2. Februar 2022
Tarifrunde Holz und Kunststoff 2021/2022
Insgesamt 8 Prozent mehr Geld in Berlin und Brandenburg
8 Prozent mehr Geld in drei Stufen und 150 Euro mehr für Auszubildene – das haben IG Metall und Arbeitgeber für die Beschäftigten der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Berlin und Brandenburg ausgehandelt.

Zudem verdoppeln sich die Zahlungen der Arbeitgeber in den Demografiefonds in zwei Schritten bis Januar 2024 von 300 auf 600 Euro je Beschäftigten im Jahr. Dadurch können etwa deutlich mehr Beschäftigte vorzeitig in Altersteilzeit gehen.


Weitere Angleichung an andere Tarifgebiete

Durch den hohen Anstieg der Entgelte im Tarifgebiet Berlin-Brandenburg sinkt der Abstand zu anderen Tarifgebieten um 25 Prozent. „Mit diesem Abschluss kommen die Beschäftigten der Holz- und Kunststoffindustrie in Berlin und Brandenburg gleichen Arbeits- und Lebensbedingungen wie in anderen Tarifgebieten Deutschlands ein großes Stück näher“, sagte Birgit Dietze, Leiterin des IG Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Für uns war unverzichtbar, dass sich die Lücke zu anderen Regionen weiter schließt statt immer größer zu werden.“


Mehr Geld in drei Schritten

So steigen die Einkommen in der Holz- und Kunststoffindustrie in Berlin und Brandenburg: Rückwirkend zum 1. Januar 2022 gibt es 3 Prozent mehr Geld. Ab April 2023 kommen nochmals 2,3 Prozent obendrauf, ab Dezember 2023 weitere 2,3 Prozent. Das sogenannte Eckentgelt für ausgelbildete Facherbeiterinnen und Facharbeiter steigt dadurch um 201 Euro auf 2717 Euro im Monat im Grundentgelt – was 1,20 Euro mehr pro Stunde entspricht.

Die Entgelttarife sind zum 31. März 2024 kündbar. Dann kann die IG Metall wieder über Entgelterhöhungen verhandeln.


​​​​​​​Extraplus für Auszubildende

Parallel steigen die Ausbildungsvergütungen in drei Schritten um 50 Euro im Monat – ebenfalls rückwirkend zum 1. Januar 2022, dann jeweils um weitere 50 Euro im Januar 2023 und im Januar 2024. Je nach Ausbildungsjahr erhalten Auszubildende dann 920 bis 1070 Euro im Monat.

Nun müssen noch die gewählten Tarifkommissionen über das Verhandlungsergebnis abstimmen.


Erfolg durch Proteste der Beschäftigten

Die Arbeitgeber hatten sich zunächst geweigert, die Lohnlücke in Berlin und Brandenburg zu den anderen Tarifgebieten weiter zu schließen. Dort hatte die IG Metall bereits Ende 2021 Entgelterhöhungen um 4,9 Prozent, in Sachsen um 5,5 Prozent durchgesetzt.

„Beide Seiten mussten an ihre Schmerzgrenze gehen, um diesen Konflikt noch friedlich zu beenden. Alles stand auf der Kippe, denn die Beschäftigten haben mit ihren betrieblichen Protesten die Reißleine gezogen, nicht noch weiter abgehängt zu werden. „Das ist mehr als gelungen“, sagt Bodo Grzonka, Verhandlungsführer der IG Metall. „Die Arbeitgeber haben letztlich einlenken müssen, damit sie für neue Fachkräfte noch anschlussfähig und attraktiv bleiben.“


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