3. April 2012
Metall und Elektro: Wie funktioniert eine Tarifrunde?
Runde für Runde: Der Weg zu einem Tarifvertrag
Wie lange dauert das noch, bis der Tarifvertrag endlich unterzeichnet ist? In der Tat: Die Verhandlungen für die Metall- und Elektrobranche dauern schon fast vier Wochen und es zeichnet sich noch immer nicht ab, ob die Arbeitgeber nach Ostern ein Angebot vorlegen.

In Tarifrunden sind die IG Metall-Mitglieder von Anfang an beteiligt. Sie sind die wichtigsten Akteure. Von ihrem Engagement hängt der Erfolg maßgeblich ab.


Tarif – und Verhandlungskommissionen

Im Januar und Februar 2012 haben die Mitglieder in den Betrieben und regionalen Tarifkommissionen über mögliche Forderungen für die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie diskutiert. Zuvor wählten sie die Mitglieder für ihre Tarifkommissionen. Diese wiederum wählten aus ihren Reihen die Verhandlungskommissionen.

In der Metall- und Elektrobranche verhandeln die Tarifparteien regional für insgesamt 3,6 Millionen Beschäftigte. Das bedeutet: Für die zehn Tarifgebiete gibt es zehn IG Metall-Verhandlungskommissionen. Diese verhandeln vor Ort mit den dort zuständigen Arbeitgeberverbänden.


Die Forderung

Am 23. Februar beschlossen die zehn Tarifkommissionen die Forderungen, die einen Tag später der IG Metall-Vorstand bestätigte: 6,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden und mehr Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Leihbeschäftigten. Zum Verständnis: In der Metall- und Elektroindustrie übermittelt die IG Metall vier Wochen vor Ablauf der Tarifverträge die Forderungen den Arbeitgeberverbänden.

Metall-Tarifrunde 2012: Mehr und faier

 

Die Verhandlungsrunden

Seit 6. März verhandeln die IG Metall und die Arbeitgeber in den zehn Tarifgebieten. Tausende Mitglieder haben die Verhandlungen mit Aktionen begleitet. Bisher haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. Am 18. April gehen die Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen in die dritte Runde, einen Tag später in Baden-Württemberg, Bayern sowie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und in Thüringen.


Friedenspflicht und Streiks

Am 31. März enden die Entgelt-Tarifverträge. Bis 28. April besteht „ Friedenspflicht“. Danach sind befristete Warnstreiks möglich. Legen die Arbeitgeber in den nächsten Wochen noch immer keine akzeptablen Angebote vor, kann die IG Metall ihre Mitglieder in den Betrieben über einen unbefristeten Arbeitskampf, also einen Streik, abstimmen lassen.


Der Tarifabschluss

Während der regionalen Verhandlungen kristallisiert sich meistens ein Tarifgebiet heraus, in dem IG Metall und Arbeitgeber einen „Pilotabschluss“ erzielen. Die zuständige regionale Tarifkommission muss über dieses Tarifergebnis abstimmen. Wenn sie es angenommen hat, übernehmen in der Regel auch die anderen Tarifkommissionen das Ergebnis. Am Ende stehen in allen Tarifgebieten die neuen Tarifverträge.


Besonderheit dieser Metall-Tarifrunde

Parallel verhandelt die IG Metall auch mit den Verbänden der Zeitarbeitsbranche: über Branchenzuschläge für Leihbeschäftigte in Metall- und Elektrobetrieben. Sie sind ein Schritt auf dem Weg zu Equal Pay, also zu gleichem Geld für gleiche Arbeit.


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