30. April 2025
Zukunft unserer Industrie
Urabstimmung über Streik bei Ford in Köln
Die Beschäftigten des Autobauers Ford in Köln kämpfen um ihre Zukunft: Die IG Metall ruft ihre Mitglieder nun zur Urabstimmung über Streik auf. Ford will erneut 2900 Arbeitsplätze abbauen. Zehn Verhandlungstermine über einen Sozialtarifvertrag brachten keine Annäherung.

Die IG Metall ruft ihre Mitglieder bei Ford in Köln zur Urabstimmung über einen Streik auf. Es geht um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze: Seit dem 27. März laufen am Kölner Standort die Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag.

Ford will erneut 2900 Arbeitsplätze in Köln abbauen, dabei ist der letzte Abbau von vor zwei Jahren nicht mal abgeschlossen. Zudem hat der US-Konzern die „Patronatserklärung“ zur Finanzierung der deutschen Ford-Tochter gekündigt. Die Arbeitnehmerseite kritisiert zudem Managementfehler, etwa beim Anlauf der Elektromobilität und bei der Modellpolitik, und das Fehlen eines nachhaltigen Zukunftskonzepts.

„Wir konnten in 10 Verhandlungsterminen zwar einen groben Rahmen für die Restrukturierung abstecken, aber in den wichtigsten Eckpunkten, zu einem tragfähigem Zukunftskonzept, möglichen Betriebsübergängen, Insolvenzschutz und Abfindungskonditionen liegen wir für eine Gesamtlösung noch viel zu weit auseinander“, erklärt Benjamin Gruschka, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von Ford. „Hinzu kommt, dass der Arbeitgeber vom Betriebsrat eine Aufgabe des betriebsbedingten Kündigungsschutzes bis 2032 fordert. Auch wenn der Kündigungsschutz durch eine in den kommenden Jahren mögliche Insolvenz bereits unternehmensseitig in Frage gestellt wurde, sind wir dazu ohne weiteres nicht bereit. Im Rahmen der „Ford Future-Abbauprogramme“ hat die Belegschaft dafür einen hohen Preis bezahlt.“


Nächste Woche Urabstimmung

Die betriebliche Tarifkommission der IG Metall bei Ford in Köln hält ohne Druck kein gutes Ergebnis bei den Verhandlungen für möglich. Der Vorstand der IG Metall hat der Urabstimmung bei Ford zugestimmt. Die Urabstimmung findet nächste Woche statt, dann werden die Vertrauensleute der IG Metall mit Wahlurnen vor den Werkstoren stehen.

In den vergangenen Wochen hatten Beschäftigte und IG Metall bereits mit befristeten Warnstreiks den Druck erhöht. 

„Das Streikrecht ist ein hohes Gut und wir setzen es als IG Metall mit viel Augenmaß ein. An diesem Punkt der Auseinandersetzung wird es aber ohne dieses Druckmittel kein gutes Ergebnis geben“, erklärt Kerstin D. Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen. „Nach einer erfolgreichen Urabstimmung wäre die Bahn frei für befristete oder unbefristete Streiks. Wie die dann konkret aussehen, entscheidet die betriebliche Streikleitung.“

Aktuelle Nachrichten und Hintergründe bei der IG Metall Köln-Leverkusen.


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