Dieses Jahr standen in einigen Branchen der IG Metall Tarifrunden an. In vielen konnte die IG Metall nur durch die massive Beteiligung der Beschäftigten gute Tarifergebnisse durchsetzen:
Im Frühjahr 2025 kämpfen die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie mit Nachdruck für ihre Forderungen: Rund 22 000 Kolleginnen und Kollegen beteiligen sich an Warnstreiks und Aktionen – mit Erfolg.
Der Abschluss bringt spürbare Verbesserungen: Unter anderem eine Einmalzahlung über 275 Euro im Juli 2025 sowie dauerhafte Entgelterhöhungen in zwei Stufen beziehungsweise von 2 und 2,9 Prozent. Besonders die unteren Entgeltgruppen profitieren überproportional. Auch die Auszubildenden erhalten mehr Geld, die Altersteilzeit wird verlängert und verbessert.
Die Kfz-Werkstätten sind voll ausgelastet – und die Fachkräfte laufen davon. Trotzdem legen die Arbeitgeber lange kein Angebot in den Tarifverhandlungen vor. 25.000 Beschäftigte machen bundesweit mit Aktionen und Warnstreiks Druck.
Das Kfz-Tarifergebnis 2025: 2,3 Prozent mehr Geld ab Juli 2025 – für Auszubildende 80 Euro mehr im Monat. Sowie weitere 3,3 Prozent ab August 2026 für alle. Zudem gibt es eine Entlastungskomponente, den Tarifvertrag WorkFlex+: Ab 2026 können Beschäftigte Geld in bis zu 5 zusätzliche freie Tage im Jahr umwandeln.

Kfz-Tarifrunde 2025: Beschäftigte zeigen Arbeitgebern die „Rote Karte“.
Nach vier Verhandlungsrunden und Warnstreiks erzielen die Beschäftigten in den Textilen Dienste im Sommer 2025 ein Ergebnis: 2,1 Prozent mehr Geld seit September 2025, mindestens 60 Euro, 2026 folgen weitere 2,5 Prozent, mindestens 70 Euro. Auch die Auszubildenden profitieren und die Altersteilzeit wird verlängert und verbessert.
In der Tarifbewegung 2025 übernehmen die Tarifbotschafterinnen und Tarifbotschafter eine zentrale Rolle: Sie informieren in den Betrieben, sammeln Rückmeldungen und sichern die direkte Beteiligung der Beschäftigten.
Im Bereich der Leiharbeit erreicht die IG Metall 2025 gleich in mehreren Tarifverträgen Verbesserungen für die Beschäftigten. Im Mai verhandelt sie zunächst einen neuen Mantel- und Entgeltrahmentarifvertrag – beide treten zum 1. Januar 2026 in Kraft. Ebenfalls ab 1. Januar 2026 steigen die Entgelte in der Leiharbeit, um 2,99 Prozent. Das ist ein Ergebnis aus der Entgelttarifrunde Leiharbeit im Sommer 2025. In weiteren Schritten erhöhen sich die Entgelte zum 1. September 2026 um 2,5 Prozent und zum 1. April 2027 dann um weitere 3,5 Prozent. Durch den Tarifabschluss steigen zudem Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld sowie der Mitgliedervorteil Leiharbeit. Auch bei den Branchenzuschlägen in der Metall- und Elektroindustrie setzt die IG Metall Verbesserungen durch.
Die wirtschaftliche Lage in der Stahlindustrie mit ihren rund 80 000 Beschäftigten hat sich weiter zugespitzt. Fast überall wird Personal abgebaut und die Arbeitszeiten sind reduziert, um Arbeitsplätze zu sichern. Die IG Metall will vor allem Beschäftigung und Reallöhne sichern.
Wenige Minuten vor Ende der Friedenspflicht am 30. September um 24 Uhr – kurz vor Beginn der Warnstreiks – erreicht die IG Metall doch noch ein Verhandlungsergebnis für die nordwestdeutsche Stahlindustrie und zehn Tage später für die ostdeutsche Stahlindustrie: 1,75 Prozent mehr Geld ab Januar 2026, für Auszubildende 75 Euro mehr im Monat, mit kurzer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2026.
