder nieten, Armatur- und Türverkleidungen befestigen

  • Umgebung: in Werkstätten sowie Werk- bzw. Produktionshallen bei Maschinenlärm und Geruchseinflüssen, z.T. Montagearbeiten im Freien

  • Kleidung: z.T. Schutzausrüstung (z.B. Atemschutzmaske, Gehörschutz)

  • Arbeitszeit: in Industriebetrieben Schichtarbeit

  • Anforderungen:

    • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination (z.B. beim Anbringen von Ziernähten an Fahrzeugpolstern oder Vernähen der Lederteile und Polsterstoffe)

    • Handwerkliches Geschick (z.B. beim Zuschneiden und Bearbeiten von Leder und Stoffen nach Schablonen)

    • Sorgfalt (z.B. beim Abmessen, Zuschneiden und Montieren von Planen und Verdecken)

    • Technisches Verständnis (z.B. beim Einbauen von elektronischen Zubehörteilen)

An der Berufsschule

Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht

Ausbildungssituation

Ausbildungssituation im Betrieb

Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.

Ausbildungssituation in der Berufsschule

In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.

Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.

Lernorte

Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei werden im dualen System ausgebildet.

Lernorte sind

  • Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Fachbetriebe des Sattler-Handwerks, Fahrzeugsattlereien): Werkstätten, Werk- bzw. Produktionshallen, im Freien

  • Berufsschule : Unterrichtsräume

Können Betriebe nicht alle geforderten Ausbildungsinhalte vermitteln, besteht die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in überbetriebliche Ausbildungsstätten zu verlagern.

Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:

  • für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland in Kelheim (Bayern): Staatl. berufl. Schulzentrum Kelheim, staatl. Wirtschafts- schule Abensberg Schützenstraße 30 93309 Kelheim D +49.9441.29760 +49.9441.297658 http://www.bsz-kelheim.de/ sekreteriat@bsz-kelheim.de

  • für die Länder Bremen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in Herford (Nordrhein-Westfalen): Anna-Siemsen-Berufskolleg des Kreises Herford Hermannstraße 9 32051 Herford D +49.5221.132900 +49.5221.132949 http://www.asbk.de asb@kreis-herford.de

  • für die Länder Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein in Rendsburg (Schleswig-Holstein): Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal, Europaschule Kieler Straße 35 24768 Rendsburg D +49.4331.708120 +49.4331.7081212 https://www.bbz-nok.de/organisation/standorte/nebenstelle-landesberufsschulen/ info@bbz-nok.de

  • für die Länder Brandenburg (Auszubildende aus dem Umkreis Berlin besuchen nach Absprachen zwischen Berlin und Brandenburg die Berufsschule in Berlin), Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Hermsdorf (Thüringen): Staatliches Berufsschulzentrum Hermsdorf-Schleiz-Pößneck Rodaer Straße 45 07629 Hermsdorf D +49.36601.47402 +49.36601.47400 https://sbsz-hsp.de info@sbsz-hsp.de

Quelle: Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand 30.03.2023)

Ausbildung im Ausland

Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bieten sich zum Beispiel folgende Möglichkeiten:

Ausbildung im Ausland

Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:

Ggf. kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.

Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen: Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen

Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.

Weitere Informationen: Europass

Tätigkeit

Aufgaben und Tätigkeiten kompakt

Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei stellen Innenausstattungen, Polsterungen, Verdecke und Planen für alle Arten von Fahrzeugen her und reparieren sie.

Zunächst schneiden sie das Material zu, zum Beispiel Leder, Kunststoff oder Stoff. Dabei verwenden sie Schablonen, Messer, Scheren oder Zuschneide- bzw. Stanzmaschinen. Sie verbinden die zugeschnittenen Teile durch Kleben, Nieten oder Nähen. Dies kann manuell oder maschinell geschehen. Zuletzt befestigen sie die Bespannung oder den Überzug auf dem vorbereiteten Untergrund mit Klammern bzw. Stiften oder durch Verkleben. Planen und Verdecke montieren sie fachgerecht. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, Kunden zu beraten.

Aufgaben und Tätigkeiten (Beschreibung)

Worum geht es?

Sattler und Sattlerinnen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei beziehen und polstern Autositze, bringen Inneneinrichtungen für Fahrzeuge an, montieren Verdecke für Cabriolets sowie Planen für Lkws. Beschädigte und alte Ausstattungen reparieren und restaurieren sie.

