Warnstreik in Treuenbrietzen

Bericht aus Geschäftsstelle LudwigsfeldeDer Autozulieferer Kohl in Treuenbrietzen zahlt noch Löhne wie vor über 20 Jahren. Damit soll nun Schluss sein. Doch der Arbeitgeber hat sich in den Tarifverhandlungen nicht bewegt – die Beschäftigten antworteten mit einem Warnstreik.

1. Mai 20191. 5. 2019


Jahre- und jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit, große Verbundenheit zum Betrieb und ein guter Zusammenhalt in der Belegschaft ― das zeichnet den Automobilzulieferer Kohl Automotiv in Treuenbrietzen aus. Rund 200 Mitarbeiter sind hier in drei Schichten tätig und stellen Pressteile für die Automobilindustrie her.

Spätestens seit Herbst letzten Jahres war die Stimmung aber klar: Es reicht! 1000 Euro Abstand zum Tarif der Metall- und Elektroindustrie, ein Lohnniveau von 1997, keine festgeschriebenen Sonderzahlungen und selbst das Thüringer Schwesterwerk hat ein deutlich höheres Lohnniveau. Rasch erhöhte sich der Organisationsgrad in der IG Metall. Eine Tarifkommission wurde gewählt, und Forderungen wurden beschlossen: 250 Euro brutto monatlich mehr für jeden Beschäftigten und der Einstieg in einen Urlaubstarifvertrag.

 

(Foto: IG Metall)


Am 11. April stand nun die erste Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite an. Dort gab es überhaupt keine Bewegung. Man habe keine finanziellen Spielräume und könne auch keine Perspektive für eine kurzfristige Lohnerhöhung anbieten. Dabei sind die Rahmenbedingungen gut. Die Auslastung ist für die nächsten Jahre gesichert und Investitionen sind geplant.

Am Tag darauf machten rund 100 Metallerinnen und Metaller ihrem Ärger Luft und versammelten sich zum Warnstreik vor dem Tor. Diszipliniert und routiniert wurde die Arbeit niedergelegt und man verließ geschlossen das Werk. Auch Beschäftigte aus der Spät- und Nachtschicht waren vor Ort ― und der Betrieb stand. Damit ist das Signal gelungen: Wir wollen ein Angebot sehen, über das man verhandeln kann, sonst gibt es Ärger.

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