Jugendaktionstag in Köln: Eric Leiderer erklärt, worum es da geht
Vollgas für Bildung

Am 27. September wollen tausende junge Metallerinnen und Metaller in Köln für bessere Bildung demonstrieren. Im Zentrum steht dabei „die Forderung nach mehr Zeit und Geld für Bildung und Weiterbildung. Und ganz nebenbei jede Menge Spaß“, sagt IG Metall-Bundesjugendsekretär Eric Leiderer im Gespräch.

2. September 20142. 9. 2014


Eric, am 27. September kommen Tausende zum Jugendaktionstag der IG Metall nach Köln. Worum geht es da?
Eric Leiderer:
„Bildung. Macht. Zukunft“ ist das Motto unseres Aktionstages in Köln. Dort wollen wir am 27. September laut und stark für bessere Bildung demonstrieren. Im Zentrum des Aktionstages steht die Forderung nach mehr Zeit und mehr Geld für Bildung und Weiterbildung. Und ganz nebenbei werden wir auch eine Menge Spaß haben. Denn wie das bei Aktionstagen der IG Metall Jugend üblich ist, heißt es immer: Gemeinsam kämpfen, gemeinsam feiern. Und nach einem revolutionären Aktionstag werden die Bands Irie Révoltés, Bosse und der Rapper Marteria auf einem Festival richtig Stimmung machen. Wer einmal dabei war, kann bestätigen: Die Aktionstage der IG Metall Jugend sind etwas ganz Besonderes – an solchen Tagen wird Geschichte geschrieben.

Wie sehen Eure Forderungen genau aus?
Bildung ist die wichtigste Ressource in unserem Land. Von Bildung profitieren alle – nicht nur der Einzelne, sondern auch die Arbeitgeber und die Gesellschaft. Mangelnde Bildung und Weiterbildung dürfen keine individuellen Probleme sein, sondern müssen solidarisch gelöst werden. Ziel muss es sein, dass die Arbeitgeber Zeit für Bildung einräumen und diese ausreichend finanzieren.

Konkret fordern wir einen individuellen Anspruch auf Zeit für Weiterbildung im Tarifvertrag. Das könnte eine Bildungsteilzeit leisten, in der das Einkommen für die Weiterbildung gesichert ist. Dafür brauchen wir einen Weiterbildungstarifvertrag, der Unternehmen verpflichtet, Zeit und Geld für Weiterbildung locker zu machen. Außerdem ist die Zeit reif für ein verbindliches Weiterbildungsgesetz. Jugendliche brauchen eine qualitativ hochwertige Ausbildung und klare, verlässliche Bedingungen. Deshalb fordern wir eine tiefgreifende und gerechte Reform des Berufsbildungsgesetzes. Und damit junge Menschen nicht auf Jahre nach ihrem Studium verschuldet sind, wollen wir eine radikale Reform des BAföG.

Warum jetzt Bildung? Woher wisst Ihr, dass Weiterbildung ein großes Thema für junge Leute ist?
Das wissen wir aus der großen Beschäftigtenumfrage der IG Metall, bei der rund eine halbe Million Menschen mitmachten. Die Umfrageergebnisse machten den Missstand in der Weiterbildung deutlich. Fast Dreiviertel der jungen Befragten glauben, dass sie Weiterbildung benötigen, um ihren Job gut bis zur Rente machen zu können. Und genauso viele gaben an, dass ihr Betrieb ihnen diese Möglichkeiten nicht in ausreichendem Maße bietet.

Diesen Bildungsmangel haben wir mit der „Revolution Bildung“ aufgegriffen und thematisiert: Mehr Zeit und Geld für Bildung. Auf dem revolutionären Bildungskongress im März haben wir an den Forderungen gefeilt. In verschiedenen Workshops haben dort die Teilnehmer gemeinsam erarbeitet, was gute Bildung für sie konkret bedeutet – und wie sie allen Menschen ermöglicht werden kann. Daraus haben wir konkrete Forderungen entwickelt – unter dem Motto: „Mehr Zeit und mehr Geld für Weiterbildung!“ Bildung ist ein gesamtgesellschaftliches Thema. Als größte politische Jugendorganisation Deutschlands kämpft die IG Metall Jugend für eine bessere Bildung.

Das Ziel ist die bezahlte Bildungsfreistellung. Wie wollt Ihr dieses Ziel erreichen?
Kern gewerkschaftlicher Arbeit sind Tarifverträge. Schon oft haben sie in der Geschichte den Weg für Gesetze geebnet, die inzwischen als selbstverständlich gelten. Dieser Tradition wollen wir wieder als IG Metall-Jugend folgen und Bildung und Weiterbildung als Thema in die Metall-Tarifrunde tragen. Dazu werden wir die Schubkraft des Jugendaktionstages nutzen und weiter Vollgas geben. Denn: Bildung muss für alle offenstehen – kostenfrei, mit genügend Zeit und guter Qualität. Jetzt gilt: Alle Kraft in die Betriebe.

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