In der Tarifrunde für die rund 14 000 Beschäftigten der saarländischen Stahlindustrie konnte die IG Metall in der ersten Verhandlungsrunde mehr Geld für die Beschäftigten durchsetzen. Die Entgelte steigen zum 1. April 2026 ebenfalls um 1,75 Prozent. Die Auszubildendenvergütung steigt überproportional um 75 Euro im Monat. Zudem wurde der Tarifvertrag über Werkverträge verlängert. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. März 2027.
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie endet zum Jahresende 2025 ohne Ergebnis: In mehreren Tarifgebieten legten die Arbeitgeber kein Angebot vor, in Baden-Württemberg kam lediglich ein unzureichendes Angebot auf den Tisch. Dieses sieht eine Laufzeit von 29 Monaten vor, ohne Entgelterhöhung im Jahr 2026 und nur vage Einmalzahlungen. Eine tabellenwirksame Erhöhung soll frühestens 2027 erfolgen – ohne konkrete Angaben. Die IG Metall kritisiert die Blockadehaltung scharf und wirft den Arbeitgebern fehlenden Willen zur Lösung des Tarifkonflikts vor.
Mit dem Ende der Friedenspflicht am 13. Dezember 2025 (regional später) intensiviert die IG Metall ihre Planung für Warnstreiks und betriebliche Aktionen. Die Gewerkschaft fordert 5 Prozent höhere Entgelte, überproportionale Anhebungen für Auszubildende. Hinzu kommen regionale Forderungen wie eine soziale Komponente für untere Entgeltgruppen. Hintergrund sind gestiegene Verbraucherpreise von 17,4 Prozent seit 2022 bei gleichzeitig nur 12,9 Prozent Einkommenszuwachs – ein deutlicher Kaufkraftverlust. Sollte die Arbeitgeberseite weiter verzögern, will die IG Metall den Protest im Januar auf die Straßen und vor die Werkstore tragen.
Sie sind laut, sie sind entschlossen: In fünf Städten demonstrieren am 15. März rund 81 000 Metallerinnen und Metaller für ihre Arbeitsplätze. Ihre Botschaft an Politik und Arbeitgeber: Standorte erhalten, Zukunft der Industrie sichern.
Die Großdemonstrationen sind eine lautstarke Erinnerung an die Bundesregierung: Reißt jetzt das Ruder herum, sichert den Industriestandort! Genauso angesprochen sind die Arbeitgeber. Denn viele setzen weiter auf alte Reflexe: Stellen abbauen, kürzen und verlagern.
„Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land, das werden wir nicht zulassen,“ sagt Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall.
Den Acht-Stunden-Tag haben Gewerkschaften hart erkämpft. Doch die Bundesregierung will ihn abschaffen und durch eine wöchentliche Höchstarbeitszeit ersetzen. Dabei zeigt die Forschung eindeutig: Überlange Arbeitstage schaden der Gesundheit und bringen der Wirtschaft wenig. Und ein Blick in die Betriebe zeigt, wie abwegig die Arbeitszeit-Pläne sind – und warum sich die IG Metall querstellt: Längst packen Beschäftigte an, wenn Mehrarbeit nötig ist. Doch die Realität in der Industrie sieht meist anders aus. Es fehlt an Arbeit.
Sichere Arbeit, gute Renten, genügend Kita-Plätze: Nur mit einem gut ausgebauten Sozialstaat können wir unseren Alltag meistern. Mehr soziale Sicherheit für die Zukunft – dafür geht die IG Metall 2025 in die Offensive. Dafür steht die Sozialstaatsoffensive der IG Metall. Mit Aktionen und Umfragen machen wir Druck für eine soziale Politik. Denn nie war der Sozialstaat so wertvoll wie heute.
