19. November 2019
Neu geordnet
IT-Berufe sind fit für die Transformation
Sachverständige der IG Metall haben erfolgreich an der Neuordnung der IT-Berufe mitgewirkt. Die Berufe sind nun fit für die Transformation. Ab August 2020 gehen sie an den Start.

Die IG Metall hat sich mit ihren zentralen Zielen durchgesetzt: Der Fachinformatiker wird für alle eindeutig und sichtbar ein Beruf, der die Bedarfe der Industrie aufnimmt und bedient - gerade vor dem Hintergrund der Transformation. Darüber hinaus haben wir die Stärkung der „Soft skills“ voran gebracht - also die persönlichen und sozialen Kompetenzen. Diese sind für die veränderten Anforderungen der industriellen Produktion besonders wichtig. Außerdem zählen Datenschutz und Datensicherheit künftig zu den zentralen Inhalten in der Ausbildung.


Daten- und Prozessanalyse immer wichtiger

Die digitalisierte Arbeitswelt ist hochautomatisiert, schnell, komplex, vernetzt:  „In den Betrieben und Produkten werden immer mehr Daten erzeugt, doch die Wenigsten können damit umgehen“, sagt Angela Kennecke, Betriebsrätin bei Airbus in Bremen und Sachverständige der IG Metall beim Neuordnungsverfahren der IT-Berufe. Fachinformatiker mit der neuen Fachrichtung „Daten- und Prozessanalyse“ sollen hier ansetzen; Kennecke hat die Inhalte dieses IT-Berufs mitgestaltet.

Digitale Geschäftsprozesse, die immer mehr Raum einnehmen, benötigen genau diese Verstärkung. Wenn es einen Kernprozess der Digitalisierung gibt, dann findet er in dem Beruf statt: „Es nützt nichts, immer mehr Daten zu sammeln ohne zu wissen, warum und zu welchem Zweck“, sagt Kennecke. „Der Fachinformatiker mit dieser Fachrichtung ist ein Datenjongleur, der genau weiß, wann er welche Daten in welcher Kombination nutzen darf, diese aufbereitet und Lösungen ausarbeitet.“


Fachinformatiker mit Fachrichtung „Digitale Vernetzung“

Im Neuordnungsverfahren, für das die IG Metall den Impuls gab, kam ein weiteres Profil hinzu: Der Fachinformatiker mit der Fachrichtung „Digitale Vernetzung“. „Das war dringend nötig”, betont Thomas Schütz, bei BMW in Landshut und Wackersdorf zuständig für IT- und Steuerungstechnik. Er war ebenfalls als Sachverständiger der IG Metall am Neuordnungsverfahren beteiligt und macht deutlich: „Wir brauchen Fachleute, die mit Daten umgehen können, sich um das Produktionssteuerungssystem kümmern und die Kommunikation zur Anlage - also die Informationen, welche Variante des Autos gebaut wird - überwachen.“ Die Fachinformatiker vernetzen und optimieren künftig Systeme und Anwendung auf IT-Ebene. Außerdem sichern sie Daten gegen unerlaubte Zugriffe und vermeiden beziehungsweise beheben Systemausfälle.


Langwierige Neuaufstellung

Die IT-Berufe waren schon 1997, bei der letzten Neuaufstellung, Trendsetter. Vieles bleibt daher auch jetzt, fast 23 Jahre später, erhalten: Die technikneutrale Formulierung der Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, die gemeinsamen „Kernqualifikationen“ und vor allem die Projektprüfung. Künftig gibt es in den IT-Berufen eine gestreckte Abschlussprüfung.

Lange Zeit ein Problem: Die Arbeitgeberseite war sich bis kurz vor Ende nicht mal einig darüber, ob sie die Neuordnung überhaupt möchte. Sie wollte Kosten sparen; es gab viele verschiedene Stimmen. Doch der Durchbruch gelang auf Drängen der IG Metall. Ab August 2020 geht die runderneuerte Version der IT-Berufe an den Start.


Kaufmann/frau für Digitalisierungsmanagement

Die wichtigste Veränderung für IT-System-Elektroniker und -Elektronikerinnen ist die Neuaufstellung der Inhalte für die Tätigkeit als Elektrofachkraft. Die neue Verordnung bringt eine realistische Zusammenstellung der Anforderungen. Ein neues Profil haben die Kaufleute für IT-Systemmanagement. Sie sind die Fachkräfte für die Vermarktung und das Anbieten von IT-Dienstleistungen.

Aus der Neuordnung geht ein zweiter kaufmännischer Beruf hervor: Auszubildende können nun Kauffrau beziehungsweise Kaufmann für Digitalisierungsmanagement werden. Sie sind Profis im Umgang mit Daten und Prozessen aus einer ökonomisch-betriebswirtschaftlichen Perspektive. Dabei machen sie Informationen und Wissen verfügbar, um aus der zunehmenden Digitalisierung wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Die Kaufleute steuern die Digitalisierung von Geschäftsprozessen auf der operativen Ebene.


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