Menschen fliehen aus unterschiedlichen Gründen: Gewalt, Entbehrung, Schutzlosigkeit, politische Instabilität oder der Wunsch nach einem besseren Leben, um die eigene Existenz zu sichern. Diese Gründe müssten immer im Zusammenhang betrachtet werden, betont Petra Wlecklik, Leiterin des Ressorts Migration und Teilhabe beim IG Metall-Vorstand: „Zerstörerische Entwicklungen in den Herkunftsländern mit Krieg und Destabilisierung lassen sich nicht getrennt von extremer Ungleichheit, ökologischen Verwüstungen oder Armut und Chancenlosigkeit verstehen.“
Zahlen der Vereinten Nationen zeigen: Über 70 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Verfolgung, Konflikten und Gewalt – die meisten aus Syrien, Afghanistan, Südsudan, Myanmar und Somalia. Die wenigsten Menschen flüchten nach Europa, 85 Prozent leben in sogenannten Entwicklungsländern.
Die IG Metall unterstützt das Verlangen nach Freiheit, Demokratie und gleicher Verteilung des Reichtums. Wir wirken daraufhin, dass keine Kriege oder kriegsähnlichen Handlungen um Rohstoffe geführt werden, Finanzmarktspekulationen auf Nahrungsmittelpreisen verboten werden, keine Rüstungsexporte in Krisenländer gehen und den von Krieg und Gewalt betroffenen Menschen durch eine solidarische Flüchtlingspolitik beigestanden wird. Aufgabe sollte es sein, Fluchtursachen an der Wurzel zu bekämpfen und deren Zusammenhänge aufzuklären. Für Gewerkschaften und Betriebsräte steht insbesondere das Thema betriebliche Integration im Mittelpunkt.
Eine Integration von Geflüchteten in unsere Gesellschaft gelingt am besten durch berufliche Eingliederung. Das von der IG Metall initiierte betriebliche Integrationsjahr ist nah an der Praxis und unterstützt Geflüchtete dabei, über qualifizierte Arbeit Fuß zu fassen. Es verbindet Arbeit, Qualifizierung und den Spracherwerb. Das betriebliche Integrationsjahr wird von der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Es gibt zwei Varianten: „Step by Step“ und „Kommit“. Beide Modelle gelten bundesweit und können branchenübergreifend angewandt werden.
Das Modell „Step by Step“ für unter 25-Jährige ebnet Geflüchteten den Weg in die Ausbildung. Dabei werden sie eng vom Betriebsrat und von Mentoren betreut. Das Modell „Kommit“ hilft Geflüchteten über 25 Jahren mit einem Einstieg in Arbeit plus Weiterqualifizierung und Spracherwerb. Betriebsräte, Jugendvertreter und Vertrauensleute können viel dafür tun, damit das Integrationsjahr ein Erfolg wird. Plätze für die Einstiegsqualifizierung und eventuelle Ausbildungsplätze sollten "on top", also zusätzlich zu den bestehenden Ausbildungsplätzen angeboten werden.
Sie steigt. Die bisherigen Integrationsmaßnahmen zeigen Wirkung. „Die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten läuft deutlich besser als von Experten vorhergesagt“, betont Petra Wlecklik, Leiterin des Ressorts Migration und Teilhabe beim IG Metall Vorstand. Insgesamt sind in Deutschland mittlerweile knapp 400.000 Menschen aus Hauptasylherkunftsländern beschäftigt. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor. Besonders hoch fällt die Steigerung bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus. Vielen gelingt der Schritt in die Erwerbstätigkeit schneller als anderen Geflüchteten in der Vergangenheit, wie die Zahlen der Arbeitsagentur belegen. Doch Risiken und Gefahren bleiben.
Migranten und Geflüchtete unterliegen auf dem Arbeitsmarkt hohen Risiken: Niedrige Bezahlung, eine Beschäftigung unterhalb ihrer Qualifikation, immer wieder drohende Arbeitslosigkeit, auch Ausbeutung und Diskriminierung sind für sie oft Alltag. Die Hauptwirtschaftszweige, in denen Beschäftigte aus Asylherkunftsländern arbeiten, sind: das Gastgewerbe, der Handel beziehungsweise die Reparatur und Instandhaltung von Kfz sowie Leiharbeit.