Ein Betrieb ohne Arbeitsmittel ist nicht denkbar. Ob Laptop, Produktionsanlage oder CNC-Maschine – täglich nutzen Beschäftigte sie für ihre Arbeit. Die Betriebssicherheitsverordnung verlangt, dass der Arbeitgeber bereits vor der Anschaffung eine Gefährdungsbeurteilung für neue Arbeitsmittel vornehmen muss. Genau an diesen Punkten setzt die neue Technische Regel für Betriebssicherheit (TRBS) 1151 an, für die wir als IG Metall uns erfolgreich eingesetzt haben.
Die Technische Regel beschreibt die Anforderungen an das Verfahren für die Gefährdungsbeurteilung. Für die Ermittlung und Bewertung möglicher Gefährdungen bei psychischen wie auch bei körperlichen Belastungen benennt sie nun klare Standards, nach denen im Betrieb vorgegangen werden kann. Schließlich beschreibt sie, welche Qualität die Beurteilungsergebnisse haben müssen.
Für Betriebsräte ergeben sich damit neue Möglichkeiten, gesunde Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Mit der Technischen Regel können sie im Rahmen ihrer Mitbestimmung die Überprüfung bestehender Ergebnisse oder aber eine Neu-Orientierung der Gefährdungsbeurteilung einfordern.
Seit langem fordert die IG Metall einen Industriestrompreis für energieintensive Unternehmen, nun soll er zum 1. Januar kommen. Das hat Bundeskanzler Friedrich Merz beim Stahldialog Anfang November in Berlin angekündigt.
„Ein wichtiges Signal“, findet Jürgen Kerner. Für den Zweiten Vorsitzenden der IG Metall kommt es jetzt aber auf die Details an. Denn für die IG Metall ist klar, dass ein Industriestrompreis inklusive Umlagen, Abgaben und Steuern bei 5 Cent pro Kilowattstunde liegen und er allen energieintensiven Betrieben zur Verfügung stehen muss – auch wenn sie zum Beispiel eine andere Förderung wie die Strompreiskompensation bekommen. Doch danach sieht es momentan nicht aus. Im Konzept, das Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche vorgelegt hat, ist eine Doppelförderung nicht vorgesehen und auch sonst wird es nur zu einer geringen Entlastung für die Betriebe führen. Denn der Industriestrompreis soll beispielsweise nur für drei Jahre gelten und nur die Hälfte des Stromverbrauchs eines Unternehmens betreffen.
Unterm Strich ist der Industriestrompreis ein Schritt in die richtige Richtung. Gut ist, dass die Politik erkannt hat, dass sie bei den Strompreisen etwas tun muss. Schlecht ist die bisherige Ausführung. Die IG Metall fordert daher Nachbesserung.
Für die IG Metall ist klar: Deutschland und Europa brauchen Local-Content-Regelungen. „Local Content ist die logische Antwort auf eine Welt, in der Zölle, Subventionen und unfaire Handelspraktiken längst den Alltag bestimmen“, erklärt Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und betont: „Wer es ernst meint mit dem Anliegen, Resilienz zu stärken, kritische Technologien zu schützen und Abhängigkeiten zu verringern, der kommt an Local Content nicht vorbei.“
Die Gewerkschaft fordert daher verbindliche Quoten, Pflichten und Auflagen, um wieder mehr Wertschöpfung in Deutschland und Europa zu verwirklichen, also klare Local-Content-Regeln. Bei der Politik scheint die Forderung der IG Metall mittlerweile Gehör zu finden, zumindest was öffentliche Aufträge betrifft. Beim Stahlgipfel Anfang November erklärte Bundesfinanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil: „Für unsere Infrastruktur und Verteidigung, in der Autoindustrie und in anderen wichtigen Bereichen wollen wir, dass vorrangig heimischer und europäischer Stahl eingesetzt wird.“ Für die IG Metall ist das ein erster Schritt in die richtige Richtung.