Ledersitze, Planen und Verdecke

Ob ein Verdeck für das Cabrio, Ledersitze für die Limousine oder eine Plane für den Lkw: Sattler/innen fertigen die verschiedensten Produkte an. Doch nicht nur Autos, auch Straßenbahnen und Eisenbahnwaggons, Flugzeug- und Bootskabinen oder Zelte können sie ausstatten. Dabei verarbeiten sie verschiedenste Materialien: Weiches Autoleder und Kunstleder gehören ebenso zum Arbeitsmaterial wie PVC-Planen und Textilien.

In den Werkstätten von Industriebetrieben fertigen sie ihre Produkte in Kleinserie, meist arbeiten sie aber in spezialisierten Handwerksbetrieben. Einzelanfertigung und Restaurierung stehen hier im Vordergrund. Nach einer kompetenten Kundenberatung ist dabei außer präziser Arbeit auch Sinn für Gestaltung nötig, denn Fahrzeugausstattungen sollen nicht nur praktisch und haltbar, sondern auch optisch ansprechend sein.

Polstern, Nähen, Beziehen

Um Sitze, Lehnen oder Kopfstützen mit Leder oder Kunstleder zu überziehen, müssen die Sattler/innen zunächst Maß nehmen. Anschließend schneiden sie das Leder mithilfe von Schablonen, Sattlermessern und Maschinen zu. Nähte fertigen sie meist mit der Sattlernähmaschine an. Mit diesen Nähten werden Leder- und Kunstlederteile, Polsterleder, Gurte und Teppichteile fest verbunden. Lederbezüge für Armaturenbretter oder Türverkleidungen werden aufgeklebt, Bodenbeläge für Fahrzeuge zugeschnitten, eingefasst und verlegt.

Dass alles richtig sitzt, ist beim Polstern entscheidend: Aus Federkernen, Schaumstoffen und anderen Füllungen formen die Sattler/innen die Polsterungen für Auto- oder Motorradsitze. Die Schaumstoffteile kleben und wattieren sie, Polsteraufbauten werden mit Gurten stabilisiert. Die Lederbezüge oder Bezugsstoffe versehen sie mit verschiedenen Nahtbildern und teilen die Bezugsflächen durch Pfeifen und Abnäher auf. Den Bezugsstoff spannen und befestigen sie mit Hammer, Nägeln und Klammern am Sitzgestell.

Wenn sie Innenverkleidungen von Fahrzeugen anfertigen oder reparieren, gehört es oft auch zu ihren Aufgaben, elektronische Zubehörteile und andere Bauteile einzubauen oder auszutauschen. Hierbei müssen sie die entsprechenden Sicherheitsbestimmungen beachten.

Zuschneiden und Montieren

Planen für Lkws werden meist aus PVC-beschichteten Polyestergeweben angefertigt. Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei messen die Planen aus und schneiden den Planenstoff mithilfe von Ablängvorrichtungen und Schneidmaschinen zu. Die Bahnen legen sie genau aneinander und verschweißen sie überlappend. Dazu setzen sie Kunststoffschweißgeräte und Klebemaschinen ein. In die Säume werden Ösen eingestanzt und Riemen oder Schnallgarnituren als Verschlüsse befestigt. Die Planen werden eventuell mit Fenstern aus flexiblem Glas, Langgutladeklappen, Belüftungsvorrichtungen und Aufrollriemen ausgerüstet.

Zur Montage müssen an der Bordwand Krampen oder Drehverschlüsse verschraubt oder vernietet werden. Bei der Montage ist nicht nur körperlicher Einsatz gefragt. Die Sattler/innen müssen auch technische Vorgaben und Sicherheitsbestimmungen einhalten. So sind bei Planen, die für den grenzüberschreitenden Verkehr bestimmt sind, beispielsweise Zollvorschriften zu beachten. Bei Montagearbeiten kann es auch erforderlich sein, Innenausstattung oder Planen vor Ort anzupassen und zu montieren.

Aufgaben und Tätigkeiten im Einzelnen

  • Sattlerarbeiten vorbereiten

    • nach Kundenwunsch Materialien und Hilfsstoffe auswählen

    • Maße nehmen und Schablonen für den Zuschnitt maßgenau anfertigen

  • Leder und Stoffe zuschneiden und bearbeiten

    • Einzelteile nach Schablonen zuschneiden, von Hand mit Messer, Schere, Stoß- und Rundmesser oder maschinell mit Zuschneide- oder Stanzmaschinen

    • Lederkanten mit Schärfmesser oder -maschine schärfen (verdünnen) und einschlagen

  • Lederteile und Bezugstoffe mit der Maschine oder von Hand vernähen

    • Lederteile, Synthetiks, Textilfutter, Gurte und Polsterstoffe durch Nähte verbinden

