An den ersten Warnstreiks in der Tarifrunde für die Schreib- und Zeichengeräteindustrie haben sich heute in Franken rund 750 Warnstreikende aus drei Betrieben beteiligt. Bei Schwan-STABILO in Heroldsberg haben 350 Beschäftigte für zweieinhalb Stunden die Arbeit niedergelegt. Bei Faber-Castell in Stein sind 300 Beschäftigte und bei Faber-Castell in Geroldsgrün 100 Beschäftigte für jeweils eine Stunde in Warnstreiks getreten. In allen Betrieben stand während der Warnstreiks die Produktion still. Bei Faber-Castell in Stein haben sich auch die Logistik-Beschäftigten im Hafen beteiligt.
„Die Beschäftigten haben heute gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen zu kämpfen“, macht IG Metall-Verhandlungsführer Michael Pfeiffer klar. „Das unterstreicht auch, wie dringend die Menschen eine ordentliche Entgelterhöhung brauchen, um die dauerhaft gestiegenen Preise zu schultern. Die Arbeitgeber müssen sich deutlich bewegen, um mit uns zu einem Verhandlungsergebnis zu kommen. Wir werden in der kommenden Woche mit weiteren Warnstreiks den Druck erhöhen.“
Für die rund 3500 Beschäftigten von Faber Castell, Schwan-Stabilo und Lyra fordert die IG Metall 7 Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 265 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Die Auszubildenden sollen ein Extra-Plus erhalten, durch eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen. Zudem fordert die IG Metall die Einführung einer Wahloption für die Beschäftigten: Sie sollen wählen können zwischen einer neuen jährlichen Sonderzahlung in Höhe von 13 Prozent eines Monatseinkommens oder drei zusätzlichen freien Tagen.
Bei der ersten Verhandlungsrunde letzte Woche in Nürnberg hatten die Arbeitgeber ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt. Sie bieten lediglich 1,5 Prozent ab November 2024 und weitere 1,0 Prozent ab November 2025 bei einer Laufzeit von 24 Monaten, sowie 350 Euro Inflationsausgleichsprämie.
„Das, was uns die Arbeitgeber auf den Tisch gelegt haben, liegt weit unter den Erwartungen der Kolleginnen und Kollegen. Dieses Angebot ist schlicht nicht verhandlungsfähig“, erklärt Dieter Pfister von Schwan-Stabilo in Weißenburg und Mitglied der Verhandlungskommission. „Die Beschäftigten benötigen dringend mehr Geld. Und zwar jetzt. Und dauerhaft. Die enorm gestiegenen Preise belasten viele sehr. Und der nächste Winter kommt bestimmt. Unsere Forderungen sind absolut angemessen.“
Zur Tarifgemeinschaft der Schreib- und Zeichengeräteindustrie gehören fünf Betriebe mir rund 3000 Beschäftigten in Bayern: Faber-Castell in Stein und Geroldsgrün, Schwan-STABILO in Heroldsberg und Weißenburg sowie Lyra in Nürnberg.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 23. Oktober angesetzt.
Für nächste Woche sind weitere Warnstreiks geplant.
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