Ab September heißt es für die Beschäftigten in den Textilen Dienste: 2,1 Prozent, mindestens aber 60 Euro mehr Geld. Die Auszubildenden erhalten ab September 2025 60 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Auch die Zuzahlung zur Altersteilzeit steigt ab September: von derzeit 665 auf 690 Euro. Das hat die IG Metall im Tarifabschluss im Sommer 2025 durchgesetzt.
Nächstes Jahr folgt die zweite Stufe der Erhöhung: weitere 2,5 Prozent. Mindestens 70 Euro – auch für Auszubildende. Die Aufzahlung zur Altersteilzeit steigt 2026 auf 715 Euro im Monat. Die Laufzeit beträgt 21 Monate.
„Das Ergebnis steht für Stabilität, Solidarität und Sicherheit: Mehr Reallohn im Geldbeutel, eine Besserstellung der Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen und eine attraktivere Altersteilzeit für Belastete“, bewertete Miriam Bürger, IG Metall Verhandlungsführerin, das Verhandlungsergebnis.
Vorangegangen waren vier Verhandlungsrunden, in denen sich die Arbeitgeber nur in kleinen Schritten auf die IG Metall zubewegt hatten. „Wenn man sieht, was der Arbeitgeberverband uns zu Anfang geboten hat, konnten wir mit unseren Streikaktionen eine Menge bewirken“, sagte Bundestarifkommissionsmitglied Jürgen Meyer von Bardusch Siedenburg. „Das Ergebnis haben wir uns durch unsere Geschlossenheit gemeinsam erkämpft.“
Neben der Entgelterhöhung in zwei Schritten wird auch die tarifliche Altersteilzeit verlängert und verbessert. „Uns war es ganz besonders wichtig, dass die Altersteilzeit fortgeführt wird. Das ist ein wichtiges Instrument, das wir für unsere älteren Kolleginnen und Kollegen brauchen“, verdeutlichte Bundestarifkommissionsmitglied Kirsten Lücke von der CWS Hygiene Solingen. Die Aufstockung um insgesamt 50 Euro bewertete Lücke als besonders positiv.
Etwa 5.500 Beschäftigte hatten sich in der Tarifbewegung an Warnstreiks und Aktionen beteiligt. Am Tag der vierten Verhandlung legten Beschäftigte in zahlreichen Betrieben ihre Arbeit bei einem bundesweiten Aktionstag nieder. Vier Stunden bestreikten unter anderem Beschäftigten der CWS Warburg ihren Betrieb und kamen vor dem Verhandlungslokal in Göttingen zusammen. Mit Sprechchören stärkten sie ihrer Bundestarifkommission den Rücken – und machten ihren Zusammenhalt deutlich.
„Die Beschäftigten haben Mut bewiesen und ihre Wut gezeigt“, so Bürger. Nachdem in der letzten Tarifrunde 2023 der erste Flächenwarnstreik stattfand, ist es in der Tarifbewegung 2025 gelungen zwei Warnstreikwellen auf die Beine zu stellen. „Darauf können die Kolleginnen und Kollegen sehr stolz sein. Nur durch ihr Engagement konnten wir zu diesem Ergebnis kommen.“
Entscheidend für den Erfolg in der Tarifbewegung 2025 waren die Tarifbotschafterinnen und Tarifbotschafter. Als Bindeglied zwischen der Bundestarifkommission und den Beschäftigten in den Betrieben, informierten sie ihre Kolleginnen und Kollegen über den aktuellen Stand der Verhandlungen, mobilisierten zur Teilnahme an Aktionen und holten Stimmungsbilder aus den Belegschaften ein. Auf dieser Grundlage entschied die Bundestarifkommission während der Tarifbewegung ihre nächsten Schritte.
Nachdem bei der vierten Tarifverhandlung zwischen Arbeitgebern und IG Metall ein Verhandlungsergebnis vereinbart wurde, war die Rückmeldung aus den Betrieben eindeutig: Die Beschäftigten wollten das Ergebnis annehmen und versprachen, sich in der nächsten Tarifrunde noch stärker einzubringen.
Ausgehend davon stimmte die Bundestarifkommission Mitte Juli einstimmig dafür, das Verhandlungsergebnis anzunehmen.