    • Zier- und Einfassnähte anbringen; Grobstichnähte an Lederriemen und Griffen ausführen

  • Fahrzeugsitze und Kopfstützen polstern und beziehen, Lenkräder, Schalthebel, Armaturenbretter mit Leder oder Kunststoffen beziehen

    • Polsteraufbauten mit Schaumstoffen und Gurten herstellen; Schaumstoffe formen, kleben und wattieren

    • Wulst- und Ziernähte nähen, Pfeifen (längliche, wulstförmige Felder, z.B. bei Sitzflächen und Rückenlehnen von Polstermöbeln) anbringen

    • Bezugsstoffe durch Nageln, Spannen, Kleben und Klammern befestigen

  • Planen und Verdecke abmessen, zuschneiden, zusammenfügen (schweißen, nähen, kleben) und montieren

    • Scheiben einsetzen, Verdecke und Planen samt Zubehör nach technischen Vorgaben und Sicherheitsvorschriften montieren

    • Krampen und Drehverschlüsse an Planen verschrauben und vernieten; Ösen mit Locheisen und Ösenstanze oder Öseneinsetzmaschine einstanzen; Zollbänder auf Planennähte aufschweißen

    • Autodächer mit Filz- oder Bitumenpappe auskleben, Autoteppiche einkleben

  • Fahrzeuginnenverkleidungen anbringen

    • Armatur- und Türverkleidungen aus Leder und anderen Stoffen befestigen

    • Bodenbeläge zuschneiden, einfassen und verlegen

    alte und beschädigte Innenverkleidungen, Planen und Verdecke reparieren und restaurieren

  • Fahrzeugteile und elektrische Bauteile nach Sicherheitsvorschriften ein- und ausbauen

  • Kunden beraten und Kundenwünsche umsetzen

  • Maschinen, Geräte und Werkzeugen warten und pflegen

Verdienst/Einkommen

Beispielhafte tarifliche Bruttogrundvergütung (monatlich): € 2.178

Quelle:

Tarifsammlung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales

Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.

Verdienst/Einkommen

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen hängt von der Aus- und Weiterbildung, Berufserfahrung und Verantwortlichkeit ab, aber auch von den jeweiligen Anforderungen des Berufs, von Branche, Region und Betrieb. Die Höhe richtet sich in tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe können ihre Mitarbeiter/innen in Anlehnung an entsprechende Tarifverträge entlohnen.

Weitere Informationen über Einkommensmöglichkeiten:

Tätigkeitsbezeichnungen

  • Sattler/in - Fahrzeugsattlerei

Auch übliche Berufsbezeichnungen/Synonyme

  • Autosattler/in

  • Fahrzeugsattler/in

Frühere Berufsbezeichnungen

  • Feinsattler/Feinsattlerin

    (Ausbildungsberuf von 1950 bis 2005)

  • Sattler/Sattlerin (ohne Fachrichtungen)

    (Ausbildungsberuf von 1936 bis 2005)

Vergleichbare Berufsbezeichnungen im deutschsprachigen Ausland

Schweiz

  • Fachmann/-frau Leder und Textil - Fahrzeuge und Technik

Österreich

  • Sattler/in - Fahrzeugsattlerei

Berufsbezeichnung in englischer Sprache

  • Saddler (m/f) - specialising in vehicle upholstery

Berufsbezeichnung in französischer Sprache

  • Sellier/Sellière - spécialisation sellerie de véhicules

Quelle der fremdsprachigen Berufsbezeichnungen: Bundesinstitut für Berufsbildung, Europass-Zeugniserläuterungen

Arbeitsorte

Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei arbeiten in erster Linie

  • in Werkstätten

  • in Werk- bzw. Produktionshallen

Darüber hinaus arbeiten sie ggf. auch

  • im Freien

Arbeitssituation

Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei arbeiten vielfach mit Handwerkzeugen, z.B. mit Sattlerhammer, Ahle, Nadel und Schere. Zum Einsatz kommen jedoch auch Maschinen und Geräte wie Stanz-, Zuschneide- und Nähmaschinen oder Druckluft-, Niet- und Nagelgeräte, Pressen und Schaumstoffsägen. Je nach Aufgabenstellung tragen die Sattler/innen Schutzkleidung, etwa Atemschutzmaske oder Gehörschutz. Denn die laufenden Maschinen in den Werkhallen und -stätten erzeugen Lärm und Vibrationen, die verwendeten Klebstoffe können beißende Dämpfe entwickeln. Beim Verschweißen der Kunststofffolien entstehen zudem unangenehme Gerüche. Montage- und Reparaturarbeiten führen sie auch direkt beim Kunden vor Ort aus, teilweise im Freien. Dann sind sie der Witterung ausgesetzt. Insbesondere in Industriebetrieben ist Schichtarbeit üblich.

