Ausbildungsinhalte
Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden beispielsweise:
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welche Reinigungsverfahren für die jeweiligen örtlichen und klimatischen Gegebenheiten die richtigen sind
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wie Arbeitsaufgaben mithilfe von Informations- und Kommunikationssystemen sowie analogen und digitalen Medien vorbereitet werden
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wie man Messungen durchführt und Aufmaße für durchzuführende Arbeiten erstellt
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Leitern, Gerüste, Fassadenbefahranlagen, Hubarbeitsbühnen zu prüfen, zu nutzen sowie Absturzsicherungen anzuwenden
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wie man Reinigungsgeräte, Maschinen und Anlagen einrichtet, bedient und instand hält sowie Oberflächenbehandlungsmittel auswählt und dosiert
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welche Trocken- bzw. Nassreinigungsverfahren z.B. für Böden, Holz, Glas, Textilien, Verkehrsmittel, Fassaden oder Verkehrs- und Freiflächen angewendet werden
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wie man Oberflächen im Rahmen der Pflege, der Konservierung und der Aufbereitung durch Streichen, Rollen oder Spritzen beschichtet, imprägniert bzw. versiegelt
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mit welchen chemischen und mechanischen Verfahren Unebenheiten oder Beschädigungen von Oberflächen behoben werden können
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wie man im Gesundheits-, Lebensmittel- und Sanitärbereich Hygienemaßnahmen durchführt
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welche Methoden es zur Abschreckung von Schädlingen gibt und wie man Dekontaminationsmaßnahmen durchführt, z.B. nach der Schädlingsbekämpfung
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was bei der Entsorgung von Schmutzflotten, Gefahrstoffen und kontaminierten Materialien zu beachten ist
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wie man Kundengespräche führt, Nutzungshinweise gibt und z.B. über Reinigungs- und Pflegeintervalle informiert
Darüber hinaus werden während der gesamten Ausbildung Kenntnisse über Themen wie Rechte und Pflichten während der Ausbildung, Organisation des Ausbildungsbetriebs, Umweltschutz und Nachhaltigkeit vermittelt.
In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse:
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in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Glasflächen reinigen, Oberflächen desinfizieren, Fassaden reinigen und konservieren)
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in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde
Zusatzqualifikationen
Die Zusatzqualifikation "Europaassistent/in" eröffnet für Auszubildende mit einem
mittleren Bildungsabschluss
die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich - über die Erstausbildung hinaus - zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht (z.B. Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht) und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland. Weitere Informationen erteilt z.B.:
Europaassistent/in
Zusatzqualifikationen
Zusatzqualifikationen, die man während der Ausbildung erwirbt, können den Berufseinstieg erleichtern. Sie umfassen z.B.:
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Zusätzliche Inhalte, die nicht in der Ausbildungsordnung eines Berufs vorgeschrieben sind. Sie werden zu vielen unterschiedlichen Themen angeboten:
AusbildungPlus: Portal für duales Studium und Zusatzqualifikationen in der beruflichen Erstausbildung
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Kodifizierte Zusatzqualifikationen: berufsbezogene, in der Ausbildungsordnung eines Berufs verankerte Qualifikationseinheiten, die freiwillig gewählt werden können. Sie werden im Rahmen der Abschlussprüfung geprüft.
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Schulabschlüsse (z.B. Fachhochschulreife)
Zusatzqualifikationen können ggf. auch im Ausland erworben werden.
Ausbildungsaufbau
Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der
Berufsschule
durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.
Auszug aus dem Ausbildungsrahmenplan und dem Rahmenlehrplan
im 1. - 18. Ausbildungsmonat:
Ausbildung im Betrieb und in überbetrieblichen Lehrgängen:
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Gestalten von kundenorientierten Arbeitsprozessen
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Planen, Vorbereiten und Organisieren der Durchführung von Arbeitsaufträgen
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Einrichten, Sichern und Räumen von Arbeitsplätzen
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Bedienen, Pflegen und Instandhalten von Reinigungsgeräten, -maschinen und -anlagen
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Verarbeiten von Oberflächenbehandlungsmitteln
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Durchführen von Reinigungsmaßnahmen
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Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen sowie Übergeben der Arbeitsergebnisse an Kunden und Kundinnen
im 1. und 2. Ausbildungsjahr:
Ausbildung in der Berufsschule
in den Lernfeldern:
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Beruf und Betrieb präsentieren
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Glasflächen reinigen
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Textile Flächen behandeln
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Elastische Beläge behandeln
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Holz- und Steinflächen reinigen, pflegen und aufbereiten
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Sanitäre Einrichtungen reinigen
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Oberflächen desinfizieren
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Schädlingsbefall behandeln
Teil 1 der Gesellenprüfung im 4. Ausbildungshalbjahr
im 19. - 36. Ausbildungsmonat:
Ausbildung im Betrieb und in überbetrieblichen Lehrgängen:
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Vertiefen der Kenntnisse aus den ersten 18 Monaten
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Pflegen, Konservieren und Aufbereiten von Oberflächen
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Durchführen von Maßnahmen zur Hygiene und Dekontamination
im 3. Ausbildungsjahr:
Ausbildung in der Berufsschule
in den Lernfeldern:
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Fassaden reinigen und konservieren
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Außenanlagen reinigen und pflegen
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Industrieanlagen reinigen
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Behandlungsverfahren organisieren und durchführen
Teil 2 der Gesellenprüfung am Ende der Berufsausbildung
Ausbildungsvergütung
Die Ausbildungsvergütung für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Auszubildenden ist eine angemessene Vergütung zu gewähren. Findet die Ausbildung in schulischer Form statt (z.B. an einer
Berufsfachschule
oder im 1. Ausbildungsjahr als Berufsgrundbildungsjahr BGJ), wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt.
