Was beim Praktikum zu beachten ist
Faire Chancen statt vertaner Zeit

Die heutige Generation wird „Generation P“ genannt. Das P steht für Praktikum und auch für prekär. Viele junge Menschen stürzen sich voller Energie in Praktika, auch nach dem Studium. Immer mehr sind unter- oder unbezahlt und drohen in eine Sackgasse zu geraten. Damit diese Energie nicht in ...


... vertane Zeit verschwendet wird und das Praktikum nicht in Ausbeutung und Missbrauch endet, informieren die IG Metall und der DGB über Rechte und Pflichten der Praktikanten und setzen sich für faire Arbeitsbedingungen ein.

Durch die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt nehmen immer mehr Absolventen und Absolventinnen freiwillige Praktika nach dem Studium in Kauf, in der Hoffnung, so den Berufseinstieg zu schaffen. Laut einer repräsentativen Befragung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) sind 2008 jedoch lediglich 19 Prozent der qualifizierten Beschäftigten, die nach Abschluss ihres Studiums ein Praktikum absolviert haben, vom selben Arbeitgeber in ein Arbeitsverhältnis übernommen worden. Davon acht Prozent in ein befristetes.

Auf der Suche nach einem Praktikum zu fairen Arbeitsbedingungen
Um für junge Menschen die Chance auf ein faires Praktikum zu erhöhen, bietet die DGB-Jugend auf ihrer Internetseite eine Suchfunktion nach Firmen an, die bereits zuvor von anderen Praktikanten in punkto Fairness bewertet wurden. Zu den Bewertungskriterien gehören unter anderem die Betreuung vor Ort, der Lerneffekt, die Vergütung und die Arbeitszeit.

Auf der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz sind vor allem folgende Punkte zu bedenken, um einer Ausbeutung vorzubeugen:

  • Wie lange soll das Praktikum dauern?
  • Wie groß ist die Anzahl der Praktikanten im Betrieb im Verhältnis zu der Zahl der festangestellten Arbeitnehmer?
  • Wie hoch ist die angesetzte Praktikumsvergütung?


Wird ein Praktikumsplatz gefunden, so sollte unbedingt darauf geachtet werden, zwischen Unternehmen und Praktikant einen Praktikumsvertrag abzuschließen, um die wichtigsten Eckpunkte des Praktikums schriftlich zu vereinbaren. Im Optimalfall werden hier zudem die Praktikumsziele festgelegt, die bis zum Ende des Praktikums zu erreichen sind.

Unzufriedenheit im Praktikum
36 Prozent der Befragten klagen über Stress und Überstunden während ihrer Praktikumszeit, wie die Studien „Was ist gute Arbeit?“ im Auftrag der BMAS und „Praktika von Hochschulabsolventen“ im Auftrag der DGB-Jugend zeigen. Zudem konnte nur jeder dritte der Absolventen behaupten, dass das Sammeln praktischer Erfahrungen zu dieser Zeit im Vordergrund gestanden habe.
Ein Praktikum ist nur sinnvoll, wenn es dazu dient, im Vorfeld praktische Erfahrungen im künftigen Beruf zu sammeln.
Die Jugend- und Auszubildendenvertretung sowie der Betriebs- und der Personalrat sind wichtige Ansprechpartner bei möglicher Unzufriedenheit. Im äußersten Fall können auch die Rechtsberatungsmöglichkeiten der Gewerkschaft oder der studentischen Selbstverwaltung eine Hilfe sein.

Praktikumszeugnis und abschließende Bewertung
Am Ende des Praktikums ist der Erhalt eines Praktikumzeugnisses sehr wichtig. In diesem sollte zumindest Dauer und Inhalt des Praktikums beschrieben werden.
Ein abschließender Rückblick des Praktikanten bringt Aufschluss darüber, was gelernt wurde, ob die Erwartungen erfüllt wurden und was er zukünftig anders machen würde. Zudem ist eine Bewertung im Hinblick auf die Gerechtigkeit des Praktikums für andere Praktikumssuchende hilfreich. Die DGB-Jugend bietet zu diesem Zweck auf ihrer Internetseite eine vorgefertigte Bewertungsmaske an, die Praktikanten die Beurteilung des Betriebs vereinfacht.