Um Produkte herzustellen, die den Qualitätsanforderungen gerecht werden, sind handwerkliche Fähigkeiten, ein gutes Auge und eine sorgfältige Arbeitsweise erforderlich. Geschicklichkeit ist wichtig, wenn Ziernähte an Fahrzeugpolstern angebracht werden.

Arbeitsbedingungen im Einzelnen

  • Arbeit mit technischen Geräten, Maschinen und Anlagen (z.B. Schneide-, Sattlernäh-, Klebemaschinen, Schaumstoffsägen, Kunststoffschweißgeräte)

  • Handarbeit (z.B. Leder und Stoffe zuschneiden und bearbeiten, Fahrzeugsitze und Kopfstützen polstern und beziehen, Bodenbeläge für Fahrzeuge zuschneiden, einfassen und verlegen)

  • Tragen von Schutzkleidung, -ausrüstung (z.B. Atemschutzmaske, Gehörschutz)

  • Arbeit in Werkstätten, Werk-/Produktionshallen

  • Arbeit im Freien (z.B. bei Kundendienst- und Reparaturarbeiten bei Kunden vor Ort)

  • Arbeit unter Lärm (z.B. Maschinenlärm)

  • Arbeit bei Rauch, Staub, Gasen, Dämpfen (z.B. Dämpfe der verwendeten Klebstoffe)

  • Arbeit unter Geruchseinfluss (z.B. durch Verschweißen von Kunststofffolien)

  • Schichtarbeit (v.a. in Industriebetrieben)

  • Präzisions-, Feinarbeit (z.B. Ziernähte an Fahrzeugpolstern anbringen)

Arbeitsgegenstände/Arbeitsmittel

Erzeugnisse, z.B.: Polsterungen, Inneneinrichtungen, Planen, Verdecke

Werk- und Hilfsstoffe, z.B.: Leder, Kunststoffe, Textilien, Filz- oder Bitumenpappe, Klebstoffe

Maschinen und Geräte, z.B.: Stanz-, Zuschneide-, Näh- und Schärfmaschinen, Pressen, Schweißgeräte, Heißluftföhne, Druckluft-, Niet- und Nagelgeräte

Werkzeuge und Zubehör, z.B.: Sattlerhämmer, Halbmondmesser, Riemenschneider, Ahle, Nahtroller, Schaumstoffsägen, Scheren, Schnittschablonen, Nadeln, Nägel, Schnallen, Verschlüsse, Nieten, Ösen

Unterlagen, z.B.: technische Vorgaben, Sicherheits-, Arbeits- und Gesundheitsschutzbestimmungen

Arbeitsbereiche/Branchen

Sattler/innen der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei finden Beschäftigung

  • in Fachbetrieben des Sattlerhandwerks

  • in Fahrzeugsattlereien

  • in Zulieferbetrieben der Kraftfahrzeugindustrie

  • in Reparaturwerkstätten für Oldtimer-Restaurierung

Branchen im Einzelnen

  • Leder, Schuhe

    • Lederverarbeitung (ohne Herstellung von Lederbekleidung), z.B. Fahrzeugsattlerei, Fachbetriebe des Sattlerhandwerks

  • Kraftfahrzeuge

    • Instandhaltung und Reparatur von Kraftwagen, z.B. Reparaturwerkstätten für Oldtimer-Restaurierung

    • Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenmotoren, z.B. Sattlereiabteilungen in Industriebetrieben und Zulieferbetriebe für Autositze

Perspektiven

Weiterbildung (berufliche Anpassung)

Anpassungsweiterbildung hilft, das berufliche Wissen aktuell zu halten und an neue Entwicklungen anzupassen (z.B. in den Bereichen Lederverarbeitung, Polsterei). Außerdem bieten sich Anpassungsweiterbildungen im Bereich Qualitätsprüfung an.

Weiterbildung (beruflicher Aufstieg)

Aufstiegsweiterbildung bietet die Möglichkeit, beruflich voranzukommen und in Führungspositionen zu gelangen (z.B. durch die Prüfung als Sattler- und Feintäschnermeister/in oder als Technische/r Fachwirt/in).

Ein Studium eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen (z.B. durch einen Bachelorabschluss im Studienfach Textil-, Bekleidungstechnik).

Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich. Weitere Informationen:

Zugang zur Hochschule in den einzelnen Bundesländern

Stellen- und Bewerberbörsen

 

Quelle: BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit – Stand: (07/2023)

Newsletter bestellen