26. Februar 2021
Tarifrunde Metall und Elektro 2021
Verhandlungen ohne Annäherung – Warnstreiks ab Dienstag
Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie stecken fest. Die IG Metall will Zukunft sichern – die Arbeitgeber wollen sparen und Tarife verschlechtern. Diese Woche gab es fünf Verhandlungen - aber erneut keinerlei Annäherung. Ab Dienstag gibt es Warnstreiks.

Die IG Metall bereitet Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie vor. Am Dienstag soll es losgehen. Damit wollen wir den Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen. Wir wollen Beschäftigung, Zukunft und Einkommen stärken. Doch die Arbeitgeber bleiben stur: Sie wollen sparen, Tarife absenken und keinerlei verbindliche tarifliche Regelungen zu Arbeitsplätzen und Zukunft abschließen. Das wurde bereits bei den Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen am Mittwoch und in Baden-Württemberg am Donnerstag klar – und hat sich heute in Bayern, an der Küste und in Sachsen bestätigt.

„Auch in der vierten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber keine konkreten und verbindlichen Vorschläge zu den Themen Beschäftigungssicherung, Zukunftstarifverträge und Entgelt gemacht. Beschäftigungs- und zukunftssichernde Maßnahmen, die Unternehmen nur dann anwenden, wenn es ihnen gefällt, wird es mit uns nicht geben“, kritisiert Knut Giesler, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall in Nordrhein-Westfalen.

„Auf dieser Basis hat es keinen Sinn gemacht, heute weiter zu verhandeln. Damit haben die Arbeitgeber wertvolle Zeit vertan, um den Beschäftigten und Unternehmen Sicherheit in schwierigen Zeiten zu bieten.“


Arbeitgeber beharren auf Nullrunde

Bei der Verhandlung in Baden-Württemberg am Donnerstag hat Südwestmetall erneut bekräftigt, erst dann wieder Spielraum für Entgelterhöhungen zu sehen, wenn das Vorkrisenniveau erreicht sei.  Dabei bessert sich die wirtschaftliche Lage zusehends. Über zwei Drittel der Betriebsräte berichteten in einer Umfrage, dass die Situation in ihren Betrieben „normal“ oder sogar „sehr gut“ ist. Trotzdem beharren die Arbeitgeber auf einer Nullnummer.

"Die Arbeitgeber lassen bis dato wenig Bereitschaft erkennen, Ideen und Konzepte zur gemeinsamen Gestaltung der Zukunft zu entwickeln“, kritisiert IG Metall-Bezirksleiter von Baden-Württemberg Roman Zitzelsberger. „Stattdessen drängen sie nach wie vor auf Verschlechterungen der Tarifverträge. Wir haben lange genug davor gewarnt, aber nun sind Warnstreiks nach Ende der Friedenspflicht unausweichlich.“

Arbeitgeber wollen automatische Tarifabsenkungen

„Wir wollen Beschäftigungssicherung und Kaufkraftstärkung fair miteinander verbinden. Doch die Arbeitgeber beharren auf ihrer Gegenforderung nach automatischen Abweichungen vom Tarifvertrag“, kritisiert Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern. „Außerdem versuchen sie weiterhin, Teile des hart erkämpften Weihnachts- und Urlaubsgeldes aus den Tarifverträgen herauszulösen. Wesentliche Einkommensbestandteile je nach betrieblicher wirtschaftlicher Lage variabel zu gestalten, kommt für uns nicht in Frage. Damit provozieren sie den Widerstand der Beschäftigten und Warnstreiks ab der kommenden Woche.“

Die Arbeitgeber verweigern zudem weiterhin Lösungen, endlich auch die dual Studierenden in Tarifregelungen wie die Übernahme nach der Ausbildung einzubeziehen. Auch die Angleichung der Arbeitsbedingungen im Osten an den Westen wollen sie nicht angehen – über 30 Jahre nach der Einheit, kritisiert Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall in Brandenburg-Sachsen. „Eine Nullrunde für die Beschäftigten in 2021, ein Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung in 2022, jeder fehlende Ansatz für eine Bewegung in der Frage der Angleichung Ost und zukunftsweisende Ideen zur Frage von Beschäftigungssicherung und Transformationsgestaltung sind keine Grundlage für einen soliden Tarifabschluss.“

Aktionstag am Montag – Warnstreiks ab Dienstag

Am Montag um 17 Uhr gehen wir mit einem großen Livestream mit bundesweiten Aktion zum Tarifauftakt auf Sendung. Um 24 Uhr läuft die Friedenspflicht aus. Ab Dienstag 0 Uhr startet die IG Metall dann die Warnstreiks.


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