14. August 2020
Corona und Meisterprüfung
Meisterprüfung unter erschwerten Corona-Bedingungen
Marc Jesiek war gerade dabei, sich für die Prüfung zum Kfz-Meister vorzubereiten. Dann kam Corona dazwischen und die Meisterschule machte erst mal dicht. Wie Marc es trotzdem geschafft hat und wie Corona die Arbeit in der Kfz-Werkstatt verändert.

Marc Jesiek, 29, ist frischgebackener Kfz-Meister. Am Montag war sein erster Arbeitstag nach über einem halben Jahr intensiven Lernens. In seinem Betrieb Hessengarage in Frankfurt hatte er sich freistellen lassen, um sich für die Prüfung vorzubereiten. Der Weg zum Meisterbrief war durch Corona unerwartet mühsam. Denn Mitte März musste seine Meisterschule den Unterricht auf unbestimmte Zeit einstellen. Wegen der Pandemie war der Unterricht in der Klasse gestoppt worden.

„Es stand in den Sternen, wie es weitergeht“, sagt Marc. Vieles war ungewiss. Ob das Meister-Bafög weitergezahlt würde. Wann die Schule wieder aufmacht. Und, und und. Manche Kollegen in Marcs Meisterklasse mussten abbrechen, weil die Ersparnisse zu Ende gingen. „Ich selbst hatte auch kurzzeitig überlegt, den Lehrgang abzubrechen und die Prüfung ein halbes Jahr später zu machen“, erinnert er sich. „Aber das hätte bedeutet, dass ich nochmal für die Unterrichtsstunden an der Meisterschule hätte zahlen müssen.“

 

Der frischgebackener Kfz-Meister Marc Jesiek in seinem Betrieb Hessengarage in Riederwald/Frankfurt

 

Prüfungsvorbereitung in der Lerngruppe

Ein Viertel der Stunden, die er im Voraus an der Schule gebucht hatte und die auch schon bezahlt waren, fielen für Marc flach. Ersatzweise wurde von der Schule der Stoff über Online-Videokonferenzen vermittelt. „Für mich war das nicht so toll“, erinnert er sich. „Die Dozenten waren für die Situation nicht vorbereitet. Die Gestaltung des Online-Unterrichts war entsprechend mäßig. Das müsste unbedingt verbessert werden.“ Besonders fehlte ihm der direkte Austausch, das Nachfragen können, Bauteile vom Auto in die Hand nehmen, das geht online einfach nicht.

Marc machte das Beste aus der Situation und tat sich dann mit anderen Meisteranwärtern zu einer Lerngruppe zusammen. In kleinem Kreis konnten sie besser lernen. Nur so ließ sich der enorme Ausfall an Unterrichtsstunden kompensieren. Im Juli war dann die entscheidende Prüfungsphase. Der praktische Teil wurde an vier Tagen abgeprüft. Das Schriftliche musste er an zwei Tagen zu jeweils sechs Stunden ableisten. „Den theoretischen Teil mussten wir komplett mit Maske schreiben, das war schon schwer, weil man schlechter Luft bekommen hat.“


„Durch die IG Metall ist man Teil einer großen Familie“

Marc ist jetzt wieder an seinem alten Arbeitsplatz eingesetzt. Er leitet die Werkstatt der Kfz-Niederlassung von Hessengarage in Riederwald und ist Ansprechpartner für zehn Mechaniker, zehn Auszubildende und mehrere Serviceberater. Die Abläufe in der Werkstatt haben sich durch Corona insofern gewandelt, dass die Beschäftigten mit Sicherheitsabstand arbeiten – wie es die Regeln für den Corona-Schutz im Betrieb erfordern.

Dass Marc jetzt Meister ist, hat er noch gar nicht so richtig realisiert. „Das kommt vielleicht noch, wenn ich den Meisterbrief in Händen halte.“ Glückwünsche zu seiner bestandenen Prüfung kam von den Kollegen und dem Betriebsratsvorsitzenden Frank Eberbach, der ihn vor einigen Jahren in die IG Metall geholt hatte. Was hat ihn damals überzeugt, Gewerkschaftsmitglied zu werden? „Es ist die Sicherheit dem Arbeitgeber gegenüber. Mit der Tarifbindung haben wir Beschäftigte klare Rechte, das finde ich super“, sagt Marc. „Durch die IG Metall ist man Teil einer großen Familie, die hinter einem steht.“

Die Kfz-Niederlassung Hessengarage macht mit bei der Initiative „AutohausFair“ der IG Metall. Dort werden Tariflöhne gezahlt, es gibt Mitbestimmungsstrukturen und das Unternehmen hat sich auf die Einhaltung guter Arbeitsbedingungen verpflichtet.


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