5. November 2021
Angleichung Ost
35 Stunden im Osten - jetzt auch bei BMW in Leipzig
Die 35-Stunden-Woche im Osten kommt weiter voran: Auch bei BMW in Leipzig haben Betriebsrat und IG Metall die schrittweise Verkürzung der Arbeitszeit bis 2026 durchgesetzt, von derzeit 38 auf 35 Stunden, wie im Westen. Die Angleichung Ost läuft endlich - 31 Jahre nach der Einheit.

Die 35-Stunden-Woche im Osten kommt weiter voran: Die Arbeitszeit der 5.500 Beschäftigten im BMW-Werk Leipzig sinkt schrittweise bis 2026 von derzeit 38 auf 35 Stunden in der Woche – so wie in den BMW-Werken im Westen und in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie. Darauf haben sich IG Metall, Betriebsrat und Geschäftsführung verständigt.

Bereits zuvor hatten IG Metall und Betriebsräte im Sommer die Einführung der 35-Stunden-Woche bei VW Sachsen, ZF Brandenburg, SAS im sächsichen Meerane und Ende September auch bei Porsche in Leipzig durchgesetzt.

„Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung endet mit dieser Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit endlich auch dieses Kapitel der Ungleichbehandlung. Wir haben lange und hartnäckig für diesen Erfolg gekämpft“, meint Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender bei BMW in Leipzig. „Die Angleichung ist mehr als überfällig. Denn bei BMW in Leipzig arbeiten die Kolleginnen und Kollegen schon seit vielen Jahren genauso flexibel und produktiv wie im Westen. Damit sind wir endlich gleichwertig in der BMW-Familie.“
 

Immer mehr Ost-Betriebe gehen auf 35 runter

Ermöglicht wurden die Vereinbarungen in den Betrieben durch einen tariflichen Rahmen, den die IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen im Juni durchgesetzt hat. Die Beschäftigten haben dafür mit zahlreichen 24-Stunden-Warnstreiks in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Druck gemacht.

„Die Hartnäckigkeit der BMW-Beschäftigten in den vergangenen Jahren zahlt sich jetzt mit diesem Erfolg aus“, sagte Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Allein in der letzten Tarifrunde haben die Kolleginnen und Kollegen von BMW in Leipzig fünf 24-Stunden-Warnstreiks durchgeführt und damit nochmals klargemacht, wie wichtig ihnen die Frage der Gleichbehandlung in der Arbeitszeit ist. Auch gesellschaftspolitisch ist das Ergebnis ein wichtiger Erfolg für die Menschen in Ostdeutschland.“

Die Wochenarbeitszeit bei BMW Leipzig wird zunächst zum 1. Januar 2022 von 38 auf 37 Stunden abgesenkt. Die zweite Reduzierung auf 36 Stunden erfolgt zum 1. Januar 2024, und zum 1. Januar 2026 wird die vollständige Angleichung der Arbeitszeit auf die im Westen übliche 35-Stunden-Woche erreicht. Die Belegschaft bringt im Gegenzug als Teilkostenkompensation vorübergehend das neue Transformationsgeld mit ein, das IG Metall und Arbeitgeberverbände in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie im ersten Halbjahr 2021 eingeführt haben.

Ab 1. Januar 2026 wird dann die Angleichung der Arbeitszeit bei BMW in Leipzig an den Westen vollendet – bei vollem Lohnausgleich, das bedeutet auch: zu gleichen Monats- und Stundenentgelten wie im Westen.

Die Beschäftigten bei BMW Leipzig sind heute auf einer Betriebsversammlung, unter anderem mit dem BMW-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Manfred Schoch, informiert worden.

„Die gemeinsame Stärke der Mitglieder hat in der Auseinandersetzung zum Erfolg geführt“, erklärt Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Nur knapp einen Monat nachdem wir für die Kolleginnen und Kollegen bei Porsche in Leipzig die Einführung der 35-Stunden-Woche erreicht haben, ist uns dieser historische Schritt jetzt auch für die Beschäftigten bei BMW in Leipzig gelungen. Das macht auch anderen Belegschaften in Ostdeutschland Mut."

 


Neu auf igmetall.de

Link zum Artikel