„Die deutsche und europäische Stahlindustrie braucht einen wirksamen Handelsschutz“, erklärte Bundeskanzler Friedrich Merz Anfang November beim Stahldialog in Berlin. So will sich die Bundesregierung in Brüssel für robuste Schutzmaßnahmen einsetzen, um die europäische Stahlindustrie vor Billigimporten zum Beispiel aus China zu schützen. Geplant sind neue Zölle und eine Begrenzung zollfreier Einfuhren. Damit setzt die Politik eine Forderung der IG Metall um. Das begrüßt die IG Metall und fordert, dass die EU den Handelsschutz nun schnell und effizient umsetzt.

Thyssenkrupp-Beschäftigte demonstrieren in Kreuztal gegen Schließungspläne.
Die Bundesregierung möchte ab 2026 durch eine Förderprämie die Nachfrage nach E-Autos und Hybriden stärken und so die Autoindustrie bei ihrer Transformation unterstützen. Zudem überlegt die EU-Kommission, das strikte Verbrenner-Aus zurückzunehmen, es zu Flexibilisieren und zu erlauben, dass weiterhin ein gewisser Teil an Autos mit Verbrennungsmotor zugelassen werden darf – wie auch Plugin-Hybride und E-Autos mit Range Extendern. Für beide Maßnahmen hat die IG Metall gekämpft und damit wichtige Verbesserungen für die Branche erreicht. Im Gegenzug erwartet die IG Metall jetzt von den Unternehmen der Automobil- und Zulieferindustrie, dass sie rasch Standort- und Beschäftigungszusagen an den deutschen Standorten geben.
Ein Riesenerfolg für die IG Metall Jugend: Überproportionale Ausbildungserhöhungen in gleich mehreren Industriebranchen. Noch im Vorjahr durch den Einsatz der IG Metall Jugend erstritten, begann das Jahr für die 230 000 Auszubildenden der Metall- und Elektroindustrie mit einer überproportionalen Erhöhung. Seit Januar gab es 140 Euro auf das Monatsentgelt drauf. Auch im KFZ-Handwerk, in der Stahlindustrie, in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie bei den Textilen Diensten konnten sich diese überproportionalen Erhöhungen für Auszubildende in Form eines monatlichen Festbetrags durchsetzen. Aktuell kämpfen Auszubildende und Beschäftigte in der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie in ihrer Tarifbewegung für die überproportionale Erhöhung für Auszubildende.
Ein weiteres Highlight: Ein Festival nur für die IG Metall Jugend. Im Juli feierten, diskutierten und vernetzten sich junge Metallerinnen und Metaller aus ganz Deutschland vier Tage lang auf dem Rise-Festival. Es gab Live Acts auf der großen Bühne wie Tream, SWISS & DIE ANDEREN, Querbeat, Hinterlandgang, MandelKokainSchnaps und Dilla. Außerdem gab es Diskussionsrunden mit den geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern sowie Vertreterinnen und Vertretern von Parteijugenden und ein inhaltlich breites Workshopangebot.

Zuschauer vor der großen Bühne des R!se-Festivals.
Innerhalb der Ausbildungsberufe gab es in diesem Jahr zwei Neuordnungen in den Branchen der IG Metall. Zum 01. August wurden die Schmuckberufe modernisiert: Die Ausbildungsberufe Goldschmied sowie Silberschmied wurden durch den neuen Ausbildungsberuf Gold- und Silberschmied ersetzt. Gold- und Silberschmied:innen sowie Edelsteinfasser:innen erhalten in den ersten 18 Monaten eine gemeinsame schulische Grundbildung, während Prüfungen getrennt bleiben.
Der Ausbildungsberuf „Kaufleute für Büromanagement“ bleibt einer der beliebtesten in Deutschland: 2024 entschieden sich über 22.000 junge Menschen dafür. Für die Praxis ändert sich kaum etwas – die bewährte Ausbildung bleibt bestehen, ergänzt um Standardberufsbildpositionen und sprachliche Anpassungen an rechtliche Vorgaben sowie die Belange des öffentlichen Dienstes.