IG Metall Jugend international
Südafrika: Arbeiten für’s Jugendzentrum im Township

Xolelanani – „Versöhnung“. So heißt ein Projekt der IG Metall Jugend in Südafrika. Junge IG Metall-Aktive betreuen ein Jugendzentrum in einem Township in Port Elizabeth. Sie sammeln Spenden in Deutschland und fliegen selbst nach Südafrika, um das Jugendzentrum auszubauen und auszustatten.

26. August 201126. 8. 2011


von Sabrina Maier

Kinder und Jugendliche im Walmer-Township im südafrikanischen Port Elizabeth haben kaum Zukunftsperspektiven. Die meisten sind arm und haben keinen Zugang zu Bildung. Für sie haben junge IG Metall-Aktive das Xolelanani-Jugendzentrum gebaut. Hier können die Kinder und Jugendlihen lernen, töpfern, spielen und kreativ sein. Xolelanani ist Projekt der IG Metall Jugend zur internationalen sozialen Arbeit. Es wurde 1997 ins Leben gerufen.

Land der Gegensätze
„Xolelanani“ bedeutet Versöhnung und ist ein Wort aus der Stammessprache der Xhosa, die in Südafrika leben. Versöhnung, damit ist die Versöhnung zwischen Schwarzen und Weißen gemeint. Das Ziel des Projektes Xolelanani ist es, Schwarz und Weiß in unserem Jugend- Begegnungszentrum zusammen zu bringen und voneinander zu lernen und zu unterstützen.

Junge IG Metall-Aktive bei der Arbeit im Jugendzentrum



Alle zwei Jahre fliegt eine „Brigade“ bestehend aus rund 15 Jugendlichen aus den verschiedensten IG Metall-Verwaltungsstellen nach Südafrika um das Zentrum gemeinsam zu renovieren und das Projekt zu unterstützen.
Letzten Herbst war auch ich dabei. Vor dem Abflug fanden zwei Vorbereitungsworkshops in Würzburg statt, um uns mental auf die Eindrücke vorzubereiten. Wir wurden über die unterschiedliche Kultur, das Verhältnis zwischen Mann und Frau und die kulturellen Unterschiede vorbereitet. Alle sind gespannt, was uns erwarten wird und ob es so ist, wie wir es uns vorstellen.

Es geht los
Die Landung auf südafrikanischem Boden naht und die Aufregung steigt. Wir wissen, dass uns eine kleine Delegation von Menschen am Flughafen schon mindestens genauso gespannt erwartet. Nach einer Reise von fast 18 Stunden sind wir endlich da. Uns empfängt nicht nur die Deligation, sondern auch die angenehm warme südafrikanische Luft.
Direkt nach der Ankunft stehen der erste Besuch und die Erkundung des Jugend- und Begegnungszentrums an.

Lernen, kreativ sein, essen
Für die Kleinsten gibt es in unserem Zentrum den einzigen Kindergarten im Walmer Township. Täglich werden hier etwa 30 Kinder von Mitarbeitern der Kirche betreut. Die Kinder lernen Englisch, in Südafrika die Schulsprache, und Mathematik. Sie bekommen regelmäßige Mahlzeiten und eine medizinische Grundversorgung.
Natürlich werden auch die Jugendlichen unterstützt. Für die Schulkinder gibt es einen Hausaufgabenclub, den die Organisation Masifunde Bildungsförderung im Zentrum täglich professionell betreut.
Noch mehr Leben ins Begegnungszentrum bringt die Tanzgruppe, die Trommlergruppe und die Theatergruppe. Es gibt noch eine weitere Möglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen, sich künstlerisch zu verwirklichen. Im Zentrum befindet sich eine große Halle, in der eine voll ausgestattete Töpferwerkstatt untergebracht ist. Hier gibt es Kurse zu den Techniken des Töpferns – und die Möglichkeit auf Vorschuss Ton zu bekommen, ein Produkt zu töpfern und es dann zu verkaufen.

Wir haben renoviert und einen neuen PC-Raum eingerichtet

Bei jeder Brigade wird das Gebäude zusammen mit den Menschen aus dem Township renoviert. Dieses Mal haben wir unter anderem:
  • Wände trocken gelegt, die undicht waren und verputzt
  • Den Holzboden im Kindergarten abgeschliffen und neu lackiert
  • Abschließbare Tische für einen neuen PC Raum gebaut
  • PC gekauft und PC-Raum eingerichtet
  • Schränke und Truhen diebstahlsicher gemacht
  • Und vor allem haben wir neu gestrichen und Risse verputzt
  • Neue Regale in der Küche angebracht

Kinder im Xolelanani-Jugendzentrum



In dem von uns neu eingerichteten PC-Raum gibt es Kurse zu alltäglichen Anwendungen. Der PC-Raum soll in Zukunft Internet bekommen, damit die Schüler Recherchen für die Schule machen können.
Während wir zusammen gearbeitet haben konnten wir den Menschen den richtigen Umgang mit Werkzeug und Arbeitssicherheit beibringen.
Um einen Eindruck zu bekommen, wie Gewerkschaften in Südafrika funktionieren haben wir uns mit der Gewerkschaftsjugend der Gewerkschaft NUMSA getroffen und ausgetauscht.Im Endeffekt sind die Interessen gleich nur in etwas anderer Ausprägung.

Traurige Erfahrung: Die Armut miterleben
Es war für alle eine besondere aber auch traurige Erfahrung. Die Armut vor Ort mitzuerleben, war nicht immer ganz einfach. Wir wurden sehr herzlich von allen vor Ort aufgenommen und haben jeden sofort ins Herz geschlossen.
Ich möchte mich gerne bei jedem bedanken, der sich mit einer Spende beteiligt hat und uns somit geholfen hat den Jugendlichen und den Menschen im Township ein schönes Gebäude zur Verfügung stellen zu können, in dem sie etwas lernen und den harten Alltag wenigstens für einen kurzen Moment vergessen können.

Sabrina Maier, 20, ist Jugend- und Auszubildendenvertreterin bei BMW in München und arbeitet ehrenamtlich unter anderem im „Arbeitskreis Medien“ der IG Metall Jugend mit.
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