Beispiel Gebäudereinigerhandwerk (monatlich brutto):
1. Ausbildungsjahr: € 1.000
2. Ausbildungsjahr: € 1.150
3. Ausbildungsjahr: € 1.300
Quelle:
WSI Tarifarchiv, Stand Januar 2025
Die tarifvertragliche Regelung gilt für das gesamte Bundesgebiet.
Hinweis: Diese Angaben dienen der Orientierung. Ansprüche können daraus nicht abgeleitet werden.
Ausbildungsvergütung
Laut Berufsbildungsgesetz ist der Ausbildungsbetrieb verpflichtet, den Auszubildenden eine angemessene Ausbildungsvergütung zu gewähren. Zu deren Festlegung schreibt das Gesetz eine Mindestvergütung vor. Abweichungen davon sind nur im Rahmen der Regelungen des Gesetzes möglich.
Einfluss auf die Höhe der Ausbildungsvergütung haben der Ausbildungsbereich (z.B. Industrie und Handel, Handwerk), die Branche und die Region, in denen die Ausbildung erfolgt.
Ausbildungskosten
Für die Durchführung der Ausbildung werden keine Kosten erhoben. Der ausbildende Betrieb stellt die für den betrieblichen Teil der Ausbildung benötigten Ausbildungsmittel zur Verfügung und bezahlt die Prüfungsgebühren.
Soweit nicht anders geregelt, müssen die Auszubildenden die Kosten der Lernmittel für den Unterricht in der
Berufsschule
und für Berufskleidung selber tragen. Zudem können Kosten entstehen, wenn Ausbildungsstätten vom Wohnort entfernt sind.
Förderungsmöglichkeiten
In bestimmten Lebenssituationen können die Auszubildenden Berufsausbildungsbeihilfe erhalten.
Weitere Informationen:
Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
Ausbildungsdauer
3 Jahre
Ausbildungsdauer - Verkürzungen/Verlängerungen
Ausbildungsdauer
Bei einer Ausbildung in Vollzeit beträgt die Ausbildungsdauer 2, 3 oder 3,5 Jahre. Wenn es im Berufsausbildungsvertrag vereinbart wird, kann die Ausbildung ggf. auch in Teilzeit durchgeführt werden. Dadurch verlängert sich die Ausbildungsdauer, höchstens jedoch bis zum Eineinhalbfachen der Dauer, die für die betreffende Ausbildung in Vollzeit festgelegt ist.
Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen
Ausbildungsverkürzungen und -verlängerungen sind im Berufsbildungsgesetz sowie ggf. in der jeweiligen Ausbildungsordnung geregelt.
Verkürzung:
Wenn das Ausbildungsziel auch in kürzerer Zeit erreicht werden kann, besteht die Möglichkeit, die Ausbildungszeit zu verkürzen. Auszubildende und Ausbildungsbetrieb müssen hierfür gemeinsam einen Antrag an die zuständige Stelle (z.B. die jeweilige Kammer) stellen.
Wer bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hat, kann sich diesen ggf. auf seine Ausbildung anrechnen lassen. Die Bundesländer bestimmen die jeweiligen Anrechnungsmöglichkeiten.
Landesregelungen zur Anrechnung von schulischen Berufsgrundbildungsjahren bzw. Berufsfachschulausbildungen auf die Ausbildungszeit liegen aus folgenden Bundesländern vor:
Hinweis: Diese Angaben gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.
Verlängerung:
In Ausnahmefällen kann die zuständige Stelle die Ausbildungszeit verlängern, wenn dies erforderlich ist.
