17. März 2021
Dramatischer Ausbildungsrückgang
Ausbildung in Gefahr
Corona verschärft die Ausbildungskrise. Immer weniger Betriebe bilden aus. Viele Jugendliche stehen vor einer ungewissen Zukunft. Die IG Metall fordert langfristige Lösungen.

Überall in Deutschland setzen die Arbeitgeber die Axt an die Ausbildung. Das belegen die jüngsten Zahlen des Ausbildungsreports der IG Metall. Sie sind nicht erst seit Corona besorgniserregend. Die Krise wirkt wie ein Katalysator.  Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist 2020 um elf Prozent eingebrochen. Die Zahl der unversorgten Jugendlichen kletterte auf mehr als 78 000. Es gibt deutlich mehr unvermittelte Bewerber als freie Ausbildungsplätze. 

Die Bundesregierung hat den Handlungsbedarf zwar erkannt. Sie will die Förderung der betrieblichen Ausbildung in der Coronakrise erheblich aufstocken. Kernpunkt ist die Verdopplung der Prämien für Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, auf bis zu 6000 Euro je Azubi. Zudem wird der Kreis der berechtigten Unternehmen ausgeweitet.  


Ausbildung: Mehr als kurzfristige Lösungen nötig

In den Augen der IG Metall braucht es aber mehr als kurzfristige Lösungen. „Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe hat schon vor Corona abgenommen, dieser Trend wird durch die Krise nunmehr verstärkt“, warnt Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes IG Metall-Vorstandsmitglied. Nur noch 19,6 Prozent der Betriebe bildet aus. Laut einer Befragung der IG Metall prognostizieren mittlerweile 11,3 Prozent der befragten Betriebsräte in ihren Branchen einen weiteren Abbau der Ausbildungsplätze in ihren Betrieben. Über 2 Millionen junge Menschen waren 2019 ohne Berufsabschluss, soviel wie nie zuvor.

„Wenn jetzt nicht endlich gegengesteuert wird und die Bundesregierung die Situation weiter nur schönredet, statt zu handeln, drohen mehr und mehr Jugendliche durch die immer wackligeren Planken des Ausbildungsmarktes zu fallen“, sagt Urban. „Wir brauchen endlich eine Ausbildungsgarantie, die Jugendlichen eine Perspektive bietet und die Unternehmen in die Pflicht nimmt, die benötigten Fachkräfte auszubilden statt nur nach ihnen zu rufen. So kann qualitativ gute Ausbildung und innovative Produktion in Deutschland wieder auf festen Füßen stehen.“
 

Ausbildungsbilanz 2020 (PDF, 5 MB)


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