Die Produktion bei Ford in Köln steht komplett. Seit Mittwochmorgen sind die Beschäftigten im 24-Stunden-Streik. „Die Arbeit ruht hier komplett“, erklärt David Lüdtke, Leiter der IG Metall-Vertrauensleute bei Ford.
Mit ihrem 24-Stunden-Streik machen die 11.500 Beschäftigten Druck auf das Management. Sie fordern einen Sozialtarifvertrag mit fairen Abfindungen, Transfermaßnahmen und einen Insolvenzschutz. Das Ford-Management hatte angekündigt, bis Ende 2027 erneut 2900 Arbeitsplätze abbauen zu wollen – dabei ist der letzte Personalabbau nicht einmal abgeschlossen.
Mit 93,5 Prozent Ja-Stimmen haben die stimmberechtigten IG Metall-Mitglieder in einer Urabstimmung bei Ford in Köln für einen Arbeitskampf gestimmt, um die Forderungen zu einem Sozialtarifvertrag durchzusetzen. Die erforderliche Mehrheit von 75 Prozent wurde damit klar übertroffen. Die Wahlbeteiligung lag bei 95,7 Prozent.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen stehen hinter uns und ziehen mit“, sagt Frank Koch, Vertrauenskörperleiter bei Ford FCSD. „Wir freuen uns darüber, dass sich bereits jetzt so viele Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben und IG Metall Geschäftsstellen mit Delegationen zum Besuch der Streikposten angekündigt haben. Alle demokratisch verwurzelten Gruppierungen und Menschen, die mit uns mitfiebern, sind uns zu Besuch willkommen. Es ist schön mitzubekommen, dass wir hier nicht allein kämpfen!“
Bundesweit gibt es große Solidarität – viele Betriebsräte großer und kleiner Unternehmen haben ihre Unterstützung bekundet. „Es ist überwältigend, wie viel positiven Zuspruch wir erhalten. Die Leute im Betrieb stehen hinter uns, die Öffentlichkeit steht hinter uns. Das ist wirklich einzigartig,“ bedankt sich David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der IG Metall bei Ford für den großen Rückhalt. Und selbst aus den USA kommt starker Rückenwind. Ein besonderer Dank gilt Chuck Browning von der UAW für seine Solidaritätsadresse. Er hat klar gemacht, dass der Kampf der Belegschaft gerecht ist, weil Ford sich nicht an Verträge und Zusagen hält. Das Video hierzu ist auf der Seite www.wir-bleiben-ford.de eingestellt.
Es geht um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze: Seit dem 27. März laufen am Kölner Standort die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag.
Ford will erneut 2900 Arbeitsplätze in Köln abbauen. Zudem hat der US-Konzern die „Patronatserklärung“ zur Finanzierung der deutschen Ford-Tochter gekündigt, was eine Insolvenz theoretisch möglich macht. Dadurch sehen IG Metall und Betriebrat auch die von ihnen durchgesetzte Beschäftigungssicherung bis 2032 gefährdet. Die Arbeitnehmerseite kritisiert zudem Managementfehler, etwa beim Anlauf der Elektromobilität und bei der Modellpolitik, und das Fehlen eines nachhaltigen Zukunftskonzepts.
Immerhin: Der 24-Stunden-Streik hat bereits für Bewegung beim Management gesorgt, dass nun über neue Lösungsvorschläge verhandeln will.
Der 24-Stunden-Streik soll bis Donnerstagmorgen dauern.
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