DGB-Ausbildungsreport 2011
Übernahme oft ungeklärt

Leiharbeit, Befristung oder ein unbefristeter Arbeitsvertrag? Zwei von drei Jugendlichen wissen nicht, wie es nach der Ausbildung weitergeht. Trotz Klagen wegen fehlender Fachkräfte verweigern viele Unternehmen die Übernahme nach der Ausbildung. Das ergab der DGB-Ausbildungsreport 2011.

14. September 201114. 9. 2011


Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Statt die Schwächen in der Ausbildung zu beseitigen und die Jugendlichen nach der Ausbildung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis zu übernehmen, klagen die Unternehmen über fehlende Fachkräfte. Zu diesem Ergebnis kommt der DGB in seinem Ausbildungsreport 2011. Dabei haben die Firmen es mit der Ausbildung selbst in der Hand, die Fachkräfte zu qualifizieren und damit einem Mangel vorzubeugen.

Noch immer ist es keine Selbstverständlichkeit, dass jeder Bewerber auch einen Ausbildungsplatz bekommt, doch dank des demografischen Wandels entspannt sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt langsam. Die Probleme lassen sich dadurch alleine aber nicht lösen. Während einerseits die Wirtschaft immer lauter über Fachkräftemangel klagt, waren im Jahr 2010 bundesweit noch immer 320 000 Jugendliche in Maßnahmen des sogenannten „Übergangssystems“. Oft ist das für die Jugendlichen nur eine unnötige Warteschleife.

 

Mädchen haben es schwerer

Es gibt immer noch auffällige geschlechtsspezifische Unterschiede in der Ausbildung, berichtet der DGB. Frauen und Männer entscheiden sich für unterschiedliche Ausbildungsberufe. Das führt zu männlich und weiblich dominierten Berufen. Junge Männer werden eher Metallbauer, Anlagenmechaniker und Elektroniker. Junge Frauen entscheiden sich öfter für eine Ausbildung zur Friseurin, Kauffrau für Bürokommunikation oder Medizinischen Fachangestellten. In den von Frauen dominierten Berufen gibt es weniger Gehalt, mehr Überstunden und diese Mehrarbeit wird auch noch schlechter ausgeglichen.

 

Übernahme nach der Ausbildung

Auch der Übergang ins Arbeitsleben nach der Ausbildung gestaltet sich schwierig. Zwei von drei Auszubildenden wissen nicht, ob sie nach der Ausbildung in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen werden. Doch wer nach der Ausbildung nicht übernommen wird, landet ganz häufig in einem prekären Beschäftigungsverhältnis. Nach Angabe des Statistischen Bundesamtes sind 714 000 der 15- bis 25-Jährigen atypisch beschäftigt. Doch die Übernahme von Auszubildenden in ein Arbeitsverhältnis darf nicht den Flexibilisierungswünschen der Arbeitgeber unterworfen werden. Die Unternehmen stellen mit ihrer Verweigerungshaltung leichtfertig die Versorgung der Betriebe mit Fachkräften und die Zukunft der jungen Generation zur Disposition.

 

Wie sieht es in der Metallwirtschaft aus?

Im Ranking der Berufe fällt auf, dass die Industrieberufe in der Beurteilung der Jugendlichen fast immer gut bis sehr gut wegkommen, während die Handwerksberufe im Mittelfeld dahin dümpeln. Rühmliche Ausnahme ist der Bereich der Tischler, der sich beim Ranking der Umsetzung der Inhalte in den Betrieb auf Platz 1 katapultierte. „In den Berufen des Metallhandwerks gibt es aber deutliche Qualitätsmängel. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir dort zu wenige Betriebräte und JAVis haben“, sagt IG Metall Bildungsexperte Klaus Heimann angesichts der neuen Zahlen aus Berlin. Das Handwerk insgesamt wird aber zunehmend Qualitäts-Probleme bekommen, wenn da nichts passiert. „Der Ausbildungsreport des DGB sollte die betroffenen Handwerksverbände dazu veranlassen, zusammen mit der IG Metall eine Qualitätstoffensive zu starten. Das wäre gut angelegtes Geld“, so Heimann.


Jugend-Aktionstag am 1. Oktober

Die IG Metall setzt sich für die Zukunft und Perspektiven der jungen Generation ein. Am 1. Oktober werden deshalb unter dem Motto „Laut und stark“ in Köln tausende junge Menschen auf die Strasse gehen. Die IG Metall will mit diesem Aktionstag auf die Interessen der jungen Menschen aufmerksam machen. Sie will die Rahmenbedingungen für Junge verbessern und den Arbeitsmarkt neu ordnen. Die Gewerkschaft fordert zudem, dass die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen fair gestaltet und gerechte Chancen auf Bildung und Ausbildung geschaffen werden.

Neu auf igmetall.de

Newsletter bestellen