Abschluss-/Berufsbezeichnungen
Abschlussbezeichnung
Gebäudereiniger/Gebäudereinigerin
Ausbildungssituation
Auf folgende Bedingungen und Anforderungen sollte man sich einstellen:
Im Betrieb
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Praktische Mitarbeit (unter Anleitung): Fenster reinigen, textile Bodenbeläge saugen, Hartböden polieren, Polster reinigen, Krankenhausräume desinfizieren, Fassaden reinigen, Außengelände sauber halten
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Umgebung: wechselnde Arbeitsorte (Bürogebäude, Industriegelände, Krankenhäuser, Verkehrsmittel, Veranstaltungshallen)
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Kleidung: z.T. einheitliche Berufskleidung, ggf. Schutzkleidung
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Arbeitszeit: oft in den frühen Morgenstunden, auch spätabends oder nachts
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Anforderungen:
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Sorgfalt und Umsicht (z.B. beim Reinigen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, bei der Entsorgung von Gefahrstoffen und kontaminiertem Material)
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Körperbeherrschung und Schwindelfreiheit (z.B. beim Arbeiten auf Leitern, Gerüsten, Hubarbeitsbühnen, Fassadenbefahranlagen)
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Handwerkliches Geschick (z.B. für Pflege, Instandhaltung und Bedienung von Reinigungsmaschinen)
An der Berufsschule
Unterricht an einem oder zwei Tagen pro Woche oder als Blockunterricht
Ausbildungssituation
Ausbildungssituation im Betrieb
Bei einer dualen Ausbildung betreuen z.B. Ausbilder/innen die Auszubildenden und leiten sie bei der Mitarbeit im Betrieb an. Zusätzlich zur Vermittlung von Ausbildungsinhalten in Präsenz ist eine Vermittlung zu Teilen als digitales mobiles Ausbilden möglich. Teile der praktischen Ausbildung können in Lehrwerkstätten durchgeführt werden.
Ausbildungssituation in der Berufsschule
In der Berufsschule werden z.B. Klassenarbeiten oder Tests geschrieben. Außerdem müssen die Auszubildenden für die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung Zeit einplanen.
Der Berufsschulunterricht findet ein- bis zweimal pro Woche oder in Blöcken von beispielsweise drei oder vier Wochen statt. Wenn der Unterricht in überregionalen Fachklassen durchgeführt wird, sind die Auszubildenden während dieser Zeit z.B. in einem Internat untergebracht und dadurch von Familie und Freunden getrennt.
Hinweis: Die Angaben zum digitalen mobilen Ausbilden gelten für anerkannte Ausbildungsberufe. Für den Beruf Schiffsmechaniker/in gelten abweichende Regelungen.
Lernorte
Gebäudereiniger/innen werden im dualen System ausgebildet.
Lernorte sind
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Ausbildungsbetrieb (i.d.R. Betrieb der Gebäudereinigung): Räume aller Art, Fassaden und Freiflächen
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Berufsschule
: Unterrichtsräume
Daneben sind Teile der Ausbildung in überbetrieblichen Ausbildungsstätten zu absolvieren.
Hinweis: Der Berufsschulunterricht wird teilweise in länderübergreifenden Fachklassen durchgeführt, derzeit:
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für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Saarland in Metzingen (Baden-Württemberg):
Gewerbliche Schule
Metzingen
Max-Eyth-Straße
5
72555
Metzingen
D
+49.7123.96550
+49.7121.965519
https://www.gewerbeschule-metzingen.de
info@gewerbeschule-metzingen.de
Quelle:
Übersicht länderübergreifender Fachklassen (Stand: 27.03.2025)
Ausbildung im Ausland
Um Teile der Ausbildung im Ausland zu absolvieren, bietet sich zum Beispiel folgende Möglichkeit:
Verschiedene europäische Länder
Auslandspraktikum im Rahmen der Zusatzqualifikation "Europaassistent/in"
Dauer: mindestens 3 Wochen
Zugangsvoraussetzung: mittlerer Bildungsabschluss
Weitere Informationen z.B.:
Europaassistent/in
Ausbildung im Ausland
Das Berufsbildungsgesetz eröffnet grundsätzlich die Möglichkeit, Teile der Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf im Ausland zu absolvieren. Je nach Ausbildungsberuf gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Ausbildung im Ausland:
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duale Ausbildungen, bei denen Auslandsaufenthalte grundsätzlich im Ausbildungsvertrag vereinbart werden (Dauer: bis zu ein Viertel der Ausbildungsdauer)
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Austauschprogramme und Auslandspraktika, z.B. mit Förderung über das Programm Erasmus+:
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internationale Zusatzqualifikationen (z.B. Europaassistent/in)
Gegebenenfalls kann man auch eine vollständige Ausbildung im Ausland absolvieren.
Weitere Informationen zu beruflichen Auslandserfahrungen:
Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit
Dokumentation beruflicher Auslandserfahrungen
Im Ausland absolvierte Ausbildungs- und Lernabschnitte kann man im Europass dokumentieren lassen.
Weitere Informationen:
Europass