Pressemitteilung Nr. 44/2011
Berthold Huber: IG Metall ist gut aufgestellt

10. Oktober 201110. 10. 2011


Karlsruhe – „Wir sind auf einem guten Weg“, bilanzierte Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall, den Umbau der Gewerkschaft. „Wir haben unsere Kräfte gebündelt, um unsere Organisation zu stärken. Schlank und effizient an der Spitze, breit und stark in der Fläche und nah am Betrieb war und bleibt unser Leitmotiv“, sagte er vor den 481 Delegierten des 22. Ordentlichen Gewerkschaftstages in Karlsruhe. Die IG Metall wachse wieder und sei richtig aufgestellt. „Bereits jetzt haben wir ein deutliches Plus bei den Mitgliedern. Und ich wage die Prognose, dass es bis zum Jahresende noch deutlich größer ausfallen wird.“ Als Basis des Erfolges nannte er die klare Orientierung der Gewerkschaft an den Interessen der Mitglieder.

Die IG Metall zählte im September rund 5.600 Mitglieder mehr als im Vorjahr. „Es ist unser erstes reales Mitgliederplus seit vielen Jahren“, betonte Huber. Gleichzeitig verwies er auf die höchsten Beitragseinnahmen in der Geschichte der IG Metall und einen ausgeglichenen Haushalt. Huber: „Was uns keiner zugetraut hat, haben wir geschafft. Darauf können wir stolz sein.“

Gleichzeitig kritisierte der Gewerkschaftschef das aktuelle Krisenmanagement der Bundesregierung: „Das verunsichert die Menschen.“ Bereits 2008 habe der Finanzmarktkapitalismus seinen Offenbarungseid geleistet, doch die Finanzmärkte seien noch immer nicht ausreichend reguliert. „Das ist fahrlässig. Es können schnell Kettenreaktionen entstehen, die zu einem neuen Gau führen“, fürchtet Huber. Er forderte deshalb die Finanzmärkte auf, ihre notwendigen Funktionen für die Realwirtschaft zurückzuführen. „Es muss endlich Schluss sein, mit dem rücksichtslosen Gezocke.“

Während der letzten Krise habe die IG Metall sich darauf konzentriert Entlassungen zu verhindern. „In den Betrieben wurde um jeden Arbeitsplatz gekämpft. Diese Entschlossenheit war entscheidend“, so Huber. Aus der IG Metall seien die Vorschläge für die Umweltprämie und die Verlängerung der Kurzarbeit gekommen. Auch für Konjunkturprogramme und öffentliche Kredite habe man sich eingesetzt. Flankiert von passgenauen Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung sei es gelungen, mehrere hunderttausend Arbeitsplätze zu sichern. „Das war unser gemeinsamer Erfolg. Unser System der Mitbestimmung hat sich in dieser Zeit bewährt. Deshalb spricht alles für mehr Demokratie in der Wirtschaft und nicht weniger.“

Scharfe Kritik übte Huber an einer zunehmenden „Verrohung des Arbeitsmarktes.“ Er plädierte dafür, „prekäre Beschäftigung und den Niedriglohnsektor zurückzudrängen.“ Der Bundesregierung warf er in diesem Zusammenhang eine Verweigerungshaltung vor. Diese sage „Nein“ zu Equal Pay für Leiharbeiter, zu gesetzlichen Mindestlöhnen und zum Zurückdrängen des Niedriglohnsektors. „Damit zerstört sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb müssen wir diese Nein-Sager stoppen“, sagte Huber.

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