Beruf und Karriere: Manche Ausbildung ist ein steiniger Weg
Hinfallen, aufstehen, weitermachen

Die Ausbildung läuft nicht rund. Und dann auch noch die Prüfung vergeigt. Was tun? Abbrechen oder doch weitermachen? Die Auszubildende Franziska berichtet über Erfahrungen, Hilfe und Anlaufstellen.


Der Vertrag ist unterschrieben. Endlich fängt die Ausbildung an. Nicht mehr nur Schule, sondern auch mal was Praktisches und vor allem: Geld.

Die ersten Wochen sind spannend. Neue Menschen, neue Eindrücke. Meist hast Du die ersten Tage noch Schonfrist. Du wirst im Betrieb rumgeführt und bekommst – je nach Tätigkeit – eine Sicherheitsunterweisung.

 

Der erste Anschiss

Doch dann steigert sich langsam das Tempo. Ausbilder erwarten nach und nach mehr von Dir. Sie geben Dir mehr Aufgaben und erwarten, dass Du nachfragst. Und dann: Es klappt nicht. Das erste Mal kassierst Du einen Anschiss, weil Du einen Fehler gemacht hast. Manche stecken das weg und machen weiter. Aber es gibt genug Azubis, die dann an sich zweifeln: Ist das der richtige Beruf für mich? Ist das die richtige Firma? Halte ich das durch?

Ich habe immer alle bewundert, die einfach weitergemacht haben. Ich habe oft daran gezweifelt, ob ich das wirklich kann. Bei anderen sieht das immer so einfach aus.

 

Hilfe holen

Klar, es gibt Ausbildungsbetriebe, wo es schlecht läuft. Dann macht es vielleicht auch keinen Sinn, dort weiterzumachen. Oder Du merkst nach einigen Wochen, dass Du Dir unter dem Beruf was ganz anderes vorgestellt hast. All die Zweifel sind in Ordnung. Es sind noch keine perfekten Auszubildenden vom Himmel gefallen.

 

Fehler werden gemacht

Wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann denke dran: Du bist nicht allein.
  • Frag Deine Azubikollegen nach ihren Erfahrungen und bitte sie um Hilfe.
  • Frag Deine Jugend- und Auszubildendenvertretung oder Deinen Betriebsrat.
  • Frag Deinen Ausbilder am Ende Deiner Probezeit, ob Du ein Feedbackgespräch haben kannst, um gemeinsam zu schauen, wo Deine Stärken und Schwächen liegen.
  • Frag in der Berufsschule. Es gibt immer Ansprechpartner für Probleme im Betrieb und bei schlechten Noten. Besser früher als zu spät, damit man Dir noch helfen kann.
  • Frag nach Nachhilfe. Mit Genehmigung Deines Betriebs gibt es die auch von der Agentur für Arbeit.
  • Frag den Jugendsekretär bei Deiner IG Metall vor Ort.
  • Wenn Du durch die Abschlussprüfung rasselst, kannst Du sie ein halbes Jahr später wiederholen. Dein Betrieb muss Dich bis dahin weiterbeschäftigen.

 

Aufstehen, Krone richten

Am wichtigsten ist: Nicht direkt aufgeben. Rede vorher darüber. Aber quäle Dich auch nicht, wenn Du merkst, dass der Beruf nichts für Dich ist. Also: Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weitermachen. Wenn Du merkst, dass der Beruf nichts für Dich ist, nicht den Kopf in den Sand stecken: Es gibt viele, die dann eine zweite, andere Ausbildung angefangen haben.

 

Grandios gescheitert

Ohne Fehler wäre unsere Welt um vieles ärmer. Hier zwei Beispiele:

 

  • Das Post-it. Eigentlich wollte Spence Silver einen Superkleber erfinden. Heraus kam eine abziehbare Klebemasse. Die Basis für jeden wiederablösbaren Zettel.
  • Das Penicillin. Eines der ältesten Antibiotika. Dem Bakteriologen Alexander Fleming verschimmelte 1928 ein Versuch. Er untersuchte ihn, entdeckte dabei die bakterienhemmende Wirkung des Medikaments und gab ihm den Namen „Penicillin“.
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